Moderne Sklaverei beenden

von Stefan Klinkhammer

Dienstag, 15.09.2020

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Pfarrer Peter Kossen, Foto: Bischöfliche Pressestelle/Gudrun Niewöhner

Seit Jahren setzt sich Peter Kossen für Gerechtigkeit in der Arbeitswelt, besonders in der Fleischindustrie ein. Was der katholische Priester aus dem Bistum Münster seit Jahren anprangert: Darüber spricht er im Bistums-Podcast „kannste glauben“

INFO: Seit den Corona-Ausbrüchen in Schlachtbetrieben wird verstärkt wahrgenommen, was Peter Kossen aus Lengerich im Bistum Münster seit Jahren immer wieder anprangert. Seit Jahren setzt er sich für Gerechtigkeit in der Arbeitswelt, besonders in der Fleischindustrie ein.

„Wenn man große Probleme angehen will, muss man global denken und handeln“, betont der katholische Priester im Gespräch mit Redakteurin Ann-Christin Ladermann in der neuen Folge von „kannste glauben“, dem Podcast des Bistums Münster. Darin befürwortet Kossen, der vor wenigen Tagen von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) den Verdienstorden des Landes NRW verliehen bekam, einen Entwurf für das erwartete Lieferketten-Gesetz, zu dem das Bundesarbeits- und das Entwicklungsministerium noch im August dem Kabinett entsprechende Eckpunkte vorlegen wollte. Nun verzögern sich die Eckpunkte mindestens bis September. Es soll sicherstellen, dass Unternehmen nicht nur in eigenen Betrieben und Fabriken Mindeststandards bei Arbeitsbedingungen einhalten und Menschenrechtsverstöße wie Kinderarbeit ausgeschlossen werden. Dabei dürfe es nicht nur um wirtschaftliche Vor- oder Nachteile gehen, warnt Kossen: „Was die Arbeitsverhältnisse hier betrifft, hat Deutschland in den letzten Jahren leider zugelassen, dass es Billiglohnland geworden ist. Wenn man jetzt versucht, das wieder zu regulieren, dann darf nicht aus dem Blick geraten, dass es Wirtschaftsräume und Arbeitsbedingungen in der Welt gibt, die man in gleicher Weise regulieren muss“, betont er.

In dem halbstündigen Podcast-Format des Bistums Münster äußert der Pfarrer der Pfarrei Seliger Niels Stensen in Lengerich den Wunsch, dass sich die katholische Kirche mehr für Gerechtigkeit in der Arbeitswelt einsetzt. Katholische und evangelische Verantwortliche sollen sich zusammenschließen, um deutlich Veränderungen in den Arbeitsbranchen einzufordern, so seine Forderung. „Ich habe den Eindruck, dass wir das nicht gut können als Kirche, weil wir Sorge haben, dass wir Menschen auf die Füße treten, die möglicherweise hohe Kirchensteuern zahlen und Meinungsmacher vor Ort sind.“ Auch wünscht sich Kossen von Seiten der Kirche klarere Vorgaben zum Einkauf und eine damit verbundene Achtsamkeit für Arbeitsverhältnisse. „Wir sind als Kirche große Marktteilnehmer in Deutschland und wenn wir nach bestimmten Kriterien einkaufen oder auch Land verpachten würden, das würde den Markt revolutionieren. Da fehlt mir manchmal der Mut dazu, dies wirklich zu versuchen“, kritisiert Kossen im Podcast „kannste glauben“.

Die Episode des Bistums-Podcast „kannste glauben“ mit Pfarrer Peter Kossen ist über die Podcast-Homepage www.kannste-glauben.de abrufbar. Zudem können alle Episoden der Reihe bei Spotify, podcaster.de, Deezer, Google Play und Itunes kostenfrei angehört und abonniert werden.

75 Jahre UNO DGVN: Am 15. September 2020 beginnt die neue Sitzungsperiode der UN-Generalversammlung. Die jährliche Generaldebatte mit den Staats- und Regierungschefs der Mitgliedstaaten findet erstmals aufgrund der Corona-Pandemie vom 22. bis 29. September 2020 weitgehend virtuell statt. Weitere Informationen finden sich demnächst auf der Webseite der UN-Generalversammlung. Das 75-jährige Jubiläum der Vereinten Nationen soll am 21. September 2020 bei einem ebenfalls in Teilen digitalen hochrangigen Gipfel der Generalversammlung gefeiert werden. Die DGVN will das Jubiläum im September durch mehrere Workshops begleiten. Im Fokus stehen dabei die zukünftige Rolle der Vereinten Nationen als globaler Friedensstifter, die Themen Menschenrechte, Klimawandel und Digitalisierung mit ihren Auswirkungen auf den Frieden sowie neue Akteure im UN-System.
Kontakt: Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V. (DGVN), Zimmerstraße 26/27, 10969 Berlin, Tel. 030 / 59375–0, Fax 030 / 259375–29, E-Mail: info@dgvn.de. Mehr Informationen unter www.dgvn.de.

Dienstag, 15.09.2020