2.706 Kilometer auf dem Jakobsweg

von Christof Beckmann

Mittwoch, 25.11.2020

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Clemens Schubert ist den Jakobsweg von Münster bis Santiago gepilgert, Foto: privat

Vor fünf Monaten erklärte der 18-jährige Clemens Schubert aus Münster: „Ich bin dann mal weg.“ Am ersten Tag nach seinem Abitur lief er los und erreichte nach 2.706 Kilometern Santiago de Compostela. Zurück kam er mit unzähligen Erlebnissen ...

INFO: Viereinhalb Monate hat er gebraucht, 2.706 Kilometer hat er zu Fuß zurückgelegt: Clemens Schubert (19) aus Münster ist nach seinem Abitur im Juni den Jakobsweg von Münster bis Santiago gepilgert. Am 1. November kehrte er mit vielen Erlebnissen und Begegnungen im Gepäck in seine Heimatstadt zurück. Gestartet ist er vor 5 Monaten, am 21. Juni, ein Tag nach seinem Abiturzeugnis an der Bischöflichen Friedensschule. Erfahrungen hatte er in den drei Jahren zuvor bereits mit einer Pilgergruppe auf dem Jakobsweg in Frankreich, Österreich und Spanien gesammelt. Über Dortmund, Köln, Bonn, Koblenz und Trier pilgerte der Messdiener und Sohn des Küsters der Herz-Jesu-Kirche zur französischen Grenze, nutzte Übernachtungsmöglichkeiten in Kirchengemeinden. Ab Frankreich nutzte er sein Zelt auf Campingplätzen oder in freier Natur und erreichte an dem Tag, an dem in Deutschland der zweite Lockdown angekündigt wurde, den fast menschenleeren Platz vor der Kathedrale in Santiago. Kurz bevor auch in Münster alles wieder heruntergefahren wurde, traf er wieder mit dem Bus in seiner Heimatstadt ein, mit vielen Erfahrungen, Pilgerurkunde und 112 Stempeln im Pilgerpass im Gepäck. Im Dezember will er sein FSJ in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung beginnen. 

Der Jakobsweg: Das Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela / Nordspanien ist das Ziel von Millionen Pilgern. Jakobus der Ältere (Gedenktag katholisch: 25. Juli, *am See Genezareth in Galiläa, dem heutigem Kinneret, + um Ostern 43 in Jerusalem) war nach der Bibel ein Sohn des Fischers Zebedäus und der Salome sowie der ältere Bruder des Jüngers Johannes. Der Überlieferung nach verkündete er nach Pfingsten in der Gegend um Samaria und Jerusalem das Evangelium, predigte erfolglos in Spanien, kehrte nach Jerusalem zurück, wo er durch König Herodes Agrippa I. von Judäa im Jahr 43 geköpft wurde. Der Leichnam des damit ersten Märtyrers unter den Aposteln (Apostelgeschichte 12, 1-2) wurde nach der Legende von seinen Jüngern nach Spanien gebracht. Das europäische Wegenetz, das Jakobspilger seit dem 9. Jahrhundert begehen, führt vom Baltikum bis zum mehr als 2.000 Kilometer entfernten nordspanischen Ort Santiago de Compostela. Trotz schon früh geäußerter Zweifel entwickelte sich aus der 816 geweihten Jakobskirche Santiago de Compostela ab dem 11. Jahrhundert eins der größten Wallfahrtsziele der Christenheit - neben Rom und Jerusalem. 2019 erhielten dort rund 346.000 ankommende Pilger in der Kathedrale von Santiago de Compostela ihre Urkunde. Voraussetzung für den Erhalt der Pilgerurkunde ist es, durch die Stempel im Pilgerausweis nachweisen zu können, mindestens die letzten 100 Kilometer bis Santiago zu Fuß zurückgelegt oder die finalen 200 Kilometer mit dem Fahrrad absolviert zu haben. Das Jakobusjahr steht immer dann an, wenn der Festtag des Apostels, der 25. Juli, auf einen Sonntag fällt. Dies wird erst wieder 2021 so eintreffen.

Mehr: Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft e.V., Harscampstr. 20, 52062 Aachen, Tel. 0241 / 47 90 127, www.deutsche-jakobus-gesellschaft.de. Sankt Jakobusbruderschaft Düsseldorf e.V., E-Mail: sankt-jakobusbruderschaft@t-online.de, Internet: www.jakobusbruderschaft.de.

Mittwoch, 25.11.2020