Zeichen des Trostes – Lourdes begegnet Kevelaer

von Stefan Klinkhammer

Donnerstag, 30.08.2018

Foto: Bischöfliche Pressestelle/Christian Breuer
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Bild: Dr. Bastian Rütten und Wallfahrtsrektor Gregor Kauling (von links), hier neben dem Gnadenbild der Muttergottes, möchten mit den Pilgern auf dem Kapellenplatz ins Gespräch kommen. (Foto: Bischöfliche Pressestelle/Christian Breuer)

Der Reliquienschrein der Hl. Bernadette aus Lourdes kommt in einer Woche nach Deutschland. Erste Station ist der Wallfahrtsort Kevelaer im Bistum Münster. Mitte September geht es weiter ins Erzbistum Paderborn. Ende September dann ins Erzbistum Köln...

INFO: Wallfahrtsort Lourdes: Die Bedeutung der Pilgerstadt im Département Hautes-Pyrénées in der Nähe der spanischen Grenze geht auf eine Marienerscheinung zurück. Die erste von 18 Visionen der Bernadette Soubirous am 11. Februar 1858 wurde zum Beginn einer weltweiten Pilgerbewegung. Jedes Jahr machen sich seitdem mehrere Millionen Pilger aus der ganzen Welt auf den Weg zur Grotte von Massabielle, dem Ort der Erscheinungen. Um sie herum entstand ein heiliger Bezirk mit inzwischen mehreren großen Kirchen, Kapellen und Plätzen. Allein die unterirdische Basilika für die großen Gottesdienste fasst mehr als 30.000 Menschen, die sich an den abendlichen Lichterprozessionen beteiligen, um Stärkung und Hilfe zu erfahren. Viele Kranke versprechen sich Heilungen: Von rund 7.000 Spontanheilungen, die seit Beginn im medizinischen Büro gemeldet wurden, wurden von der Katholischen Kirche bisher 70 als Wunder anerkannt.
Internet: http://lourdes-france.org/de

Reliquien der Hl. Bernadette in Kevelaer: In dem Schrein werden, erklärt Wallfahrtsrektor Gregor Kauling, Hautpartikel aufbewahrt, die der Heiligen nach ihrem Tod für medizinische Untersuchungen entnommen worden waren. „Wir beten keine Körperteile oder Stoffreste an, sondern sehen die Botschaft dahinter“, betont der Wallfahrtsrektor. Gerade in Lourdes stehe die Gottesmutter für die Heilung, in Kevelaer werde sie als Trösterin der Betrübten verehrt. „Daher lautet das Motto für diese Tage ,Zeichen des Trostes‘“, sagt Kauling, „hier begegnet der Trost dem Heil.“

Dr. Bastian Rütten, Theologischer Referent der Wallfahrt, weiß, dass viele Menschen die Geschichte der Bernadette und die Verehrung ihrer Reliquien mit Skepsis betrachten: „Unsere Aufgabe als Seelsorger ist es, die Botschaft möglichst erlebbar zu machen und konkret zu zeigen, wie man mit diesen wunderbaren Dingen in Berührung kommen kann.“ Dazu gehören zum Beispiel Einzelsegnungen, die zu diesem Anlass mehrmals am Tag auf dem Kapellenplatz angeboten werden, auch Krankensalbungen sind möglich. „Trost und Heil haben wir alle auf die eine oder andere Weise nötig“, ist sich Rütten sicher. In Kevelaer wolle man „den Menschen anbieten, eine Erfahrung zu machen“, aus der sie möglichst neue Kraft schöpfen können. Daher würden nicht nur zahlreiche Gottesdienste und Anbetungsmöglichkeiten angeboten, sondern auch die Möglichkeit, mit Seelsorgern ins Gespräch zu kommen und ihnen die eigenen Anliegen vorzutragen.

Zu den Höhepunkten den Empfangs der Reliquien gehört die Vigilfeier am Samstag, 8. September (Mariä Geburt) ab 20.30 Uhr mit einer großen Lichterprozession, bei der der Schrein durch die Straßen getragen wird. Einige Gottesdienste wird der emeritierte Bischof von Lourdes und Tarbes, Jaques Perrier, mit den Gläubigen feiern. Die meiste Zeit wird der Schrein jedoch in der Marienbasilika stehen. Das komplette Programm ist auf der Seite www.wallfahrt-kevelaer.de abrufbar.

Zu einem besonderen Ereignis wird der Empfang der Reliquien für die Mitglieder der Deutschen Hospitalité unter Vorsitz von Antoinette Freifrau von Elverfeldt aus Weeze. Die Hospitalité ist eine Laien-Bruderschaft, die in Lourdes im Auftrag des Bischofs den Empfang und das Geleit der Pilger organisiert und koordiniert. Sie feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Den Gottesdienst zu diesem Jubiläum feiert Bischof Dr. Felix Genn im St.-Paulus-Dom in Münster am Samstag, 8. September, ab 10.30 Uhr. Die Feier wird im Internet unter anderem auf www.bistum-muenster.de übertragen.

Programm der Deutschlandreise der Reliquien der Hl. Bernadette (Stationen in NRW)
Bistum Münster
6.-10.9.2018 in Kevelaer
Erzbistum Paderborn
14.-16.9.2018 im Hohen Dom zu Paderborn
17.-19.9.2018: Paderborn/Werl in St. Walburgis
20.-22.9.2018 in St. Antonius in Paderborn/Bad Wünnenberg
23.-25.9.2018 Paderborn/Rheda: St. Clemens
26.-28.09.2018 Paderborn/Drolshagen: St. Clemens

Erzbistum Köln
29.09. (8.30 Uhr-11 Uhr) in St. Franziskus in Gummersbach
29.09. (11.30-14 Uhr) in der Malteser Kommende in Engelskirchen/Ehreshoven
29.09. (16.30 Uhr) – 30.09. (14 Uhr) Köln/Hoher Dom
30.09.2018 (14.15 Uhr-16.30 Uhr) in der Kölner Minoritenkirche;
30.09.2018 (17.30-20.30 Uhr) St. Konrad, Köln/Bergisch-Gladbach
30.09.2018 ab 22 Uhr bei den Benediktinerinnen in Köln-Raderthal
1.10.2018 in Köln/Raderthal
1.10.2018 (13 Uhr-20 Uhr) in Wesseling St. Germanus
2.10.2018 (10 Uhr-15 Uhr) Düsseldorf St. Lambertus
2.10.2018 (17 Uhr) Zülpich St. Kunibert
3.10.2018 Zülpich St. Kunibert

Internet: https://www.lourdes-france.org/de/besuch-reliquienschrein-heiligen-bernadette-deutschland/

Der Marienwallfahrtsort Kevelaer ist nach dem bayerischen Altötting die größte katholische Wallfahrtsstätte in Deutschland: Jährlich kommen rund 1 Million Pilger aus dem In- und Ausland. Die Wallfahrt geht auf Marienerscheinungen während des Dreißigjährigen Krieges 1641/1642 zurück. um den schlichten Bildstock mit einem kleinen Kupferstich der Luxemburger Madonna entstand 1654 nach dem Vorbild von Scherpenheuvel in Brabant die vier Meter hohe sechseckige Gnadenkapelle mit dem Papierbild „Unserer Lieben Frau von Luxemburg” (Consolatrix afflictorum / Trösterin der Betrübten). 1663 wurde an der Rückseite ein Altar gebaut. Derzeit läuft ein Antrag, nach dem die Kevelaer-Wallfahrt nach dem Willen der Stadt und der örtlichen Pfarrei immaterielles Weltkulturerbe werden soll. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, die aus dem Kreis Kleve stammt, sprach sich ebenso dafür aus wie Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz.

Unser Gesprächspartner: Pfarrer Gregor Kauling (53), Wallfahrtsrektor im niederrheinischen Marienwallfahrtsort Kevelaer. Kauling wurde am 3. Juni 1964 in Haltern am See geboren. Nach dem Abitur schloss er ein Ingenieurstudium ab und arbeitete als Stadtplaner, bevor er sich der Theologie zuwandte. Nach der Priesterweihe 1999 war er in verschiedenen Pfarreien in Ennigerloh eingesetzt. Im Jahr 2000 wurde Kauling Kaplan in Ahaus, ein Jahr später in der Seelsorgeeinheit Warendorf, ab 2003 Pfarrverwalter und Kooperator. Nach Dinslaken wechselte Kauling 2009 als Pfarrer in die Pfarrei Heilig Geist; 2011 wurde er von Bischof Felix Genn zum Dechanten im Dekanat Dinslaken bestellt. Im gleichen Jahr wurde er zusätzlich Pfarrer in Dinslaken Sankt Vincentius. Ab 2012 war er Pfarrer der fusionierten Pfarrei Sankt Vincentius Dinslaken. Seit November 2017 ist er Wallfahrtsrektor in Kevelaer.

Kontakt: Pastor Gregor Kauling, Priesterhaus, Kapellenplatz 35, 47623 Kevelaer, Telefon: 0 28 32 / 933 80, Telefax: 0 28 32 / 933 8111, Mail: info@wallfahrt-kevelaer.de, Internet: www.wallfahrt-kevelaer.de

Donnerstag, 30.08.2018