Ich will ein Happy End

Einmal beim zappen nicht aufgepasst und schon ist man mittendrin – im kitschigen Weihnachtsfilm. Die gehören einfach in diese Zeit. Und Bettina Förster fragt sich, warum sie für diese Art von Unterhaltung so anfällig ist:

Gestern habe ich es wieder getan. Ich habe mir schon wieder einen dieser neckischen Weihnachtsfilme angesehen, die passend zum Advent in vielen verschiedenen Mediatheken im Internet zu finden sind.

Ehrlich gesagt verstehe ich gar nicht, warum ich mir diese Filme überhaupt ansehe. Denn die Filme sind meistens total kitschig.

Oft ist da eine Familie, die in der Vorweihnachtszeit verschieden Konflikte meistert. Die Darsteller erleben „Abenteuer“ auf Weihnachtsmärkten und trinken aus riesengroßen Bechern Kakao. Pünktlich zu Weihnachten sind alle Probleme gelöst und alle, die noch Singles waren, haben die große Liebe gefunden. ALLE, egal ob Hauptfigur oder Nebenrolle, sind am Ende glücklich. Happy End! Achja, und natürlich schneit es zum Ende.

Wahrscheinlich schaue ich mir die Filme an, weil ich mir auch so ein Happy End für unser Weihnachten. Ich will, dass am 24. Dezember endlich ALLE mal glücklich sein können. Ja, genau, und jetzt kommt wieder der Blick auf die Realität. Ich finde in unserer Gesellschaft ist gerade zu wenig Liebe spürbar. Ich bin wütend über die Situation in unserem Land. Nicht nur wütend, auch traurig und irgendwie auch müde.

Aber in diesen Gefühlen will ich nicht verharren. In meiner kleinen realen Welt bin ich die Regisseurin. Ich kann mich dafür einsetzen, dass Weihnachten ein Fest der Liebe wird. Wenn es jetzt an die Planungen geht, kann ich so liebevoll sein wie ich will. Ich kann Nöte, Einsamkeit oder auch Wünsche von anderen wahrnehmen und mir dann überlegen: Wem schenke ich was? Oder auch: wem schenke ich meine Zeit? 

Ich bastel mir mein eigenes kleines Happy End.

Nur das mit dem Schnee, das klappt wahrscheinlich nicht. Total egal.