Vor 10 Jahren: Friedensnobelpreis für EU

von Christof Beckmann

Samstag, 10.12.2022

Platzhalterbild
Beitrag anhören

Bild: Collage KiP

Heute wird er in Oslo vergeben. Der Friedensnobelpreis. Der renommierteste Friedenspreis der Erde geht in diesem Jahr an Aktive für Menschenrechte in Russland, Belarus und der Ukraine. Wer bekam ihn vor 10 Jahren? Wer weiß es noch?

INFO: Am 10. Dezember wird der Friedensnobelpreis in Oslo vergeben. 343 Nominierungen gingen ein, davon 251 für Personen und 92 für Organisationen, und seit Anfang Oktober ist bekannt: Der renommierteste Friedenspreis der Erde geht in diesem Jahr an Aktive für Menschenrechte in Russland, Belarus und der Ukraine. Alle werden ausgezeichnet für ihren jahrelangen Kampf gegen die Verletzung bürgerlicher Rechte. Preisträger sind der Rechtsanwalt Ales Bjaljazki (inhaftiert, Belarus), die Menschenrechtsorganisationen Memorial (inzwischen verboten, Russland) und das Zentrum für bürgerliche Freiheiten (CCL, Ukraine). Ausgezeichnet werden sie für ihren jahrelangen Kampf gegen die Verletzung bürgerlicher Rechte, die Dokumentation von Kriegsverbrechen, Verletzungen der Menschenrechte und Machtmissbrauch

Friedensnobelpreis: Der Friedensnobelpreis ist eine der renommiertesten Auszeichnungen weltweit. Die ersten Preisträger waren 1901 der Gründer des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz Henri Dunant und der französische Pazifist Frederic Passy. Stifter ist der schwedische Chemiker und Erfinder Alfred Nobel (1833-1896). In seinem Testament hatte er bestimmt, dass aus seinem Nachlass fünf internationale Preise in den Sparten Physik, Chemie, Literatur, Medizin und Frieden vergeben werden sollten. Seit 1968 wird zudem ein Wirtschaftspreis verliehen. Anders als die in der schwedischen Hauptstadt Stockholm überreichten Wissenschaftspreise wird der Friedensnobelpreisträger nicht durch ein Nobelpreis-Komitee, sondern durch fünf Mitglieder des norwegischen Parlaments bestimmt. In diesem Jahr ist die stets am Todestag seines Stifters Alfred Nobel im Rathaus der norwegischen Hauptstadt Oslo in Anwesenheit des norwegischen Königs verliehene Auszeichnung mit 10 Millionen Kronen (rund 950.000 Euro) dotiert.

Mehrfach ausgezeichnet wurden das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (1917, 1944, 1963) und die Vereinten Nationen (UN) mit ihren unterschiedlichen Hilfsprogrammen. Berühmte Träger des Friedensnobelpreises waren Albert Schweitzer (1952), Mutter Teresa (1979), Nelson Mandela (1993) oder Barack Obama (2009). 2017 ging er an die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN), 2020 an das Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen und im vergangenen Jahr wurden die philippinische Journalistin Maria Ressa und ihr russischer Kollege Dmitri Muratow für ihren Einsatz für Meinungsfreiheit ausgezeichnet. Die offizielle Internet-Seite des norwegischen Komitees für den Friedensnobelpreis: nobelpeaceprize.org - Friedensnobelpreis - The Nobel Peace Prize ]

10 Jahre Friedensnobelpreis für die Europäische Union: 2002 kürte die Jury in Oslo die EU für ihre jahrzehntelange Verbreitung von Frieden und Versöhnung, Demokratie und Menschenrechten in Europa zum Preisträger. Die 1958 als Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) gegründete und von sechs auf inzwischen 27 Mitglieder angewachsene Europäische Union habe sich um Versöhnung und Völkerverständigung verdient gemacht, so das fünfköpfige Komitee, und hob auch die deutsch-französische Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg als herausragendes Ergebnis der europäischen Integration heraus. Stellvertretend für die 27 Mitgliedsstaaten und 500 Millionen EU-Bürger nahmen damals EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy, EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso und EU-Parlamentspräsident Martin Schulz den Preis entgegen. Das Preisgeld von umgerechnet 930.000 Euro stiftete die EU Kindern in Kriegs- und Krisengebieten.

Internationaler Tag der Menschenrechte: Der Tag der Menschenrechte wird jedes Jahr am 10. Dezember begangen – dem Tag, an dem die Generalversammlung der Vereinten Nationen 1948 die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (Universal Declaration of Human Rights (UDHR) verabschiedete. Die UDHR proklamiert die unveräußerlichen Rechte, die jedem als Mensch zustehen – unabhängig von Rasse, Hautfarbe, Religion, Geschlecht, Sprache, politischer oder sonstiger Anschauung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen oder Geburt. Es ist in mehr als 500 Sprachen verfügbar und das meistübersetzte Dokument der Welt. Der 75. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (75th anniversary of the Universal Declaration of Human Rights) wird am 10. Dezember 2023 gefeiert. Der Internationale Tag der Menschenrechte (Human Rights Day) steht in diesem Jahr unter dem Leitwort „Würde, Freiheit und Gerechtigkeit für alle“ und ist Startpunkt für eine einjährige Kampagne: „Während die Welt vor neuen und andauernden Herausforderungen steht – Pandemien, Konflikte, explodierende Ungleichheiten, moralisch bankrottes globales Finanzsystem, Rassismus, Klimawandel – liefern die in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verankerten Werte und Rechte Wegweiser für unser gemeinsames Handeln, das niemanden zurücklässt“, so die UN.

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte / Resolution 217 A (III) vom 10.12.1948

Rainer Huhle: Kurze Geschichte der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. In: bpb.de

Samstag, 10.12.2022