Adelheid: Heilige Powerfrauen

von Johanna Risse

Samstag, 04.03.2023

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Adelheid von Vilich, Emblem WD2023, Collage: KIP

Schon heute ein Blick in die kommende Woche: Der 8. März ist Internationaler Frauentag. Für die Bonner kfd ist auch die Rückbesinnung auf heilige Powerfrauen zentral. Für sie ist etwa die Heilige Adelheid auch heute ein Vorbild für junge Frauen.

INFO: Um 970 in Geldern am Niederrhein geboren, wuchs Adelheid von Vilich mit einem Bruder und drei Schwestern auf. Mütterlicherseits mit dem Kaiserhaus verwandt, erhielt sie ihre Erziehung im Kloster St. Ursula in Köln. In Erinnerung an ihren gefallenen Bruder stifteten die Eltern auf ihrem Besitz zwischen Siegmündung und Rhönbach bei Bonn das Stift Vilich unter dem Patronat der Heiligen Cornelius und Cyprian. Es wurde dem Kaiser unterstellt und 987 von Otto III. zum Reichskloster erhoben. Als Äbtissin des Stiftes richtete Adelheid eine Klosterschule für Mädchen ein, dazu ein Hospital zur Pflege von Armen und Kranken, Armenspeisung und Armenbekleidung. Das Stift wurde nach der Benediktinerregel in ein Kloster umgewandelt und um 1000 übernahm Adelheid auf Bitten des Erzbischofs von Köln, des Hl. Heribert, auch die Leitung des großen Klosters Maria im Kapitol in Köln.

Während einer der großen Dürrezeiten im Rheinland in den Jahren zwischen 1000 und 1010 wird ihr die Entdeckung einer Quelle am Fuß des Ennertberges zugeschrieben. Sie fließt noch heute und gibt dem Ort seinen Namen. Heilende Wirkung wird dem alaunhaltigen Wasser vor allem bei Augenleiden zugesprochen. Nach ihrem Tod am 5. Februar 1015 in Köln und ihrer Beisetzung, gab es erste Wunderberichte und Besuch zahlreicher Pilger. Abschriften ihrer 1065 nach Zeitzeugen verfassten Lebensbeschreibung finden sich heute in Brüssel und London. Im 13. Jh. verlor das Stift Vilich seine Selbständigkeit an die Kölner Erzbischöfe, die Kirche wurde in den Kriegen des 15. und 16. Jh. verwüstet, der kostbare Reliquienschrein ging verloren und die Wallfahrt verlagerte sich nach Pützchen. Der dort durch die Pilger zu Adelheids Grab und Quelle mit Verpflegungsständen, Händlern und Gauklern in der Mitte des 14. Jahrhunderts entstandene Markt zieht heute bei „Pützchens Markt“ auf den Marktwiesen und Straßen (654. Pützchens Markt in Bonn vom 08. – 12. September 2023) jährlich über eine Millionen Besucher an. Mehr: https://www.nrw-tourismus.de/puetzchens-markt-bonn , https://www.puetzchens-markt-bonn.de/

Zahlreiche Gemeindegründungen gingen nach der Aufhebung des Stiftes 1804 aus der Kirche hervor; der nach Jahrhunderten der Verehrung betriebene Heiligsprechungsprozess wird vor dem Ende des 1. Weltkrieges mit seinem ersten Teil in Köln abgeschlossen. Am 27. Januar 1966 bestätigt Papst Paul VI. Kult und Verehrung der Hl.
Adelheid. 2008 wird sie neben den Hl. Cassius und Florentius zur Stadtpatronin von Bonn erhoben. Mehr zur Biographie Adelheids von Vilich: www.rheinische-geschichte.lvr.de/persoenlichkeiten/A/Seiten/AdelheidvonVilich.aspx, https://www.katholisch-an-rhein-und-sieg.de/hl.-adelheid/adelheid-von-vilich/

Unser Gesprächspartner u.a.: Pfarrer Michael Dörr, Pfarrvikar in Vilich und Vilich-Müldorf, aufgewachsen in Sankt Augustin-Hangelar. Ab 1981 Studium der Theologie in Bonn und Köln. Priesterweihe 1989 in Köln. 1989-1993 Kaplan in Düsseldorf-Heerdt, 1993-1996 Kaplan in Wuppertal auf den Südhöhen, 1996-2001 Stadtjugendseelsorger und BDKJ-Präses in Bonn. Seit 2001 Pfarrvikar im Seelsorgebereich „An Rhein und Sieg” zuständig für die Kirchen St. Peter in Vilich, St. Maria Königin in Vilich-Müldorf und St. Joseph in Geislar. 2003-2006 Ausbildung zum Supervisor im Erzbistum Köln. Kontakt: Schillerstr. 20, 53225 Bonn, Tel. 0228 / 46 61 08, Kontakt per Mail, Internet: https://www.katholisch-an-rhein-und-sieg.de/

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