Guter Hoffnung: Wallfahrten 2025
Mittwoch, 29.01.2025

In Kevelaer trafen sich (vorne v.l.) Jan Klucken (Kevelaer), Michael Staberl (Mariazell), Marlis Bickler (Einsiedeln), Stefan Dördelmann (Kevelaer), Luise Hell (Altötting), Wolfgang Ostermann (Mariazell) sowie (hinten v.l.) Pater Phillipp (Einsiedeln), Kl
Bis zum Start sind es noch drei Monate, aber die deutschen Wallfahrtsorte sind gerüstet. Überall stehen die Wallfahrten im Zeichen des Leitwortes, das Papst Franziskus für das Heilige Jahr 2025 ausgegeben hat. „Pilger der Hoffnung“ sind überall willkommen
INFO: (pbm/cb). Die Wallfahrtsrektoren und -verantwortlichen großer deutschsprachiger Wallfahrtsorte aus Einsiedeln, Mariazell und Altötting hat Pfarrer Stefan Dördelmann, Wallfahrtsrektor in Kevelaer, zur Konferenz am Niederrhein begrüßt. Bei dem Treffen tauschten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über ihre Arbeit, Herausforderungen und neue Initiativen aus. Dördelmann erklärte: „Ich habe gespürt, dass alle sehr gerne an ihrer Stelle sind und es genießen, Menschen in ihren jeweiligen Wallfahrtsorten willkommen zu heißen. Trotz aller Unterschiedlichkeit gehen viele unserer Ideen in ähnliche Richtungen.“
Ein zentrales Thema sei das aktuelle Papier der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) zum Pilgern und Wallfahren gewesen. Die Teilnehmer stimmten darin überein, dass Pilgern weiterhin von großer Bedeutung ist. „Pilgern wird weiterhin nachgefragt. Menschen suchen eine Auszeit, wollen ihre Sorgen und Nöte sortieren und kommen gerne ins Gespräch“, sagte Dördelmann. Dabei spielten sowohl traditionelle Wallfahrtsgruppen als auch innovative Angebote eine wichtige Rolle. „Es ist typisch katholisch, Bewährtes zu fördern und gleichzeitig neue Wege auszuprobieren“, ergänzte der Wallfahrtsrektor. Der Austausch habe verdeutlicht, dass Wallfahrtsorte nicht nur Orte der Tradition sind, sondern auch als „Experimentierfelder“ dienen, wie es Weihbischof Rolf Lohmann ausdrückte, der ebenfalls an der Konferenz teilnahm. Lohmann, der bis zu seiner Bischofsweihe Wallfahrtsrektor in Kevelaer war, ist bei der DBK der Beauftragte für das Heilige Jahr, das unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ steht.
Dördelmann betonte, dass es wichtig sei, „Menschen willkommen zu heißen und ihnen das zu geben, was sie gerade suchen“. Das gelte für Gruppen ebenso wie für die immer größer werdende Zahl der Einzelpilger. Entsprechend sei das Pilgerjahr 2025 unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“, das am Donnerstag, 1. Mai, durch Kardinal Reinhard Marx eröffnet wird, geplant worden. „Besucherinnen und Besucher können sich auf einen fertiggestellten Kapellenplatz, die nun vollständig restaurierte Basilika-Orgel und ein abwechslungsreiches Konzertprogramm freuen. Auch spezielle Wochenendangebote im Priester- und Gästehaus laden zum Verweilen ein. Ein Höhepunkt wird die Pilgerreise nach Luxemburg sein, wo die Madonna, das Original des Kevelaerer Gnadenbildes, ihr 400-jähriges Jubiläum feiert“, sagte Dördelmann.
Unsere Gesprächspartner: Domkapitular Stefan Dördelmann, am 10.03.2024 als neuer Wallfahrtsrektor in Kevelaer eingeführt, begann dort 1986 als Diakon in St. Antonius. Nach der Priesterweihe 1987 war er 1987-1995 Kaplan in Bocholt, Heilig Kreuz, in Münster-Coerde, St. Norbert, 1994-1999 Subdirektor im Collegium Borromaeum und Domkaplan in Münster. 1999-2013 wirkte er als Pfarrer in Geldern, St. Maria Magdalena und ab 2014 in Ibbenbüren an St. Mauritius. 2023 wurde er zum nichtresidierenden Domkapitular ernannt.
Informationen: Wallfahrtsleitung im Priesterhaus, Kapellenplatz 35, 47623 Kevelaer, Tel. 02832 / 93380, Fax 02832 / 9338111, E-Mail: info@wallfahrt-kevelaer.de. Internet: https://www.wallfahrt-kevelaer.de/, Download Wallfahrt Kevelaer App.
Wallfahrten: Pilger sind sichert seit ältesten Zeiten die ersten großen Reisenden gewesen und Wallfahrt ist nicht nur eine spezifische Ausdrucksform katholischer Frömmigkeit, wie der Blick auf die anderen Weltreligionen zeigt. „Gnadenorte” des Christentums sind etwa das Heilige Land, wo Jesus gelebt und gelehrt hat, gekreuzigt wurde und auferstand; die Gräber der Apostel und großer Heiliger wie in Rom, Assisi oder Santiago de Compostela und Marien-Wallfahrtsorte wie Lourdes, Loreto und Fatima, aber auch die deutschen Pilgerziele wie Altötting, Werl oder Kevelaer, wo Pilger den Zuspruch der Gottesmutter erbitten. Normalerweise kommen pro Jahr etwa 1 Million Menschen nach Altötting, rund 800.000 nach Kevelaer, aber auch nach Telgte oder ins kleine Eggerode.
Marienwallfahrtsort Kevelaer: Der niederrheinische Wallfahrtsort Kevelaer ist nach dem bayerischen Altötting die größte katholische Wallfahrtsstätte in Deutschland. Die Wallfahrt geht auf Marienerscheinungen während des Dreißigjährigen Krieges 1641/1642 zurück. Zu dem unscheinbaren Heiligenhäuschen mit einem kleinen Kupferstich der Luxemburger Madonna setzte ein beträchtlicher Pilgerstrom ein. 1654 entstand um den schlichten Bildstock nach dem Vorbild von Scherpenheuvel in Brabant die vier Meter hohe sechseckige Gnadenkapelle. Gezeigt wird ein kleines Papierbild „Unserer Lieben Frau von Luxemburg“ (Consolatrix afflictorum / Trösterin der Betrübten). 1663 wurde an der Rückseite ein Altar gebaut und 1874 neu errichtet. Der Pilgerzulauf ebbte durch alle Generationen und Jahrhunderte bis heute nicht ab: Kevelaer zählt, besonders seit Papst Johannes Paul II. am 2. Mai 1987 den Gnadenort besuchte, jährlich mehr als 800.000 Pilger aus dem In- und Ausland. Das Wallfahrtsmotto in diesem Jahr lautet „Geh mit uns“.
Wallfahrtsland NRW: In Nordrhein-Westfalen gibt es mit über 50 Wallfahrtsorten die meisten in ganz Deutschland. So kennt allein das Bistum Münster 28 große und kleine Wallfahrtsorte, zu denen rund 1,5 Millionen Christen jährlich aufbrechen: Zu den meist besuchten zählen nach Kevelaer die Marienwallfahrtsorte Telgte, Bethen bei Cloppenburg und Eggerode bei Schöppingen, Haltern mit dem Annaberg, der Kreuzwallfahrtsort Stromberg bei Oelde, Warendorf, Herzfeld bei Lippetal, Xanten-Marienbaum und Kranenburg. In Kevelaer zählen die Wallfahrt der Motorradfahrer sowie im August die Wallfahrt der Tamilen und die Bocholter Fußwallfahrt zu den größten Ereignissen im Pilgerjahr. Auch das Rheinland ist reich an jahrhundertealten Pilgerorten. Wer hier pilgern möchte, findet zahlreiche Anregungen in einem 2019 erschienenen Buch von Walter Töpner: „Pilgerland Rheinland, Wege und Wallfahrtsorte, 288 Seiten, Verlag: Edition Lempertz, Bonn 2019, ISBN-13: 9783960583264, ISBN-10: 3960583265. Online-Pilgerportal für das Rheinland: Unter www.rheinland-pilgern.de (www.rheinland-pilgern.de) sind mehr als 3.000 Orte sowie 176 Touren mit insgesamt rund 6.000 Kilometern durch das Rheinland zu finden.
Das NRW-Wallfahrtsorte-Wiki: Aachen, alle sieben Jahre Heiligtumsfahrt; Aldenhoven, Gnadenkapelle Maria, Zuflucht der Sünder; Altenberg, Altenberger Dom („Dom Unserer Lieben Frau zu Altenberg“); Bergheim, Schmerzhafte Mutter in der Remigiuskirche; Biesfeld, Schmerzhafte Mutter Gottes; Billerbeck; Bocholt; Bödingen, Wallfahrt zur Schmerzhaften Mutter Gottes; Bonn, Kreuzbergkirche, Heiliger Stiege und Schmerzhafte Mutter; Büderich, Wallfahrtskapelle Maria in der Not; Buschhoven, Marienwallfahrtsort mit der „Rosa mystica“; Coesfeld, Coesfelder Kreuz; Dalhausen, Marienwallfahrtsort; Darup, Wallfahrtskapelle zum Heiligen Kreuz; Düsseldorf-Benrath, Schwarze Muttergottes von Benrath; Düsseldorf-Bilk, Vierzehn Nothelfer in der Stoffeler Kapelle; Düsseldorf-Gerresheim, Basilika St. Margareta mit Heilig-Blut-Reliquie; Eggerode, Marienwallfahrt Unsere Liebe Frau vom Himmelreich; Essen, Wallfahrt zur „Goldenen Madonna„; Frechen-Grefrath, Schmerzhafte Mutter (früher Bottenbroich); Ginderich; Goch; Grotewiese, Meinerzhagen; Haltern am See, Wallfahrt auf den Annaberg; Heimbach, Wallfahrt zur Schmerzhaften Mutter von Heimbach; Heisterbacherrott, Wallfahrt zum Apostel Judas Thaddäus; Herford, Herforder Vision; Herzfeld (Lippetal), Wallfahrtskirche St. Ida von Herzfeld; Ittenbach, Schmerzhafte Mutter Gottes; Kalk (Köln), Schmerzhafte Mutter Gottes in der Kalker Kapelle,Kevelaer, Marienwallfahrtsort; Kinzweiler; Knechtsteden, Schmerzhafte Mutter; Köln, Minoritenkirche (Grab des seligen Adolph Kolping); Köln, Schrein der Heiligen Drei Könige (Kölner Dom); Köln, St. Maria in der Kupfergasse (Schwarze Madonna von Köln); Kornelimünster, alle sieben Jahre Heiligtumsfahrt; Kranenburg; Leverkusen-Alkenrath, Seliger Gezelinus; Lüftelberg (Meckenheim), St. Petrus (Lüftelberg) mit dem Grab der Hl. Lüfthildis; Marialinden, Schmerzhafte Mutter Gottes; Marienbaum, Wallfahrtskirche St. Mariä Himmelfahrt (Marienbaum); Marienheide, Wallfahrtskirche St. Mariä Heimsuchung; Mönchengladbach, alle sieben Jahre Heiligtumsfahrt; Neuss, Quirinus von Rom, Hildegunde von Neuss/Schönau und Cornelius; Neviges, Nevigeser Wallfahrtsdom „Maria, Königin des Friedens“; Nothberg; Stammheim (Köln), Die freudenreiche Mutter Gottes; Stiepel; Stromberg, Heiliges Kreuz; Telgte, Gnadenbild der Schmerzhaften Maria aus Lindenholz; Werl, Marienwallfahrtsort, Wallfahrtsbasilika Mariä Heimsuchung; Xanten
Online-Pilgerportal für das Rheinland: Ein neues digitales Pilgerportal informiert über Pilgerwege im Rheinland. Unter www.rheinland-pilgern.de (www.rheinland-pilgern.de) sind mehr als 3.000 Orte sowie 176 Touren mit insgesamt rund 6.000 Kilometern durch das Rheinland zu finden. Der Service für Fuß- und Radpilgernde sei „einmalig in Deutschland“, so die Macher. Auf dem Portal sind unterschiedliche Informationen wie Tourenlänge, Streckenprofil, Dauer und Höhenmeter sowie Reportagen zu einzelnen Wallfahrtsorten veröffentlicht. Zudem können Nutzende eigene Pilgerwege einstellen und teilen.