Edith Stein: Rosen für den Frieden

von Johanna Risse

Freitag, 01.08.2025

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Plakat zur Aktion (Ausschnitt)

Sie war Jüdin, Philosophin, dann katholische Ordensfrau: Edith Stein, die von den Nazis umgebracht wurde, ist an vielen Orten unvergessen. Das zeigt auch ein Projekt in Bonn, das ihr zu ihrem Gedenktag in einer Woche gewidmet ist …

INFO: „Rosen für den Frieden“ heißt ein soziales Projekt der Künstlerin Caroline Lauscher, das im Sommer 2025 von St. Edith Stein (Brüser Berg) aus auch in den Gemeinden im Bonner Nordwesten Gestalt annehmen soll. Hintergrund ist das alte Pilgerlied „Maria durch ein Dornwald ging“ … „da haben die Dornen Rosen getragen.“ Hier werden den Verletzungen durch die Dornen der Vergangenheit bewusst Rosen in großer farbiger Vielfalt als Zeichen der Heilung und des Friedens gegenübergestellt.

An durch die unrühmliche deutsche Vergangenheit belasteten Orten hat die Künstlerin ihr Rosenprojekt installiert, um sie so zu Orten der Heilung werden zu lassen. Ausgangpunkt war (2021) der von Hitler erbaute Westwall, der mit einer Vielzahl gehäkelter, bunter Rosen versehen wurde. Im Jahre 2023 wurde in Zülpich in besonderer Weise der Opfer des Nationalsozialismus durch Rosen-Installationen u.a. auf dem Marktplatz und auf dem Gelände der Psychiatrischen Klinik Marienborn gedacht. Schließlich fand das Projekt im Jahre 2024 mit einer überdimensionalen Rosenspirale bestehend aus mehr als 7000 gehäkelten Rosen auf dem Gelände der ehemaligen Nazi-Ordensburg Vogelsang seine Fortsetzung.

Eine Vielzahl von Menschen häkeln Rosen in vielfältigen Farben und Formen in großer Fülle und werden so Teil dieses Projekts, das von Führungen durch die Künstlerin, Vorträge, Gesprächsrunden, Konzerten und interreligiösem Friedensgebet begleitet wird. Für das ökumenisch angelegte Projekt in Bonn ist die Kirche St. Edith Stein als Ausgangspunkt gewählt worden, in der in besondere Weise der Jüdin und Ordensfrau Edith Stein gedacht wird. Das Projekt soll anlässlich des Todestags von Edith Stein am 9. August eröffnet werden und bis zu ihrem Geburtstag im Oktober dauern. „Gerade in der heutigen Zeit, in der die Friedlosigkeit zunimmt und der alte, längst überwunden geglaubte völkische Nationalismus wieder populär zu werden scheint, ist es uns ein Anliegen, ein deutliches Zeichen zu setzten und so einen Beitrag zur Friedensarbeit zu leisten“, heißt es in der Ankündigung: „Durch das gemeinsame Tun verschiedenster Menschen unterschiedlichster Herkunft entsteht ein Netzwerk von Menschen, die Wege friedvollen Miteinanders suchen und auf eine bessere Zukunft hoffen lassen. Die internationale Frauengruppe des Nachbarschaftszentrum Brüser Berg (darunter auch muslimische Flüchtlinge aus Syrien) hat sich bereits 2023 und 2024 an diesem Projekt aktiv beteiligt.“

Kontakt: St. Edith Stein, Borsigallee 29, 53125 Bonn, Infos: Margret Debrus, E-Mail: debrusm@gmx.net, Internet: https://www.katholisch-in-duisdorf.de/aktuelles/news/Rosen-fuer-den-Frieden/, https://rosenfuerdenfrieden.de, Häkelanleitung herunterladen ...

Edith Stein: Der Sinn des menschlichen Daseins beschäftigte Edith Stein Zeit ihres Lebens. Die gebürtige Jüdin konvertierte zum Christentum, und war schließlich auch bereit, für ihren Glauben in Auschwitz zu sterben. Edith Stein, geboren als jüngstes von elf Kindern in einer jüdisch-orthodoxe Familie, studierte an den Universitäten Breslau, Göttingen und Freiburg im Breisgau vor allem Philosophie, Psychologie und Geschichte. Nach ihrer Doktorarbeit (1916) bis 1918 wissenschaftliche Assistentin ihres Doktorvaters, des Philosophen Edmund Husserl in Freiburg. Obwohl mit Auszeichnung promoviert, wurde sie als jüdische Frau nicht zur Habilitation zugelassen. An der Universität Göttingen legte sie 1919 erfolglos die Habilitationsschrift Psychische Kausalität vor; in Breslau und Freiburg im Breisgau bewarb sie sich vergebens.

Wendepunkt im Leben Edith Steins war die Lektüre der Autobiographie der Karmelitin Teresa von Ávila. Am 1. Januar 1922 wurde Edith Stein in Bad Bergzabern durch die Taufe in die römisch-katholische Kirche aufgenommen. Am 14. Oktober 1933 trat Edith Stein mit 42 Jahren in den Kölner Karmel ein und nahm den Ordensnamen „Schwester Teresia Benedicta a Cruce“ (d. h. „die vom Kreuz Gesegnete“) an. 1936, ließ sich auch Ediths ältere Schwester Rosa taufen. Beide siedelten in den Karmel von Echt über.

Als während der deutschen Besetzung der Niederlande die niederländischen Bischöfe am 26. Juli 1942 in einem Hirtenbrief gegen das Vorgehen der Deutschen gegen die Juden protestierten, wurden als Reaktion 244 zum Katholizismus konvertierte ehemalige Juden, darunter auch Edith und Rosa Stein, am 2. August 1942 von der Gestapo verhaftet und in das KZ Westerbork gebracht. Von dort wurden die beiden Schwestern am 7. August in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert und am 9. August 1942 in der Gaskammer ermordet. Edith Stein ist die erste katholische Märtyrerin jüdischer Abstammung, die kanonisiert wurde. Am 1. Mai 1987 wurde sie von Papst Johannes Paul II. in Köln selig- und am 11. Oktober 1998 in Rom heiliggesprochen, und 1999 zusammen mit der hl. Birgitta und der hl. Katharina von Siena – zur Patronin Europas erklärt.

Infos zu Edith Stein: www.edith-stein.de und www.edith-stein-gesellschaft.de

Freitag, 01.08.2025