100 Jahre DJK: Sport für Leib und Seele

von Christof Beckmann

Mittwoch, 16.09.2020

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Bild: Collage KiP-NRW

Am 16. September 1920 wurde der DJK-Sportverband als „Deutsche Jugendkraft“ gegründet – heute zählt er rund 500.000 Mitglieder, 1.100 Vereine in Deutschland und über 100 Sportarten. Der katholische Verband blickt auf eine bewegte Geschichte zurück...

INFO: Am 16. September 1920 wurde der DJK-Sportverband als „Deutsche Jugendkraft - Reichsverband für Leibesübungen in katholischen Vereinen“ ins Leben gerufen. Erster Vorsitzender war Generalpräses Monsignore Carl Mosterts (1874-1926), gebürtig aus Goch und katholischer Priester in Düsseldorf. Die Gründung knüpfte an eine bereits bestehende turnerische Tradition katholischer Vereine an und erste Sportgruppen, die in den „Jünglingskongregationen“, im „Katholischen Jungmännerverband“ oder bei „Jung-Kolping“ und in katholischen Schulen entstanden, sind noch deutlich älter. In manchen Regionen war die DJK dabei so dominant, dass der DFB hier gar nicht vertreten war und in der Bundesliga geht etwa auch Borussia Dortmund auf eine kirchlich geprägte Gründungstradition zurück.

Zugelassen waren nur männliche Mitglieder, erste katholische Frauenturngruppen vereinigten sich in den 1920er Jahren zur DJK-Frauensportgemeinschaft und um 1930 schlossen sich auch ehemals säkulare Vereine vom DFB oder der Deutschen Turnerschaft dem katholischen Sportlager an. Darüber hinaus nominierte die DJK ihre besten Kicker für die eigene Fußballnationalmannschaft, die insgesamt dreizehn Spiele gegen die katholische Fußballauswahl der Niederlande absolvierte. 1930 zählte der DJK-Dachverband mehr als 220.000 Mitglieder und unterhielt neben dem Deutschen Fußball-Bund, den weiteren Sport-Fachverbänden, dem Arbeiter-Turn- und Sportbund sowie den jüdischen Sportverbänden einen eigenen Wettkampf- und Ligabetrieb. Doch sie kam bald unter dem Druck der Nationalsozialisten: Nachdem das NS-Regime 1933 den Arbeitersport zerschlagen hatte, verbot es am 23. Juli 1935 auch jegliche sportlichen Aktivitäten der DJK. Erst nach 1945 konnte sie sich neu konstituieren. 1970 fusionierten die Sportlerinnen mit dem „männlichen“ DJK-Sportverband – unter der Bedingung, dass die Schlüsselpositionen in der Führung paritätisch besetzt sein sollten – 100 Jahre nach der Gründung steht mit DJK-Präsidentin Elsbeth Beha eine Frau an der Spitze des Sportverbands.

Heute zählt die DJK als christlich wertorientierter Sportverband unter katholischem Dach rund 500.000 Mitglieder und 1.100 Mitgliedsvereine, in denen über 100 Sportarten betrieben werden. Neben dem Freizeitsport spielen DJK-Vereine Sport auch auf höchstem Niveau mit: So war die DJK Sportbund Rosenheim in den 1990er Jahren als Spitzenklub im deutschen Eishockey vertreten und die SGS Essen ist ein starker Verein der Frauenfußball-Bundesliga. Zu den bekanntesten Sportlern gehören Dirk Nowitzki, Michael Uhrmann, Marina Hegering und Severin Freund. Das Leitbild spiegelt sich in der Gründungsdevise „Sport um der Menschen willen“, die „geistlichen Beiräte“ der DJK betreuen die deutschen Olympiamannschaften als „Olympiapfarrer“ seelsorgerisch.

Sein Hundertjähriges wollte der DJK-Sportverband am 16.05. 2020 an seinem Gründungsort in Würzburg feiern, sieht sich aber mit der Corona-Krise konfrontiert: Die ursprünglich an diesem Tag geplante Festveranstaltung ist aufgrund des Coronavirus ausgefallen. Die Jubiläumswallfahrt in Bamberg vom 3. bis 4. Oktober soll nach derzeitigem Planungsstand stattfinden. Eine große Jubiläumswallfahrt des DJK-Sportverbands (Bundesverband) wird im Oktober 2022 nachgeholt. Mehr: https://www.djk.de/seinbestesgeben2020, der Jubiläumsfilm des DJK-Sportverbands zum hundertjährigen Bestehen im Jahr 2020.

Mittwoch, 16.09.2020