Oktoberfest: Bierbrunnen der Welt

von Dr. Christof Beckmann

Dienstag, 26.09.2023

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Buchcover: Rainer Maria Schießler, „Wiesn-Glück. Eine Liebeserklärung“, Droemer Knaur

Vor zehn Tagen war Anstich für das größte Volksfest der Welt. Die Riesenlogistik auf der Theresienwiese feiert bis 3. Oktober ein Grundnahrungsmittel. Schon die Mönche haben es lieber als Wasser getrunken …

INFO: Vom 16. September bis 3. Oktober findet auf der Theresienwiese in München das größte Volksfest der Welt statt. Das 188. Oktoberfest - dieses Jahr ganze 18 Tage lang – findet auf einem 34,5 Hektar großen Festgelände statt, 474 Betriebe wurden in diesem Jahr zugelassen, darunter 140 aus der Gastronomie, 138 Schaustellergeschäfte, 196 Marktkaufleute sowie mehrere Servicebetriebe. In den 17 Festhallen mit zusammen rund 120.000 Sitzplätzen werden die speziellen Oktoberfestbiere der sechs traditionellen Münchner Großbrauereien Augustiner, Hacker-Pschorr, Löwenbräu, Paulaner, Spaten und Staatliches Hofbräuhaus mit einer Stammwürze von rund 13 Prozent ausgeschenkt. Mit klassisch bis veganen Speisenangeboen laden 39 gastronomische Mittel- und Großbetriebe zum Feiern ein. Der Preis für eine Mass Festbier variiert zwischen 12,60 und 14,90 Euro, für alkoholfreie Getränke werden pro Liter im Durchschnitt für Tafelwasser 10,04 Euro, Spezi 11,65 Euro und für Limonade 11,17 Euro verlangt. In den Festhallen ist der Menüzwang beim Reservieren eines Tisches entfallen, doch der Mindestverzehr in den Hauptschiffen der Zelte beträgt in der Regel zwei Mass Bier und ein halbes Brathendl. In den Boxen und Galerien kommt ein Verzehrgutschein von 15 Euro dazu. Sonderregeln gibt es für die Käfer-Wiesn-Schänke und das Weinzelt.

Am Anfang der Tradition, aus dem sich das Volksfest entwickelte, stand 1810 ein Pferderennen zu Ehren der Hochzeit des bayerischen Kronprinzen und späteren Königs Ludwig I. mit Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen. 50.000 Besucher aus Bayern kamen damals am 17. Oktober auf das Gelände vor den Toren Münchens. 18 Minuten dauerte das Rennen. Seitdem findet das Volksfest normalerweise jährlich statt und weil das Wetter im Oktober meist schon kühler war, ließ man seit 1872 das Oktoberfest schon im September beginnen - und zwar immer am ersten Samstag nach dem 15. September bis zum ersten Sonntag im Oktober. Spitzenreiter der Gäste aus dem Ausland sind Amerikaner und Briten. Das Oktoberfestbier wird eigens für die Wiesn von sechs Münchner Brauereien hergestellt, und nur Augustiner, Hofbräu, Hacker-Pschorr, Löwenbräu, Paulaner und Spaten dürfen die Wirte beliefern. Das Festbier muss eine Stammwürze von mindestens 13,6 % aufweisen, nur auf dem Gebiet der Stadt München darf gebraut werden und es gilt das Münchner Reinheitsgebot von 1487.

Organisation und Veranstaltungsleitung: Festleitung Landeshauptstadt München, Referat für Arbeit und Wirtschaft, Fachbereich Veranstaltungen, E-Mail: veranstaltungen.raw@muenchen.de. Internet: https://www.oktoberfest.de/.

Oktoberfest von oben: Wer das größte Volksfest der Welt von oben sehen will, muss nicht unbedingt Riesenrad fahren. Am nördlichen Rand der Theresienwiese steht die neugotische Paulskirche. Noch bis 3. Oktober ist der Turm zugänglich. Auf rund 50 Metern Höhe befindet sich eine Aussichtsplattform. Von dort bietet sich ein fantastischer Blick auf die Wiesn mit ihren Bierzelten und Schaustellerbetrieben, wie es heißt. - Der Turm von Sankt Paul ist für Besucherinnen und Besucher bis 3. Oktober wieder geöffnet: Montag bis Freitag von 10.00 bis 17.30 Uhr, Samstag von 10.00 bis 16.30 Uhr und Sonntag von 12.00 bis 15.30 Uhr. Internet: Sankt Paul

„Wiesn-Glück. Eine Liebeserklärung“: Unter dem Titel „Wiesn-Glück“ hat der Münchner katholische Pfarrer Rainer Maria Schießler im vergangenen Jahr eine persönliche Liebeserklärung an das Oktoberfest verfasst. Insgesamt zehn Jahre, wenn auch mit einer dreijährigen Unterbrechung, nutzte er seinen Urlaub, um auf dem größten Volksfest der Welt in München als Bedienung zu arbeiten. Was die Wiesn ihm von Kindheit an bis zum Erwachsenenalter bedeutete, welche Erlebnisse er als „Hochwürden“ in Zelt und Garten mit Mitarbeitern und Besuchern machte, ist in seinem Buch nachzulesen. Ausführlich schildert Schießler den knochenharten Job und welcher Teamgeist unter jenen herrscht, die arbeiten, damit andere feiern können. Langjährige ehemalige Wiesn-Kolleginnen von Schießler kommen ebenfalls zu Wort. Der Pfarrer, ein Münchner Original, war von 2006 bis 2012 sowie von 2015 bis 2018 auf dem Oktoberfest tätig. Seinen Verdienst spendete er jedes Mal für einen wohltätigen Zweck.

Das Buch: Rainer Maria Schießler, „Wiesn-Glück. Eine Liebeserklärung“, Verlag bene! bei Droemer Knaur, München 2022, 176 Seiten, 16 Euro, ISBN: 978-3-96340-255-5.

Dienstag, 26.09.2023