Der neue Papst: Buch über Leo XIV.

von Christof Beckmann

Dienstag, 01.07.2025

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„Papst Leo XIV.: Wer er ist – wie er denkt – was ihn und uns erwartet", Buchcover, Collage KIP

Knapp zwei Monate ist Papst Leo im Amt. Gerade mal einen Monat hat Stefan von Kempis für sein Buch über ihn gebraucht. Wird der neue Pontifex das Programm von Franziskus fortführen? Und für wen ist das Buch geschrieben?

INFO: Anfang Juni ist das Papstbuch von Vatikanjournalist zwei Wochen nach Erscheinen auf Platz 19 der „Spiegel“-Bestsellerliste in der Kategorie Sachbuch eingestiegen. Nach Angaben des Patmos-Verlags in Ostfildern ist die zweite Auflage bereits ausgeliefert; die dritte in Druck. 

Robert Francis Prevost (69) ist seit Anfang Mai nach einem überraschend kurzen Konklave als Leo XIV. Nachfolger von Papst Franziskus und als erster US-Amerikaner das Oberhaupt der katholischen Kirche. Von Kempis sieht als wichtigste Herausforderung für Leo XIV., die katholische Kirche vor Spaltungen zu bewahren. „Er muss das Menschenmögliche tun, um Schismen zu verhindern und zumindest eine gedachte, eine gefühlte Einheit zu schaffen“, schreibt von Kempis in dem am 24. Mai erschienenen, 160 Seiten umfassenden Band mit dem Untertitel „Wer er ist - wie er denkt - was ihn und uns erwartet“. Die katholische Kirche brauche eine Einheit, die Raum lässt für Vielfalt und „lokale Eigenheiten und Sonderwege“, betont von Kempis, Leiter der deutschsprachigen Abteilung von Radio Vatikan. Der neue Papst dürfe dabei nicht überhören, dass „viele nach dem Pontifikat von Franziskus, das nicht frei war von Zweideutigkeit und Widersprüchen und Wirbel, jetzt die Rückkehr zur Ruhe und zu einer vermeintlichen Eindeutigkeit der Lehre fordern“, schreibt der Autor. Die Amtszeit von Franziskus habe viele offene Baustellen hinterlassen. Dort müsse nun Leo weiterbauen, „und das wird nicht gehen ohne konkrete Entscheidungen“. Wie sein Vorgänger Papst Franziskus sei aber auch er für Überraschungen gut. Entscheidend für Leos heutige Prägung seien die vielen Jahre gewesen, die er als Missionar, Priester-Ausbilder und Bischof im Nordwesten Perus verbracht habe, so von Kempis. Zu den politischen Präferenzen des heutigen Papstes als US-Bürger ergäben weder seine Social-Media-Einträge noch sein Wahlverhalten bei Vorwahlen in den USA eine eindeutige Richtung. Er war Oberer des Augustinerordens in Rom und Bischof in Peru, bevor ihn Papst Franziskus erst 2023 an die vatikanische Kurie holte, ihm die Verantwortung für die Auswahl der katholischen Bischöfe weltweit übertrug, ihn zum Erzbischof und zum Kardinal machte. (KNA)

Das Buch: Stefan von Kempis: Papst Leo XIV - Wer er ist - wie er denkt - was ihn und uns erwartet, Patmos Verlag, Ostfildern, 160 S., 19 Euro.

Der Autor: Stefan von Kempis, geboren 1970 in Bonn, ist seit 2019 Redaktionsleiter der deutschsprachigen Abteilung von Radio Vatikan / Vatican News. Er studierte Theologie, Geschichte und Islamwissenschaften in Bonn, Freiburg, Paris, Kairo und Rom. 1995 wurde er Redakteur bei Radio Vatikan, seit 2001 als stellvertretender Redaktionsleiter und seit 2017 als kommissarischer Leiter. Heutige Schwerpunkte seiner Arbeit sind u. a. Weltkirche und interreligiöser Dialog. Er hat mehrere Päpste auf Reisen begleitet, etliche Bücher zu Päpsten geschrieben und herausgegeben; er kennt die Texte und die Agenda der Päpste wie kaum ein Zweiter. Er lebt mit seiner spanischen Frau und ihren beiden Söhnen in Rom.

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