60 Jahre Adveniat

von Stefan Klinkhammer

Mittwoch, 01.09.2021

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Bild: Pater Martin Maier SJ, Foto: Adveniat

Vor 60 Jahren wurde eine Aktion ins Leben gerufen, in der sich die katholischen Christen in Deutschland mit Lateinamerika verbanden. Sie ist in Essen zuhause und bislang kamen mehr als 2,5 Milliarden Euro zusammen. Jesuitenpater Martin Maier übernimmt.

INFO: Die Bischöfliche Aktion Adveniat ist das 1961 von der Deutschen Bischofskonferenz ins Leben gerufene Lateinamerika-Hilfswerk der katholischen Kirche in Deutschland. Der Name leitet sich ab von der lateinischen Vaterunser-Bitte „Adveniat regnum tuum“ („Dein Reich komme“). Die Wurzeln der Bischöflichen Aktion liegen in Köln. Der damalige Kardinal Josef Frings hielt im Herbst 1960 als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz eine Rede über die Nöte der Kirche in Lateinamerika. Daraus erwuchs für 1961 eine zunächst als einmalig geplante Weihnachtskollekte, aus der das Lateinamerika-Hilfswerk und seine jährliche Weihnachtsaktion entstanden. Mit dem Slogan „Ein halber Kontinent vertraut auf dich“ warben die katholischen Bischöfe in Deutschland erstmals um Spenden „für die seelsorglichen Bedürfnisse in Lateinamerika“, für die sogenannten Entwicklungsländer, die mit unbeschreiblicher Armut, Hunger, Krankheiten und Bildungselend zu kämpfen hatten. Seitdem unterstützt Adveniat die Kirche in Lateinamerika und der Karibik bei ihrem Einsatz für die arme Bevölkerung. Getragen wird das Werk von hunderttausenden Spenderinnen und Spendern – vor allem auch in der alljährlichen Weihnachtskollekte am 24. und 25. Dezember. Adveniat finanziert sich zu 95 Prozent aus Spenden. Seit der ersten Sonderkollekte zu Weihnachten 1961 liefen bei Adveniat in Essen bislang mehr als 2,5 Milliarden Euro für Lateinamerika zusammen.

Kontakt: Bischöfliche Aktion Adveniat, Gildehofstr. 2, 45127 Essen, Tel. 0201 /1756–203, Fax 0201 / 1756–222, Spendenkonto: 17345 bei der Bank im Bistum Essen (BLZ 360 602 95), IBAN: DE03 3606 0295 0000 0173 45, SWIFT/BIC: GENODED1BBE. Internet: www.adveniat.de, www.blickpunkt-lateinamerika.de, facebook.com/Adveniat, twitter.com/adveniat.

Unser Gesprächspartner: Für den Jesuitenorden war Pater Martin Maier als Seelsorger, Journalist und an der Schnittstelle von Kirche und Politik in Europa tätig. Als Experte für Lateinamerika ist er nun künftig Hauptgeschäftsführer von Adveniat. Im Februar 2021 wurde er von der Deutschen Bischofskonferenz in sein Amt berufen, das er am 1. September 2021 offiziell antritt.

Geboren wurde Martin Maier 1960 in Meßkirch (Baden-Württemberg) und trat 1979 in den Jesuitenorden ein. Er studierte Philosophie, Theologie und Musik in München, Paris, Innsbruck und San Salvador. In der Hauptstadt des mittelamerikanischen El Salvador erlebte er im Jahr nach seiner Priesterweihe die Morde an sechs Jesuiten mit, hatte mit einem der Ermordeten, P. Ignacio Martín-Barró, in der Pfarrei Jayaque zusammengearbeitet. Für zwei Jahre wirkte Martin Maier anschließend in Jayaque als Landpfarrer. 1993 promovierte er in Innsbruck mit einer Arbeit über die „Theologie der Befreiung von Ignacio Ellacuría und Jon Sobrino“. Nach Tätigkeiten in der Nürnberger Missionsprokur der Jesuiten und dem Tertiat in Bangalore, Indien, wirkte Martin Maier von 1995-2009 als Redakteur und (ab 1998) als Chefredakteur der renommierten Zeitschrift „Stimmen der Zeit“. 2009 wurde er Rektor des Berchmanskollegs in München, ehe er 2014 als Beauftragter für europäische Angelegenheiten seines Ordens in das Europäische Sozialzentrum der Jesuiten nach Brüssel wechselte. Martin Maier hat Bücher u.a. zur Befreiungstheologie und über den Heiligen Märtyrerbischof Oscar Romero verfasst. Er leitet Lehrveranstaltungen an der Universität der Jesuiten (UCA) in El Salvador, in Mexiko-Stadt und Paris. El Salvador nennt er seine „Herzensheimat“.

Mittwoch, 01.09.2021