Biblische Geschichte in der Kunst

Sie gilt als die schönste Frau des Mittelalters: Uta von Naumburg. Warum gerade diese adelige Dame zu solchen Ehren kam, erzählt Jürgen Marx im heutigen Beitrag

Ein Besuch des Domes im sächsischen Naumburg lohnt sich in jedem Fall. Der Dom zählt aufgrund seiner Architektur, seiner Glasmalerei und Bildhauerkunst zu den bedeutendsten Kunstdenkmälern des Mittelalters und gehört daher seit 2018 zum Weltkulturerbe der Unesco.

Ausgangspunkt des Dombaus war 1028 die Verlegung des Bischofssitzes von Zeitz nach Naumburg. Aus der frühromanischen Bischofsbasilika St. Peter und Paul entstand durch spätromanisch- frühgotische Erneuerung bis Mitte des 13.Jahrhunderts der Kern des heutigen Doms.

Besonders eindrucksvoll ist der gotische Westchor mit seinen prächtigen Glasfenstern und der lebensechten Darstellung der 12 Stifterfiguren, die als herausragende Bildhauerleistungen der europäischen Gotik gelten. Uta und Ekkehard II. sind die wohl berühmtesten Figuren. Von der historischen Uta ist nicht mehr bekannt, als dass sie, eine geborene Gräfin von Ballenstedt, kinderlos mit dem Markgrafen Ekkehard II. verheiratet war.

Populär machten sie daher erst die Verbreitungsmöglichkeiten des neuen Mediums Fotografie. Seit Beginn des 20.Jahrhunderts wurde sie als schönste Frau des Mittelalters verklärt. In der NS-Zeit diente sie als ideologische Projektionsfigur einer deutschen Frau schlechthin.

Geschaffen wurden die Stifterfiguren erst 200 Jahre nach ihrem Tod von einem anonymen, an den Kathedralen Westfrankreichs geschulten Bildhauer, dem sogenannten „Naumburger Meister“ und seiner Werkstatt. Neben  dem Westchor ist der diesen abschließende Westlettner ein weiterer Höhepunkte seiner Gestaltungskunst. Acht farbig gefasste  Reliefs ( zwei im  18. Jahrhundert erneuert) und die Kreuzigungsplastik stellen in der Kleidung des 13. Jahrhunderts  lebensecht Stationen der Passion Christi dar.

Mehr Infos zum Naumburger Dom findet Ihr hier: www.naumburger-dom.de