50 Jahre Tatort

von Christof Beckmann

Samstag, 28.11.2020

Platzhalterbild
Beitrag anhören

Buchcover: P. Maurus Runge OSB, Treffpunkt Tatort, Bonifatius-Verlag

Morgen vor 50 Jahren flimmerte die erste Tatort-Folge über die Mattscheibe. Auch nach fünf Jahrzehnten ist ihr ein Millionenpublikum gewiss. Das alles beobachtet der Benediktiner-Pater Maurus Runge aus der Abtei Königsmünster in Meschede mit Leidenschaft.

INFO: Zum Jubiläum der ARD-Krimireihe „Tatort“ gibt es gleich eine Doppelfolge: Zum 50-Jährigen gehen die Teams aus München und Dortmund auf die Spuren der kalabrischen Mafia. Die Ermittler tauchen dabei tief in die Welt der 'Ndrangeta und die illegale Drogenszene ein, stehen aber machtlos vor dem Schweigegelübde des Mafia-Clans. („Tatort: In der Familie", Regie: Dominik Graf, Buch: Bernd Lange). Das Erste strahlt die beiden Folgen am 29. November und 6. Dezember jeweils um 20.15 Uhr aus.

Die erste Folge („Taxi nach Leipzig“, NDR) war am 29. November 1970 gesendet worden. Konzipiert war die Reihe als „kriminelle Serie mit landschaftlich wechselnden Schauplätzen“, so der damalige Koordinator Fernsehspiel, SDR-Programmdirektor Horst Jaedicke: Nicht nur in Metropolen, sondern auch in ländlichen Regionen wie Bodensee, Münster und Vechta wird seitdem ermittelt. Veranstaltet wird die Serie gemeinsam von den Landesrundfunkanstalten der ARD, dem Österreichischen Rundfunk (ORF) und zwischen 1990 und 2001 auch von SF DRS. Einzelne Tatorte lockten in den siebziger Jahren sonntagabends oft über die Hälfte der Zuschauer, in einigen Fällen gar über 70 Prozent. Die Rekordmarke von 76 Prozent hält die NDR-Produktion „Nachtfrost“, ausgestrahlt am 20.1.1974.

„Treffpunkt Tatort“: Das alles beobachtet mit Leidenschaft Pater Maurus Runge OSB, Benediktiner in der Abtei Königsmünster, dort zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Internet und Social Media. Er sieht den Tatort ein sonntägliches Ritual, eine Art Fernseh-Hochamt, zu dem sich Millionen versammeln, sich über Twitter oder SMS miteinander verbinden und gemeinsam auf Mörderjagd gehen. Für die ungebrochene Popularität des Sonntagsklassikers hat er eine einfache Erklärung. Denn immer wieder spielen dort auch Kirche und Glaube eine Rolle: „Tatorte behandeln große Themen menschlichen Lebens“, so der Pater, der ein Buch über die Tatorte veröffentlichte. Denn im „Tatort“ geht es um Leben und Tod, um Gerechtigkeit und Rache, um Liebe und andere Tragödien und vor allem um den Sieg des Guten über das Böse.

Das Buch: P. Maurus Runge OSB, Treffpunkt Tatort, 116 Seiten, Bonifatius, Paderborn (1. Juli 2015), ISBN-10: 3897106213, ISBN-13: 978-3897106215

Unser Gesprächspartner: P. Maurus Runge OSB, Jg. 1978, stammt vom Niederrhein, studierte in Bonn und an der internationalen Hochschule der Benediktiner Sant’Anselmo in Rom. Im Rahmen seiner klösterlichen Ausbildung hat er ein Jahr lang im St Benedict’s Monastery in Digos auf den Philippinen gelebt, war Übersetzer bei vier Generalkapiteln und Sekretär der Kongregation von St. Ottilien. Seit Januar 2018 leitet P. Maurus die Missionsprokura der Abtei Königsmünster Meschede im Sauerland, wo er auch für die Öffentlichkeitsarbeit der Abtei zuständig ist. Die Missionsprokura hält den Kontakt zu den Missionaren und zu den Klöstern der Kongregation auf der ganzen Welt, koordiniert die Projekte der einzelnen Gemeinschaften, sammelt Spenden in den einzelnen Anliegen, vor allem in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Bewahrung der Schöpfung. Kontakt: P. Maurus Runge OSB, Klosterberg 11, 59872 Meschede, Tel. 0291 / 2995-107, E-Mail: maurus@koenigsmuenster.de.

Abtei Königsmünster: Die 1928 gegründete Abtei Königsmünster gehört mit ihren 45 Mitbrüdern zur Kongregation der Missionsbenediktiner von St. Ottilien, einem Zusammenschluss von 55 benediktinischen Klöstern in 20 Ländern auf vier Kontinenten. Die ersten Mönche in Meschede im Sauerland übernahmen die Leitung der Städtischen Rektoratsschule und begannen mit dem Bau des ersten Klosterflügels. Der Weiterbau wurde von den Nationalsozialisten gestoppt, 1941 das Kloster enteignet, die Mönche wurden vertrieben. Nach dem Krieg nahmen sie wieder ihre Arbeit in der Schule, in den Handwerksbetrieben und in der Landwirtschaft wieder auf. 1956 wurde das Kloster zur Abtei erhoben und eine rege Bautätigkeit begann: Gebaut wurde die Schule - heute als Gymnasium der Benediktiner von rund 700 Schülerinnen und Schülern besucht -und 1964 die neue Abteikirche als Friedenskirche Christus dem Friedenskönig geweiht. 1981 wurde die OASE als „Haus der Besinnung und Begegnung“ eröffnet, 1987 das Kloster erweitert und 2001 das „Haus der Stille eingeweiht. Aufgabenschwerpunkte sind heute die Jugend- und Bildungsarbeit im Gymnasium der Benediktiner und in den Gästehäusern. Zudem unterstützt die Abtei Projekte in Afrika, Asien und Lateinamerika in den Bereichen Bildung und Gesundheit. Seit 1988 leben und arbeiten einige Mitbrüder in der Cella Sankt Benedikt in Hannover. Was in den unterschiedlichen Betrieben produziert wird, kann in der Abteigaststätte im Abteiforum probiert und im Abteiladen erworben werden.

Kontakt: Abtei Königsmünster, Klosterberg 11, 59872 Meschede, Tel. 0291 / 2995-0, Internet: http://www.koenigsmuenster.de.

 

Samstag, 28.11.2020