Barbara: Patronin für die Fremden

von Dr. Christof M. Beckmann

Montag, 08.12.2014

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Die Bergbaupatronin hat mit dem Niedergang des Bergbaus längst nicht ausgedient, meint Jürgen Raudzus vom Ausstellungsteam der „Alten Cuesterey“ in Borbeck, die derzeit Bräuche und Traditionen zeigt. Ein Symbol für alle, die man willkommen heißen soll ...

INFO: Barbara, geboren Ende des 3. Jahrhunderts in Nikomedia, dem heutigen Izmit oder in Heliopolis, dem heutigen Baalbek, starb nach der Überlieferung um 306 in Nikomedia als Märtyrerin unter Galerius Valerius Maximinus, genannt Daja. Als eine der 14 Nothelfer wird Barbara besonders zum Schutz vor jähem Tod und als Beistand der Sterbenden angerufen. Bekannt ist sie vor allem auch als Bergbauheilige. Dies hängt mit einer der vielen Erzählungen zusammen, die sich um Barbara ranken: So soll sie von ihrem heidnischen Vater in einen Turm eingeschlossen worden sein, weil er eine Heirat verhindern wollte. Während er auf Reisen war, ließ Barbara sich heimlich taufen. Auf der Flucht vor ihrem Vater soll sie durch eine Bergspalte entkommen sein und Unterschlupf bei einem Hirten gefunden haben, der sie schließlich verriet. Im Rheinland galt Barbara lange als Begleiterin des Nikolaus und bescherte die Kinder.

In vielen Kalendern ist der 4. Dezember als Namensfest der heiligen Barbara besonders ausgewiesen. An diesem Gedenktag werden Zweige als „Barbarazweige“ von Apfel- oder Kirschbäumen abgeschnitten und ins Wasser gestellt. Sie sollen am Weihnachtsfest blühen und damit symbolisch für Jesus, den „Spross aus der Wurzel Jesse“ stehen.

Dargestellt wird die Heilige mit einem Turm mit drei Fenstern, Kelch und Hostie, Kanonenrohr oder Fackel. Sie gilt auch als Patronin der Bauern, Architekten, Maurer, Steinhauer, Zimmerleute, Dachdecker, Elektriker, Metzger, Köche, Glöckner, Glockengießer, Feuerwehrleute, Totengräber, Hutmacher, Artilleristen und Waffenschmiede; der Mädchen, Gefangenen, Sterbenden; für eine gute Todesstunde; gegen jähen Tod. Im Bochumer Bergbaumuseum findet sich eine der umfangreichsten Sammlungen der Heiligen Barbara. Mehr unter: http://www.bergbaumuseum.de.

Unser Gesprächspartner: Jürgen Raudczus ist Mitorganisator einer aktuellen Ausstellung mit dem Titel „Es ist guter Brauch” in Essen-Borbeck. Dort werden im Museum Alte Cuesterey (Weidkamp 10, 45355 Essen-Borbeck) Brauchtum, Bräuche, Traditionen und Feste von Erntedank bis Lichtmess gezeigt. Zu sehen ist die Ausstellung bis 4. Januar 2015; Öffnungszeiten: 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung, Montags, Heiligabend, 1. Weihnachtstag, Silvester und Neujahr geschlossen. Eintritt zur Ausstellung und zu den Veranstaltungen frei. Zur Ausstellung ist eine 60-seitige Begleitbroschüre erschienen.

Video von der Ausstellung in Essen-Borbeck

Montag, 08.12.2014