Wie Anselm Grün Weihnachten feiert

von Christof Beckmann

Dienstag, 21.12.2021

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P. Anselm Grün OSB, Foto: Julia Martin / Abtei Münsterschwarzach

Der Advent befindet sich auf der Zielgeraden. Wie Menschen es in dieser vollgepackten Zeit schaffen, auch in sich hineinzuhören, dafür hat Benediktiner und Bestsellerautor Anselm Grün ein paar Tipps. Und er verrät auch, wie er selbst Weihnachten feiert.

INFO: Mit seinem aktuellen Buch möchte der bekannte Mönch der Benediktinerabtei Münsterschwarzach die Menschen mitnehmen auf einen Gang durch die adventliche und weihnachtliche Zeit - mit spirituellen Impulsen, Basteltipps und christlicher Kernbotschaft. „Das große Buch der Weihnacht“ ist im klostereigenen Vier-Türme-Verlag erschienen, hat 160 Seiten und will die ursprüngliche Bedeutung von Advent und Weihnachten als „Zeit der Stille, des Wartens und Wachens“ wieder bewusst machen. Auch was den Beginn eines neuen Jahres betrifft, rät der Benediktiner, sich nicht mit guten Vorsätzen unter Druck zu setzen: „Es muss nicht immer ein äußerer Neuanfang sein. Manchmal genügt es auch, damit anzufangen, das Leben mit neuen Augen anzuschauen und ganz neu Ja zu sagen zu dem Leben, das man führt.“

Das Buch: Anselm Grün, „Das große Buch der Weihnacht“, Vier-Türme-Verlag 2021, ISBN-10: 373650408X, 28 Euro.

Unser Gesprächspartner: P. Dr. theol. Anselm Grün OSB zählt zu den meistgelesenen Autoren Deutschlands. Rund 400 Bücher hat er geschrieben, er zählt zu den meistgelesenen Autoren Deutschlands und seine Auflage wird auf rund 20 Millionen in über 30 Sprachen der Welt geschätzt. Geboren als Wilhelm Grün am 14. Januar 1945 im fränkischen Junkershausen, verbrachte er seine Kindheit mit sechs Geschwistern bei München und trat nach dem Abitur am Riemenschneider-Gymnasium in Würzburg 1964 ins Noviziat der nahe gelegenen Benediktiner-Abtei Münsterschwarzach ein. Nach dem Studium der Philosophie und katholische Theologie in St. Ottilien und in Rom 1965-1971 wurde er 1974 zum Doktor der Theologie promoviert, studierte 1974-1976 Betriebswirtschaftslehre in Nürnberg und legte 1976 sein erstes Buch vor. 36 Jahre lang sorgte er als Cellerar bis 2013 für die wirtschaftliche Leitung der Abtei Münsterschwarzach mit insgesamt 20 Betrieben und rund 300 Mitarbeitern (Gymnasium, Buchhandlung, Metzgerei, Bäckerei, Goldschmiede, Autowerkstatt, Verlag, Druckerei, Gästehaus, Recollectio-Haus, Landwirtschaft usw.). Neben seinen Büchern, die zum Unterhalt der Abtei beitragen und meist im abteieigenen Vier-Türme-Verlag, bei Herder und beim Kreuz-Verlag erschienen, gibt er die Monatszeitschrift „einfach leben. Ein Brief von Anselm Grün“ zur Spiritualität und Lebenskunst auf christlicher Basis heraus. Jährlich hält er rund 200 Vorträge im In- und Ausland, dazu Kurse in den Gästehäusern der Abtei in Münsterschwarzach und begleitet Priester, Ordensleute und kirchliche Angestellten in Lebensfragen.

Letzte Bücher:

  • Die hohe Kunst des Älterwerdens, Vier-Türme-Verlag, Münsterschwarzach 2020, ISBN 978-3-7365-0294-9.
  • Das kleine Buch der Lebenslust, Herder, Freiburg im Breisgau, 2020, ISBN 978-3-451-00825-2.
  • Quarantäne! Eine Gebrauchsanweisung: So gelingt friedliches Zusammenleben zu Hause, Herder, Freiburg im Breisgau 2020, ISBN 978-3-451-38869-9.
  • Was gutes Leben ist. Orientierung in herausfordernden Zeiten, Herder, Freiburg im Breisgau 2020, ISBN 978-3-451-03274-5.

Kontakt: Pater Anselm Grün, E-Mail: pateranselm@einfachlebenbrief.de, Vier-Türme GmbH, Verlag, Schweinfurter Str. 40, 97359 Münsterschwarzach, Abtei, E-Mail: sekretariat.anselm@abtei-muensterschwarzach.de, Tel. 09324 / 20292, Mo-Fr 8-17 Uhr, sowie per E-Mail (info@vier-tuerme.de) oder Fax 09324 / 20495. Internet: https://www.anselm-gruen.de/, Facebook: https://www.facebook.com/anselmgruen/

Advent: Mit dem ersten Advent begann das neue Kirchenjahr. Ursprünglich war die Adventszeit eine 40-tägige Fasten- und Bußzeit, die dem Fest der Geburt Jesu am 25. Dezember vorausging. Weil das genaue Datum der Geburt Jesu nicht überliefert ist, hatten sich die Kirchen in Rom und in Afrika bereits in frühchristlicher Zeit auf diesen Tag festgelegt. Umstritten ist, ob das zu diesem Zeitpunkt im römischen Kaiserkult wichtige Fest des „Sol invictus“ dafür ausschlaggebend war, das sich jedoch auf das astronomische Ereignis der Wintersonnenwende um den 21./22. Dezember bezog. Sie markiert den Wendepunkt zu den wieder länger werdenden Tagen und wurde nach Einführung des julianischen Kalenders am 25. Dezember gefeiert. Zwischen diesen Tagen liegt die Sommersonnenwende – das Datum für das Fest des Hl. Johannes des Täufers – der Vorläufer und Wegbereiter Jesu war nach dem Lukasevangelium sechs Monate älter als Jesus. Papst Gregor der Große (590-604) beschränkte die Zeit des Advents auf die vier Sonntage vor Weihnachten. Im 11. Jahrhundert setzte Kaiser Konrad II. im „Straßburger Adventsstreit“ auf einer Synode im Kloster Limburg am 3. Dezember 1038 durch, dass der 4. Advent und der Heilige Abend auf einen Tag zusammenfallen dürfen – der Tag liegt ja noch vor dem offiziellen Festtag am 25. Dezember.
Der lateinische Begriff „Advent“ (griech. „epiphanias“) bezeichnete die Anwesenheit oder den Besuch eines Amtsträgers - insbesondere die Ankunft von Königen oder Kaisern, drückte aber auch die Ankunft der Gottheit im Tempel aus. Das von den Christen übernommene Wort steht damit für die Ankunft Gottes in der Welt durch die Geburt seines Sohnes Jesus Christus. Es ist zugleich eine Zeit der Erwartung der Wiederkunft Christi als Weltenrichter am Ende der Zeiten. Äußeres Zeichen für den früheren Bußcharakter der Adventwochen ist die violette Farbe in Messgewändern und Kirchenschmuck. Besondere liturgische Feiern in dieser Zeit sind Früh- und Spätschichten, aber auch sogenannte Rorate-Messen, die bei Kerzenlicht gefeiert werden. Ihr Name geht auf einen Gesang in der Liturgie zurück, der mit dem aus dem Buch des Propheten Jesaja (45,8) entnommenen Ruf „Rorate caeli desuper“ („Tauet, Himmel, von oben“) beginnt. Die vier Kerzen des zum jüngeren Brauchtum zählenden Adventskranzes symbolisieren das Kommen des „Lichtes der Welt“, immergrüne Zweige stehen für das ewige Leben. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts versüßt der Adventskalender mit 24 Türchen die Wartezeit bis Weihnachten.

Dienstag, 21.12.2021