Morgen: Mariä Geburt

von Johanna Risse

Samstag, 07.09.2019

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Marienkuchen, Foto: Thekitchenlioness.com

Das Fest Mariä Geburt hat eine uralte Tradition. Und weil gefeiert werden darf, wird auch was gebacken: Unsere Küchenlöwin Andrea Mohr hat besondere kleine Marienkuchen im Angebot ...

INFO: Im Kirchenjahr der römisch-katholischen Kirche, der orthodoxen Kirchen und der anglikanischen Kirche wird morgen das Fest Mariä Geburt gefeiert. Seit dem Ende des 5. Jahrhunderts entstand es aus dem Fest der Weihe der heutigen St.-Anna-Kirche in Jerusalem. Die Basilika wurde an der Stelle errichtet, die als Geburtsort Mariens galt. Und weil wir zu vielen Festen im Kirchenjahr immer wieder mal in eine Rezepte-Sammlung schauen, hat auch diesmal unsere Bloggerin und „Küchenlöwin“ Andrea Mohr aus Bonn das Wort. Sie hat diesmal besondere kleine Marienkuchen im Angebot. Hier ihr Text:

 

„Bei meinem letzten Beitrag anlässlich Mariä Himmelfahrt hat sich ja alles um Kräutersträuße und Kräuterbrot gedreht. Dieses Mal geht es um ein weiteres Marienfest, Mariä Geburt, das am 8. September gefeiert wird, also genau neun Monate nach Mariä Empfängnis am 8. Dezember. Mariä Geburt ist auch der Abschluss der sogenannten ‚Frauendreißiger‘*, jener Tage also, in der die wirksamsten Heilkräuter gesammelt wurden, die für die Gesundheit der Menschen und ihrer Tiere nötig waren.

Mariä Geburt: Das Fest Mariä Geburt hat seine Bedeutung, wie schon sein Name besagt, im Gedenken an die Geburt Marias, der Mutter von Jesus. Traditionell wird Mariä Geburt mit dem Herbstbeginn in Verbindung gebracht, es wird an Aussaat und Ernte gedacht. Und wie zu den verschiedensten kirchlichen Festen und Gedenktagen gibt es auch zu Mariä Geburt zahlreiche Bauernregeln wie zum Beispiel die folgenden:

  • An Maria Geburt fliegen die Schwalben fort – bleiben sie noch da, ist der Winter noch nicht nah. (Und in der Tat sammeln sich in der ersten Septemberhälfte die Schwalben und ziehen in großen Schwärmen in den warmen Süden.)
  • An Maria Geburt sind die Nüsse gut.
  • Wie das Wetter sich an Mariä Geburt verhält, so ist's noch weitere vier Wochen bestellt.
  • Maria gebor'n: Bauer, säh' dein Korn – der September gilt ja als der ‚Sämonat‘, denn nun muss das Wintergetreide in den Acker

An Mariä Geburt finden in den Alpengegenden und einigen Gemeinden Oberbayerns und vor allem in Südtirol, Prozessionen statt. Der 8. September gilt darüber hinaus als wichtiger Termin für den Almabtrieb und für Viehmärkte.

Süße Marienküchlein: Am 8. September wird also das Wiegenfest der heiligen Maria gefeiert. Es gibt zwar kein spezielles Gebäck zu Maria Geburt ABER es gibt ein wunderbares Rezept für Süße Marienküchlein, das man in einigen Kochbüchern mit katholischem Hintergrund findet. Die süßen Marienküchlein wurden traditionell an Marienfeiertagen gebacken.
Marienküchlein sind kleine Küchlein oder Weckchen aus einem einfachen Hefeteig, der rund ausgestochen wird und dann auf Backblechen gebacken wird. Vor dem Backen werden die kleinen Küchlein noch mit etwas Milch bestrichen und dann mit Hagelzucker bestreut – da ja Anfang September an den Haselnussbäumen die Nüsse ausgereift sind und wir auch einen Haselnussbaum in unserem Garten haben, gebe ich immer auf die Hälfte meiner Küchlein Haselnüsse.

Alternativen: Haselnussmakronen oder ein Haselnusskuchen

Legende: Die Haselnuss – manche bezeichnen sie als Strauch, tatsächlich ist sie aber ein kleiner Baum – wird in vielen verschiedenen Kulturen als heilig verehrt. In Deutschland gibt es die Legende aus dem Mittelalter, dass die Jungfrau Maria unter einem Haselnussbaum einschlief und nach ihrem Aufwachen den Baum gesegnet haben soll, so dass fortan jeder Mensch, der unter einem Haselnussbaum steht, Schutz und Hoffnung finden soll.

Randnotiz: *Frauendreißiger. Ungefährer Zeitraum von dreißig Tagen zwischen dem 15. August und dem 12. September mit den "Gedenktagen" Mariä Himmelfährt (15.8.), Maria Königin (22.8.), Mariä Geburt (kleiner Frauentag) (8.9.) und Mariä Namen (12.9.). In diesem Zeitraum fanden Mariengebete, Marienprozessionen und Marienwallfahrten statt.

 

Süße Marienküchlein: Zutaten (für zirka 25 Stück)

 

Für den Teig

¼ l Milch (3.5%)

100 g Butter

21g (½ Packung) frische Hefe ODER 8g Trockenbackhefe (1 Packung)

550 g Weizenmehl (Type 550), plus etwas für die Arbeitsfläche

75 g feinster Backzucker

1 Prise Salz

abgeriebene Schale von ½ Bio-Zitrone

8g (1 Packung) Bourbon Vanillezucker

1/8 TL Zimt

2 Eier (M), Bio oder Freiland

 

Außerdem

etwas Milch zum Bestreichen

Hagelzucker zum Bestreuen

einige Haselnüsse zum Bestreuen

 

Zubereitung

Die Milch mit der Butter leicht erwärmen und die Hefe darin auflösen.

Das Mehl mit Zucker, Salz, Zitronenschale, Vanillezucker und dem Zimt vermischen, die Milchmischung und die Eier hinzufügen und alles mit dem Knethaken zu einem glatten, geschmeidigen Teig verrühren. Eventuell mit Mehl oder Milch die Konsistenz einstellen - der Teig sollte nicht zu fest sein, aber auch nicht mehr klebrig. Wenn er sich von der Schüssel löst und dabei noch weich und elastisch ist, ist er gut.

Den Hefeteig zudecken und an einem warmen Ort etwa 1 Stunde gehen lassen.

Teig auf der leicht bemehlten Arbeitsfläche gut durchkneten und zirka 2cm dick ausrollen.

Mit einem runden Ausstecher (ca. 8 cm) oder einem Glas Kreise ausstechen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen.

Dann erneut abdecken und nochmals ungefähr 20 Minuten gehen lassen. Während der Teig geht, den Backofen auf 170 °C vorheizen. Vor dem Backen die Küchlein mit etwas Milch bestreichen und mit Hagelzucker und wahlweise Haselnüssen bestreuen. Zirka 20 Minuten goldgelb backen.“


Unsere Gesprächspartnerin: Andrea Mohr ist unsere Küchenlöwin aus Bonn: Auf ihrem Rezepteblog „Thekitchenlioness. Notes from a very small German kitchen“ gibt es kulinarische Hochgenüsse. Kontakt: N. Andrea Mohr, Seehausstr. 33, 53117 Bonn, E-Mail: andrea@thekitchenlioness.com, nclndrmhr@gmail.com, Internet: http://kitchenlioness.blogspot.de.

Samstag, 07.09.2019