Der Papst und Don Bosco

von Dr. Christof M. Beckmann

Donnerstag, 09.07.2015

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An Don Bosco kommt er in Südamerika nicht vorbei: Papst Franziskus, gestern in der bolivianischen Hauptstadt La Paz gelandet, besucht heute in Santa Cruz de la Sierra eine Don Bosco-Schule. Auch Don Bosco-Jünger in NRW macht dies ein bisschen stolz ...

INFO: Papst Franziskus, derzeit auf seiner zweiten Lateinamerikareise vom 5. bis 12. Juli zu Besuch in Ecuador, Bolivien und Paraguay, ist gestern Abend in Bolivien eingetroffen, wo er heute u.a. in Santa Cruz de la Sierra um 16 Uhr Ortszeit mit Priestern, Seminaristen und Ordensleuten in der „Don Bosco“-Schule zusammentrifft. Schon 1875 hatte der italienische Ordensgründer Don Giovanni Bosco eine erste Missionsexpedition nach Argentinien aus gesandt, 1876 eine zweite. Bei der dritten Expedition 1877 gingen auch Don-Bosco-Schwestern in das Land. Ab 1876 gab es Stützpunkte in Uruguay, 1883 in Brasilien und 1887 in Chile. Bis heute sind die Salesianer Don Boscos besonders in Südamerika breit vertreten.

Papst Franziskus hatte bereits in diesem Jahr auch Turin in Oberitalien besucht, um mit Ordensleitung und Angehörigen zusammenzutreffen. Anlass war der 200. Geburtstag des italienischen Priesters, Jugenderziehers und Ordensgründers Giovanni Bosco (*16. August 1815 in Becchi bei Turin, † 31. Januar 1888 in Turin), der sich in diesem Jahr jährt. Er gründete dort 1859 die katholische Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Boscos (Abk. SDB), sammelte hilfsbedürftige Mädchen und Jungen und bemühte sich trotz großer Schwierigkeiten mit kirchlicher Obrigkeit und Staat um ihre schulische, berufliche und religiöse Bildung.

1859 gab er seinen Priestern und Brüdern eine Lebensregel, die 1874 von Papst Pius IX. anerkannt wurde. Seine neu gegründete Ordensgemeinschaft nannte er „Salesianer”, denn zeitlebens war Don Bosco von Franz von Sales fasziniert. Von Papst Pius XI. (1922–1939) wurde Don Giovanni Bosco 1934 heilig gesprochen. Sein Gedenkfest ist am 31. Januar.

Als zweitgrößter Männerorden und drittgrößte Ordensgemeinschaft der katholischen Kirche engagieren sich die Salesianer heute mit über 16.000 Mitgliedern für rund 16 Millionen benachteiligte Kinder und Jugendliche in 1.800 Niederlassungen weltweit. In Deutschland arbeiten sie seit 1916, zur Zeit mit rund 400 Ordensangehörigen in etwa 40 Niederlassungen. Im August 2005 wurden die beiden deutschen Ordensprovinzen (Norddeutsche Provinz mit Sitz in Köln und Süddeutsche Provinz in München) zur neuen Deutschen Provinz mit Sitz in München zusammengeschlossen. Der Orden unterhält bundesweit 35 Einrichtungen der Erziehungshilfe und Berufsbildung, Schulen, Jugendwohnheime und Einrichtungen der offenen Jugendarbeit in Brennpunktgebieten. Im oberbayerischen Benediktbeuern befindet sich ein Aktionszentrum, das Zentrum für Umwelt und Kultur, eine Jugendherberge sowie die Philosophisch-Theologische Hochschule des Ordens, in Bonn die Missionsprokur. Die Salesianer beschäftigen in Deutschland rund 1.600 Mitarbeiter.

Die Salesianer Don Boscos (lat. Societas Sancti Francisci Salesii, Abk. SDB, „Gesellschaft des heiligen Franz von Sales“); kath. Ordensgemeinschaft, gegründet 1859 in Turin von dem italienischen Jugendseelsorger Giovanni Don Bosco (*16. August 1815 in Becchi bei Turin, † 31. Januar 1888 in Turin). Der Priester, Jugenderzieher und Ordensgründer Johannes Bosco sammelte in Turin hilfsbedürftige Mädchen und Jungen und bemühte sich um ihre schulische, berufliche und religiöse Bildung. Trotz großer Schwierigkeiten mit kirchlicher Obrigkeit und staatlicher Zurückweisung gewann Don Bosco viele Mitarbeiter. 1859 gab Don Bosco seinen Priestern und Brüdern eine Lebensregel, die 1874 von Papst Pius IX. anerkannt wurde. Seine neu gegründete Ordensgemeinschaft nannte er „Salesianer“, denn zeitlebens war Don Bosco von Franz von Sales fasziniert, dessen Menschlichkeit und Liebenswürdigkeit für ihn zu wichtigen Bestandteilen seines pädagogischen Engagements wurden. Schwerpunkt der Tätigkeit der Ordensgemeinschaft ist bis heute Jugendarbeit und Jugendhilfe. 1934 wurde Don Bosco von Papst Pius XI. (1922–1939) heilig gesprochen. Als zweitgrößter Männerorden und drittgrößte Ordensgemeinschaft der katholischen Kirche engagiert sich die Gemeinschaft heute mit über 16.000 Mitgliedern, über 1.700 Niederlassungen in ca. 85 Provinzen, in weltweit etwa 130 Ländern für benachteiligte Kinder und Jugendliche.

Die Salesianer in Deutschland: Nach Deutschland kamen die ersten Salesianer 1916, wo sie in Würzburg ihre erste Niederlassung gründeten. Im August 2005 wurden die beiden deutschen Ordensprovinzen (Norddeutsche Provinz mit Sitz in Köln und Süddeutsche Provinz mit Sitz in München) zur neuen Deutschen Provinz zusammengeschlossen. Die Provinzleitung hat ihren Sitz in München.

1921 begannen die ersten vier Salesianer in Essen mit einer Offenen Tür („Oratorium“) und einer Wohnstätte für junge, mittellose Bergleute. Doch auch Bildung stand auf dem Plan der „Padders“ wie sie hier genannt werden – für junge Männer, die ihre Zukunft im Orden sahen. Daraus entstand 1966 das Don-Bosco-Gymnasium, zunächst als reine Jungenschule. Die staatlich anerkannte Schule in Trägerschaft der Salesianer war bis 1999 als letzte höhere Schule in Nordrhein-Westfalen nicht für Mädchen zugänglich. Mittlerweile besuchen etwa 40 Prozent Mädchen die Anfangsklassen. Immer noch übersteigt die Nachfrage nach Plätzen das Angebot des Gymnasiums, das mit 995 Schülern – und immer noch zwei Patres in der Lehrerschaft - in sein Jubiläumsjahr geht. Die vor 25 Jahren aus einer Initiative des Schülerrates entstandene Aktion „Werkzeug für Haiti“, gilt als Beispiel für das Prinzip des Ordens, nach dem durch den Einsatz für junge Menschen diese später auch für soziales Engagement gewonnen werden sollen. Das Engagement der Salesianer in Essen geht auch über die Schule hinaus: 1977 entstand auf dem Gelände an der Theodor-Hatz-Straße zum Beispiel Jugendtreff „Don-Bosco-Club“ später die Jugendberufshilfe-Einrichtung „Die Boje“. Die örtliche Don-Bosco-Familie hat 75 Mitglieder plus etwa 50 ehrenamtliche Mitarbeiter im „Don Bosco Club“ und 30 Ehrenamtliche am Gymnasium.

Mehr zu Don Bosco und den Salesianern (SDB): www.salesianer.de, www.donbosco.de.

Unser Gesprächspartner: Pater Heinz Weierstraß SDB, Direktor des St. Johannesstifts der Salesianer Don Boscos in Essen-Borbeck, ist schon über drei Jahrzehnte in Deutschland unterwegs: Aus seiner Heimat im rheinischen Hürth-Efferen ging er u.a. nach Berlin, Hannover, Bayern und an die Ruhr. Kontakt: Don Bosco-Gymnasium Essen-Borbeck, Privates Gymnasium für Jungen und Mädchen in der Trägerschaft der
 Salesianer Don Boscos,
Theodor-Hartz-Str. 15, 45355 Essen, Tel. (0201) 6 85 03-43, Fax (0201) 6 85 03-66, E-Mail: schulverwaltung@dbgessen.de, Homepage des Gymnasiums im Internet: www.dbgessen.deSt. Johannesstift, Theodor-Hartz-Straße 15, 45355 Essen. Adressen: Gymnasium, Tel. 0201 / 68503–43, Fax 0201 / 68503–66; Pfarrei St. Johannes Bosco: Theodor-Hartz-Str. 8-10, 45355 Essen, Tel. 0201 / 610607, Fax 0201 / 6144324. 

Donnerstag, 09.07.2015