„Glaubenssache“: Maria

von Christof M. Beckmann

Donnerstag, 08.12.2022

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Maria, Bildmotiv vom Kreuzweg in Kevelaer, Foto: KiP

Unter den vielen Festtagen dieser Wochen geht sie manchmal unter. Dabei wäre ohne sie alles nichts – nicht nur Weihnachten: Maria steht heute auf dem Kalender, ein Fest, das vielfach übersehen wird.…

INFO: Der 8. Dezember ist Feiertag in vielen Ländern – so in Argentinien, Italien, Spanien, Österreich und in Teilen der Schweiz. Das „Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria“ erreichte als „Fest der Empfängnis Mariens“ im 9. Jahrhundert von Konstantinopel aus Süditalien und Sizilien und setzte sich auf dem Kontinent besonders von England aus durch. Papst Sixtus IV. (1471-1484) führte das liturgische Fest der „Immaculata“ für die gesamte Katholische Kirche ein, das Konzil von Trient (1545-1565) stellte fest, dass Maria von den Aussagen der Erbsündenlehre ausgenommen ist. Unter Papst Clemens XI. weitete sich das Fest ab 1708 auf die gesamte katholische Kirche aus. Papst Pius IX. verkündete mit der Bulle „Ineffabilis Deus“ („Der über alle Worte erhabene Gott“) vom 8. Dezember 1854 den Glaubensgehalt als Dogma. Gemeint ist die gesamte irdische Existenz von Maria, die unter allen Menschen zur Mutter Jesu bestimmt wurde. Starke Impulse für die Volksfrömmigkeit kamen auch aus den Marienerscheinungen im südfranzösischen Lourdes, wo sich die Muttergottes der Seherin Bernadette Soubirous 1858 als die „unbefleckt Empfangene“ offenbarte.

Dazu gibt es einen Brauch, der in Rom seit 1953 begangen wird: Immer am 8. Dezember macht sich der Papst auf dem Weg zur Spanischen Treppe. Das Ziel ist eine fast zwölf Meter hohe antike korinthische Säule, die Colonna dell’Immacolata auf der Piazza di Spagna im Stadtviertel Campo Marzio. Sie wurde im Jahr 1777/78 beim Kloster Santa Maria Immacolata a Via Veneto gefunden und von Papst Pius IX. 1856 für ein Denkmal der Unbefleckten Empfängnis genutzt. Auf die im September 1857 eingeweihte Säule wurde eine von Giuseppe Obici geschaffenen Marienfigur gestellt. Ihren Kopf zieren zwölf Sterne, sie steht auf einer Mondsichel und einer von den vier Evangelisten-Symbolen umgebenen Erdkugel. Auf dem Sockel sind vier alttestamentarische Figuren und Szenen aus dem Marienleben dargestellt. 1953 legte Papst Pius XII. dort erstmals zum Fest der Unbefleckten Empfängnis am 8. Dezember Blumen nieder. Zu der Zeremonie an der von der Feuerwehr mit Girlanden geschmückten Säule kommen auch Repräsentanten der Stadt Rom, Menschen mit Behinderungen und zahlreiche Gläubige und Schaulustige. Papst Franziskus bricht von dort heute zur 16 Uhr-Messe in der Basilika St. Maria Maggiore auf. Der Termin fällt diesmal mit dem Jahrestag des Ersten Vatikanischen Konzil vor 150 Jahren zusammen, das am 8.12. 1869 eröffnet wurde.

So erklärt der „SCHOTT“, zum heutigen Tag das „Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und – Gottesmutter Maria“: „Die Glaubenslehre, dass Maria vom ersten Augenblick ihres Lebens an von aller Erbschuld frei war, hat sich erst im Lauf der Jahrhunderte allmählich geklärt. Sie wird ausdrücklich in der Heiligen Schrift nicht ausgesprochen, doch wurden einige Aussagen der Schrift schon früh in dem Sinn verstanden, dass Maria das reinste Geschöpf Gottes war, die neue Eva, die ohne Sünde blieb und so zur „Mutter aller Lebenden“ werden konnte. Dabei muss klar bleiben, dass Maria auf dem natürlichen Weg als Kind ihrer Eltern geboren wurde und dass auch sie alle Gnade durch Jesus Christus, durch seinen Kreuzestod, empfangen hat. (…) Am 8. Dezember 1854 hat Pius IX. die Lehre von der Unbefleckten Empfängnis Mariä verbindlich definiert und als Glaubenssatz erklärt. Das Dogma „Zu Ehren der Heiligen und Ungeteilten Dreifaltigkeit, zu Schmuck und Zierde der jungfräulichen Gottesmutter, zur Erhöhung des katholischen Glaubens und zur Mehrung der christlichen Religion, in der Autorität unseres Herrn Jesus Christus, der seligen Apostel Petrus und Paulus und der Unseren erklären, verkünden und definieren Wir: Die Lehre, dass die seligste Jungfrau Maria im ersten Augenblick ihrer Empfängnis durch ein einzigartiges Gnadenprivileg des allmächtigen Gottes, im Hinblick auf die Verdienste Jesu Christi, des Erretters des Menschengeschlechtes, von jedem Schaden der Erbsünde unversehrt bewahrt wurde, ist von Gott offenbart und darum von allen Gläubigen fest und beständig zu glauben.“ (Pius IX., Apostolisches Schreiben „Ineffabilis Deus“, verkündet am 8. Dezember 1854)“

Donnerstag, 08.12.2022