1.000 Jahre Heribert

von Elvis Katticaren

Montag, 30.08.2021

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Logo des Festjahrs „1000 Jahre Heribert von Köln“

Seit letzten Donnerstag stehen Glanzstücke aus der Zeit des heiligen Bischof Heribert von Köln im Mittelpunkt einer Ausstellung in der Kölner Domschatzkammer und in St. Heribert mit seiner Schatzkammer. Heute steht er auf dem Kölner Festkalender...

INFO: Seit Donnerstag, 26. August, sind sie in aller Pracht zu sehen: Sein Stab aus Walrosszahn, Silber und Holz, zusammen mit kostbaren Stoffen aus dem alten Konstantinopel, sein Kelch und manches andere: Glanzstücke aus der Zeit des heiligen Bischof Heribert von Köln stehen bis zum 14. Nov. 2021 im Mittelpunkt einer Ausstellung in der Kölner Domschatzkammer und in St. Heribert mit seiner Schatzkammer. Am Montag, 30. August, steht er auf dem Kölner Festkalender, einer der bedeutendsten Erzbischöfe, Kanzler von Italien und Germanien, kluger Politiker und frommer Wohltäter.

Heribert: Heribert von Köln, geboren um 970 in Worms, war von 999 bis 1021 Erzbischof des Erzbistums Köln. Verwandt mit mächtigen Familien aus dem süddeutschen Raum, begann er seine Ausbildung in der Domschule Worms, wo er mutmaßlich Mitschüler eines späteren Papstes war - von Bruno von Kärnten, Gregor V. (996-999), einem der jüngsten Päpste und auch als erster „deutscher“ Papst der Geschichte bezeichnet. Heribert beendet seine Ausbildung im Reformkloster Gorze bei Metz in Lothringen und wurde er Dompropst in Worms. Kontakte mit dem königlichen Hof der Staufer und dem späteren Kaiser Otto IIII. beschleunigten seine Karriere: Als erster Deutscher wurde Heribert 994 Kanzler von Reichsitalien, 995 wurde er zum Priester geweiht und 998 zum Kanzler von Germanien ernannt. Das Kölner Domkapitel wählte ihn ein Jahr später zum Erzbischof. Es heißt, zu seiner Weihe an Weihnachten 999 im Alten Kölner Dom, sei er demütig und barfuß in Köln eingezogen.

In seiner Politik, die an der Idee einer Erneuerung des römischen Reiches orientiert war, verfolgte er einen sehr eigenständigen Kurs. 1003 legte er seine politischen Ämter nieder, engagierte sich in der Armenfürsorge, vor allem in den großen Hungersnöten um 1005/1006, und gründete in den Ruinen des spätantiken Kastells auf der rechten Kölner Rheinseite die Benediktiner-Abtei Deutz, die in den folgenden Jahrhunderten eine große Rolle spielen sollte. Dort setzte schon kurze Zeit nach Heriberts Tod 1021 an seinem Grab eine lokale Heiligenverehrung ein. Seine Überreste wurden am 30. August 1147 in einen um 1175 fertiggestellten kostbaren Schrein gebettet, der sich seit 1896 in der Kirche Neu St. Heribert in Köln-Deutz befindet. Neben dem 1986 bis 1993 gereinigten und konservatorisch gesicherten Schrein sind von Heribert u.a. ein Bischofsstab aus Walrosszahn, der Heribertstab, und ein silberner Kelch, der Heribertkelch, erhalten. Die alte Klosterkirche Alt St. Heribert wird seit den 1990er-Jahren als Gottesdienststätte der griechisch-orthodoxen Gemeinde Kölns genutzt. Die Abteigebäude dienten wechselnder Nutzung und sind seit den 1970er Jahren ein Altersheim.

„1000 Jahre Heribert von Köln“: Bis zum 16. März 2022 feiert die katholische Kirche in Köln das Gedenkjahr „1000 Jahre Heribert von Köln“. Unter dem Leitwort „Gerechtigkeit. Macht. Frieden. 1000 Jahre Heribert von Köln“ stehen zahlreiche Veranstaltungen und eine Sonderausstellung in Neu St. Heribert in der Domschatzkammer. Das Jubiläumsjahr wurde am 14. März mit dem Mainzer Bischof Dr. Peter Kohlgraf und Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine eröffnet. Ein begehbares Gerüst erlaubt in Deutz den Blick auf Details des Heribert-Schreins, die den Kirchenbesuchern sonst verborgen bleiben. In Planung ist am 24. September eine Liturgische Nacht für Jugendliche in der Kirche Alt-St. Heribert/Entschlafen der Gottesgebärerin. Die für den 25. September geplante Schreinsprozession von Alt-St. Heribert/Entschlafen der Gottesgebärerin (10 Uhr) zum Kölner Dom zum Gedenktag der Erhebung der Gebeine (30. August 1147) musste wegen Corona abgesagt werden. Weitere Termine im Jubiläumsjahr und weitere Infos unter www.heribert1000.de, Infos und Termine der Gemeinde unter: www.pfarrgemeinde-deutz.de

Das aktuelle Buch: Der Historiker Heribert Müller ist Autor des Buches zum Heribert-Jubiläum und zur Ausstellung. Die Organisatoren verbinden den Jahrestag des „Sozialbischof“ mit einer Spendenaktion für die Flutopfer im Ahrtal, in der Eifel und anderen Landesteilen. Vom Preis der Publikation sind pro Exemplar fünf Euro für die Hilfen der Caritas bestimmt. -> Müller, Heribert: Heribert von Köln - Ein Lebensbild mit einem Katalog zur Ausstellung „Gerechtigkeit - Macht - Frieden. 1.000 Jahre Heribert von Köln“, Kunstverlag Josef Fink, Köln 2021, 104 S., bis 31. Dezember 9,90 Euro; ab 1. Januar 14,80 Euro. ISBN 978-3-95976-293-9.

Die Ausstellung „Gerechtigkeit - Macht - Frieden. 1.000 Jahre Heribert von Köln“: Kölner Domschatzkammer, Domkloster 4, und in Sankt Heribert, Deutzer Freiheit 64, 26. August bis 14. November, Domschatzkammer täglich geöffnet von 10.00 bis 18.00 Uhr, St. Heribert geöffnet Sonntag von 11.00 bis 13.00 sowie Montag, Mittwoch, Freitag von 16.00 bis 18.00 Uhr; www.koelner-domschatzkammer.de www.pfarrgemeinde-deutz.de.

Unser Gesprächspartner: Monsignore Robert Kleine, Kölner Stadt- und Domdechant, 1967 in Neuss geboren, seit 1993 Priester, Kaplanzeit in Bad Honnef, 1997-2004 Domvikar und Schulseelsorger an der Domsingschule. 2004 zum Leiter der Abteilung Erwachsenenseelsorge im Erzbischöflichen Generalvikariat ernannt, Diözesanfrauen- und Diözesanmännerseelsorger sowie Präses des Diözesanverbandes der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd). Seit 2006 Leiter der Hauptabteilung Seelsorge im Erzbischöflichen Generalvikariat, 2012 Vorsitzender des Bildungswerks der Erzdiözese Köln und Domdechant, seit dem 1. September 2012 Kölner Stadtdechant und Vorsitzender des Caritasrates. Kontakt: Domkloster 3, 50667 Köln, Tel. 0221 / 92 58 47-70, Fax 0221 / 92 58 47-71, E-Mail: presse@katholisches.koeln, Mo- Fr 9.30 - 13.30 Uhr.

Montag, 30.08.2021