„Lassen wir niemanden allein!“

von Christof Beckmann

Samstag, 14.11.2020

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Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker, Foto: Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn.

„Wir können als Gemeinschaft der Glaubenden zum Ausdruck bringen, dass niemand allein und verlassen ist – auch in Corona-Zeiten nicht. Die Trauer kann und soll geteilt werden“ - das fordert der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker in einem Brief...

INFO: „Wir können als Gemeinschaft der Glaubenden zum Ausdruck bringen, dass niemand allein und verlassen ist – auch in Corona-Zeiten nicht. Die Trauer kann und soll geteilt werden.“ Das fordert der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker in einem Brief, mit dem er sich vor dem Hochfest Allerheiligen und zum Allerseelentag an alle Kirchengemeinden und Gläubigen im Erzbistum Paderborn wandte. Der Brief wurde in allen Gottesdiensten verlesen. Darin bittet Erzbischof Becker, für Verstorbene und deren Angehörige zu beten, die sich in Zeiten der starken Corona-Einschränkungen nicht voneinander verabschieden konnten. Immer wieder hätten ihm in den letzten Monaten trauernde Angehörige oder Seelsorgerinnen und Seelsorger berichtet, wie „belastend und beinahe unerträglich“ viele Erfahrungen von Sterbenden und ihren Familien während der Corona-Pandemie gewesen seien, schreibt Erzbischof Becker in seinem Brief. Die Hygienevorgaben für Abschieds- und Begräbnisfeiern hätten oft keinen würdigen Abschied zugelassen, auch wenn von Seelsorgeinnen und Seelsorgern viel versucht und geleistet worden sei, „die ihnen anvertrauten Menschen zu begleiten und für sie da zu sein.“ Er vertraue darauf, dass jeder Mensch in Gottes Hand aufgehoben sei: „Ich bin mir sicher, dass die Welt den Glauben an die Auferstehung und das Zeugnis der Kirche gerade in der Zeit der Corona-Pandemie braucht“, zeigt sich der Paderborner Erzbischof überzeugt: „Es ist unser Auftrag, Gott unsere Verstorbenen zu empfehlen, die Trauernden im Glauben aufzurichten und alle Mitmenschen in der Hoffnung auf die Auferstehung zu stärken.“ Erzbischof Hans-Josef Becker schließt seinen Brief mit den eindringlichen Worten, die auch für kommende Zeiten gelten: „Lassen wir niemanden allein in Zeiten der Trauer, der Einsamkeit und der Dunkelheit!“

Unser Gesprächspartner: Erzbischof Hans-Josef Becker, Jg. 1948, stammt aus Warstein-Belecke und beendete nach dem Abitur 1967 in Rüthen ein Lehramtsstudium für Grund- und Hauptschulen. Nach Referendariat und zweiter Staatsprüfung nahm er das Studium der Theologie und Philosophie in Paderborn und München auf. Er empfing die Priesterweihe am 11. Juni 1977, war Kaplan an der Mindener Dompfarrei St. Gorgonius und Petrus und St. Bonifatius Paderborn, Pfarrer und Dechant in St. Nikolaus Lippstadt, ab 1995 Leiter der Zentralabteilung Pastorales Personal im Erzbischöflichen Generalvikariat. Der Päpstlichen Ehrenprälat wurde 2000 zum Titularbischof von Vina und Weihbischof in Paderborn ernannt, war Bischofsvikar für Priesterfortbildung, 2002 Domkapitular, Diözesanadministrator und wurde 2003 Erzbischof von Paderborn. Seit 2006 ist Erzbischof Becker Vorsitzender der Kommission VII (Erziehung und Schule) der Deutschen Bischofskonferenz sowie in die „Gemeinsame Konferenz“ von Deutscher Bischofskonferenz und Zentralkomitee der deutschen Katholiken. „Auf dein Wort hin“ lautet sein Wahlspruch aus dem Lukas-Evangelium (Lk 5,5).

Kontakt: Erzbistum Paderborn, Domplatz 3, 33098 Paderborn, Tel. 05251 / 125-0 (Zentrale), Fax 05251 / 125-1470, Mail: generalvikariat@erzbistum-paderborn.de, Internet: www.erzbistum-paderborn.de

Samstag, 14.11.2020