Mariä Lichtmess

von Christof Beckmann

Mittwoch, 01.02.2023

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Bild: Motiv des Flyers zur LWL-Aktion „Finde dein Licht“

„Mehr Licht“, sollen die letzten Worte von Goethe gewesen sein. Klar, sich das in dieser dunklen Jahreszeit zu wünschen. Da trifft mit dem morgigen Tag Maria Lichtmess ein uraltes Kirchenfest genau ins Schwarze. Und ganz Ostwestfalen feiert das besonders.

INFO: Am 1. Januar waren wir noch bei 7:12 Uhr mit dem Sonnenaufgang. Heute liegen wir 35 Minuten früher - bei 06:47 Uhr. Und so geht das jetzt immer weiter: Raus aus der dunklen Jahreszeit – und dafür steht schon seit Jahrhunderten ein ganz besonderer Termin: Das Fest „Darstellung des Herrn“ (lateinisch „Praesentatio Jesu in Templo“), umgangssprachlich auch „Mariä Lichtmess” genannt (Mariä Reinigung, Purificatio Mariae) wird jedes Jahr am 2. Februar, dem 40. Tag nach Weihnachten, gefeiert. Es geht auf den jüdischen Brauch zurück, nach dem als Eigentum Gottes angesehene erstgeborene Sohn ihm im Tempel übergeben und durch ein Geldopfer (Num 18,16 EU) auszulösen war. Bei der im Lukas-Evangelium (Kapitel 2, Verse 21-40) berichteten „Darstellung des Herrn“ kam es zur Begegnung mit Simeon und der greisen Prophetin Hanna, die ihn als den Erlöser Israels priesen. Das seit dem 4. Jahrhundert überlieferte Fest entstand in Jerusalem als Nebenfest von Christi Geburt. Seit dem 6. Jahrhundert wird es am 2. Februar, 40 Tage nach dem Hochfest der Geburt Jesu Christi am 25. Dezember, begangen und ist in der Liturgie der römisch-katholischen Kirche mit der Segnung von Kerzen (Kerzenweihe) und Prozession oder Statio mit den brennenden Kerzen verbunden. Den damals geübten Brauch der Kerzensegnung gibt es in den Kirchen noch heute, daher wird das Fest am 2. Februar Mariä Lichtmess genannt. Mit dem 2. Februar verbinden sich viele Volksbräuche und auch Bauernregeln. An Lichtmess erhielten etwa die Dienstboten den Jahreslohn in Geld und Naturalien, schlossen neue Arbeitsverträge oder wechselten den Arbeitgeber. Bis zur Liturgiereform in den 1960er Jahren endete erst an diesem Tag die Weihnachtszeit. Seit 1969 lautet die offizielle Bezeichnung „Darstellung des Herrn”.

Kulturangebote in 30 Klöstern in Westfalen-Lippe: Unter dem Motto „Finde dein Licht“ öffnen rund um Mariä Lichtmess am 2. Februar bis zum 22. April 30 Klöster in Westfalen-Lippe ihre Tore für Besuchende. Bis zum 20. März laden sie zu insgesamt rund 40 Ausstellungen, Konzerten, Gottesdiensten und Gebeten, Lichtprozessionen sowie Workshops ein - von Arnsberg (Hochsauerlandkreis) über Herford (Kreis Herford), Nottuln (Kreis Coesfeld) und Salzkotten (Kreis Paderborn) bis nach Wilnsdorf (Kreis Siegen-Wittgenstein). Das Angebot koordiniert der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) im Rahmen der „Klosterlandschaft Westfalen-Lippe“.

Auch neue Orte und Programmpunkte sind in der sechsten Ausgabe von „finde dein Licht“ dabei: Im ehemaligen Franziskanerkloster Warendorf (Kreis Warendorf) lädt Amnesty International im Rahmen der „Warendorfer Klosterkonzerte für die Menschenrechte“ zu einem Konzert mit Textbeiträgen ein. Musikalisch, aber ungewöhnlich interpretiert widmet sich die Abtei Marienmünster (Kreis Höxter) dem Thema Licht mit der Veranstaltung „Concert in the dark“. Zur Ruhe kommen und inne halten können Besucher bei meditativen Rundgängen durch Garten und Kirche der Franziskanerinnen auch im Geistlichen Zentrum Franziskus im Mutterhaus der Franziskanerinnen in Salzkotten (Kreis Paderborn). Im Pilgerkloster Werl und im Michaelskloster Paderborn laden Taizé-Gebete zu Stille, Gesang und Gebet. Im Kloster Wiedenbrück (Kreis Gütersloh) erstrahlt der Klostergarten während seiner Veranstaltung „WinterLeuchten“ mit seinen von Buchsbäumen eingefassten Wegen in stimmungsvollem Licht. Dem Zusammenspiel von Licht und Farbe widmet sich das LWL-Landesmuseum für Klosterkultur/Stiftung Kloster Dalheim (Kreis Paderborn) im Rahmen der Studioausstellung „Licht und Farbe - ein Dialog“ und zeigt Werke der Künstlerin Gine Selle und des Malers und Fotografen Max Heide. Das DA Kunsthaus Kloster Gravenhorst in Hörstel (Kreis Steinfurt) befasst sich mit dem Thema Licht in Form eines ökumenischen Gottesdienstes sowie einem Gespräch mit dem Künstler Christoph Dahlhausen und Erläuterungen zu seinen Lichtinstallationen in der Ausstellung „Winterlicht - More Blues“. Historisch wird es im Museum Abteil Liesborn (Kreis Warendorf): Der Vortrag „Das Mittelalter - eine Epoche zwischen Licht und Finsternis“ vermittelt, wie „finster“ das Mittelalter war und welche gesellschaftliche Bedeutung es heute noch einnimmt. Im Anschluss findet eine Kerzenführung durch die Kreuzsammlung des Museums statt. Der Ort Selm-Cappenberg (Kreis Unna) lockt mit zwei Veranstaltungen - einem Orgelkonzert mit Lichtspiel in der Stiftskirche Cappenberg und einem thematisch dem Licht gewidmeten Wochenende der Ausstellung „Barbarossa. Das Vermächtnis von Cappenberg“.
Das Angebot ist Teil des LWL-Projekts „Klosterlandschaft Westfalen-Lippe“. Internet: https://www.klosterlandschaft-westfalen.de/de/finde-dein-licht/.

Alle Veranstaltungen und ausführliche Informationen unter http://www.klosterlandschaft-westfalen.de. Über den Kontakt klosterlandschaft-westfalen-lippe@lwl.org kann die Broschüre mit Kontaktdaten aller teilnehmenden eigenverantwortlichen Klöster und Klosterorte bestellt oder heruntergeladen werden.

Mittwoch, 01.02.2023