Schokolade ohne Reue

von Stefan Klinkhammer

Freitag, 21.03.2014

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Genuss ohne Reue ist auch in der Fastenzeit möglich. Darauf macht der Faire Handel aufmerksam. Die Don Bosco Mission appelliert vor dem Kauf der allseits beliebten Osterhasen, von Brotaufstrichen und Gebäck auf das Fair-Trade-Siegel zu achten ....  

INFO: Schokolade genießen ohne Reue - davon träumen Süßigkeitenfans nicht nur jetzt in der Fastenzeit. Doch unbeschwert konnten aufgeklärte Verbraucher Pralinen, Osterhasen und Co. schon lange nicht mehr konsumieren. Der Kakaoanbau steht seit Jahren in der Kritik ausbeuterische Kinderarbeit zuzulassen. Doch es gibt gute Nachrichten, wie Thomas Gerhards, Projektleiter der Bonner Don Bosco Mission und Leiter der Arbeitsgruppe „Tropenfrüchte und Agrarhandel“ bei der Bischöflichen Kommission Justitia et Pax berichtet: „Seitens der katholischen Kirche haben wir jahrelang den Dialog mit dem Agrarhandel und der Lebensmittelindustrie gesucht, damit diese beim Einkauf von auf Umwelt- und sozialverträgliche Standards achten - mit Erfolg! Wer sich heute in den Supermarktregalen umsieht, kann beim Discounter günstig Schokolade mit dem UTZ- Siegel oder einem Fair-Trade Siegel einkaufen. Jetzt sind wir als Verbraucher gefragt, mit unserem Einkaufsverhalten diesen Weg weiterzugehen.“   Das UTZ Siegel garantiert nicht nur dass Produkte frei sind von ausbeuterischer Kinderarbeit, es geht auch darum dass die Kakaobauern bessere Ernten und höheres Einkommen haben. 300.000 Kinder arbeiten in Westafrika im Kakaoanbau, besonders viele in der Elfenbeinküste. 50% des nach Deutschland importierten Kakaos kommen aus diesem Land. Dort wird Kakao größtenteils von Kleinbauern angebaut, die ihre eigenen Kinder und gekaufte Kinder aus Nachbarländern dort schuften lassen. Diese kleingewerblichen Strukturen haben Verbesserungen in der Branche lange erschwert. Dass sich große Produzenten von Schokolade und Gebäck wie und auch einige Einzelhandelsketten bewegt haben, ist ein großer Erfolg für die beharrliche Arbeit kirchlicher Netzwerke, die seit Jahren den Dialog mit der Industrie suchen.   „Deutschland ist ein Schlüsselland für den weltweiten Schokoladenmarkt. Hier wird nicht nur besonders viel konsumiert, sondern auch ein Großteil des globalen Kakaos weiterverarbeitet. Schokolade „Made in Germany“ ist ein weltweites Exportprodukt. Viele unserer Marken und Hersteller haben noch Nachholbedarf. Als Verbraucher können wir nun ein wichtiges Zeichen setzen. Kaufen Sie nur noch zertifizierte Schokolade und verstärken somit die positiven Bewegungen auf dem Weltmarkt,“ appelliert Gerhards. Schokolade, die frei von Kinderarbeit ist, sei nun nicht mehr länger nur im Weltladen und Biosupermärkten zu finden und läge zudem preislich unter 1 Euro. „Da haben wir Verbraucher keine Ausrede mehr“, findet Gerhards. Zwar gibt es auch Kritik am UTZ-Siegel, doch Gerhards rät zu Realismus. „Wir bei Don Bosco Mission haben in unseren weltweiten Zentren täglich mit Opfern einer unfairen und ungerechten Handelspolitik zu tun. In unseren Straßenkinderzentren in Abidjan, Elfenbeinküste betreuen wir auch Straßenkinder, deren Eltern vom Land in die Stadt kamen, weil sie vom Kakaoanbau nicht mehr leben konnten. Gerade in diesen besonders armen Ländern müssen wir realistisch bleiben. Studien zeigen, dass Kleinbauern deren Ein- kommen steigen, ihre Kinder in die Schule schicken und nur noch nach der Schule zur Mithilfe auf dem Feld bräuchten.“ Quelle: Don Bosco Mission  Links: www.donboscomission.de, www.justitia-et-pax.de, www.utzcertified.org

Unser Gesprächspartner: Thomas Gerhards (54), Projektleiter der Bonner Don Bosco Mission und Leiter der Arbeitsgruppe „Tropenfrüchte und Agrarhandel“ bei der Bischöflichen Kommission Justitia et Pax. Kontakt: Don Bosco Mission, Sträßchensweg 3, 53113 Bonn, Mail gerhards (at) donboscomissino.de  

Freitag, 21.03.2014