Lebenswende: 50 Jahre Olympia-Attentat

von Stefan Klinkhammer

Samstag, 03.09.2022

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Olympiastadion München, Foto: pixabay

Das Olympia-Attentat vom 5.9.1972 hat nicht nur die Spiele von München verändert. Für Hans Lyer war es der letzte Anstoß für eine radikale Lebenswende: vom Postbeamten und Wehrpflichtigen zum Priester.

INFO: Die XX. Olympischen Sommerspiele fanden vom 26. August bis zum 11. September 1972 in München statt. Bis heute überschattet werden die als heitere und unbeschwerte Spiele geplanten Tage durch das Münchner Olympia-Attentat: Am Morgen des 5. September 1972 überfielen acht im Vorfeld von deutschen Neonazis unterstützte Angehörige der palästinensischen Terrororganisation „Schwarzer September“ ein Wohnquartier des israelischen Teams im olympischen Dorf. Die Geiselnahme endete mit einem schlecht geplanten Befreiungsversuch auf dem Militärflugplatz Fürstenfeldbruck, bei dem alle neun israelischen Geiseln, fünf der Terroristen und ein deutscher Polizist starben.

Das Olympia-Attentat veränderte vieles – auch das Leben von Hans Lyer aus Bamberg. Mit 16 Jahren machte er den Hauptschulabschluss, ging zur Post, dann zur Bundeswehr bei einem Fernmeldebataillon in Dillingen an der Donau, half als Soldat 1972 bei den Olympischen Spielen, war begeistert bei der Eröffnungsfeier mit dabei und von der olympischen Idee des Friedens beeindruckt. Das Attentat aber stürzte Hans Lyer in eine Lebenskrise: Nach der Bundeswehr kündigte er bei der Post, machte die die Abendschule in Düsseldorf, holte das Abitur nach und begann in Tübingen das Studium der Theologie. Nach der Priesterweihe in Bamberg wurde er Gefängnisseelsorger in der oberfränkischen Jugendjustizvollzugsanstalt Ebrach und ist heute Pfarrer der Gemeinde Pfarrei St. Elisabeth im Sand in Bamberg. Adresse: Obere Sandstraße 29, 96049 Bamberg, Internet: www.sb-bamberger-westen.de 

Samstag, 03.09.2022