Bonifatius: Vertrauen ist alles

von Christof Beckmann

Donnerstag, 05.06.2025

Buchtitel echter-Verlag / Bonifatius in Fulda, Collage KIP
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Buchtitel echter-Verlag / Bonifatius in Fulda, Collage KIP

Er gilt als „Apostel der Deutschen“: Bonifatius, der hartnäckige Angelsachse, der bei uns vor 1300 Jahren den christlichen Glauben unters Volk brachte. Das will aber nicht mehr viel davon wissen, wie die Austrittszahlen zeigen. Vertrauen ist eben alles….

Kirchenstatistik 2024: Am 27. März 2025 haben die Deutsche Bischofskonferenz und die 27 (Erz- )Diözesen der katholischen Kirche in Deutschland die Kirchenstatistik für das Jahr 2024 veröffentlicht. Dabei handelt es sich um vorläufige Zahlen, die noch geringe Abweichungen erfahren können. In Deutschland machen die Katholiken 23,7 Prozent der Gesamtbevölkerung aus (19.769.237 Kirchenmitglieder).
Die Zahlen zeigen sich in den Sakramenten-Spendungen leicht rückläufig: es gab 116.222 Taufen (2023: 131.245). Die kirchlichen Trauungen lagen bei 22.504 (2023: 27.565). Zur Erstkommunion gingen etwas mehr Kinder als im Jahr zuvor: 152.280 (2023: 151.835). Insgesamt wurden bundesweit 105.041 junge Menschen gefirmt (2023: 105.942). Die Zahl der Bestattungen betrug 212.970 (2023: 226.179). Einen erneuten leichten Zuwachs gab es beim Gottesdienstbesuch, der bei 6,6 Prozent (2023: 6,2 Prozent) lag.
Durch die laufenden Strukturmaßnahmen in Bistümern hat sich die Zahl der Pfarreien auf 9.291 (2023: 9.418) verringert. Insgesamt sind 29 Priesterweihen bundesweit zu verzeichnen.
Im Jahr 2024 sind mit einem leichten Anstieg 1.839 Menschen in die katholische Kirche eingetreten (2023: 1.559), es wurden 4.743 Gläubige wieder aufgenommen (2023: 4.127). Erneut ist die Zahl der Kirchenaustritte in 2024 zurückgegangen: 321.611 Menschen haben die Kirche verlassen (2023: 402.694).
Die Statistik finden Sie mit den Eckdaten des Jahres 2024 untenstehend als PDF-Datei. Außerdem stehen Ihnen dort die Eckdaten nach Bundesländern 2024 zum Download zur Verfügung. Weitere statistische Angaben in der Rubrik Kirche in Zahlen. Dateien: 27.03.2025: Eckdaten des kirchlichen Lebens in den Bistümern Deutschlands 2024 (vorläufiges Ergebnis); 27.03.2025: Eckdaten des kirchlichen Lebens nach Bundesländern 2024 (vorläufiges Ergebnis).

Pastorale Arbeitshilfe zum Thema Kirchenaustritt: Die Zahlen der Kirchenaustritte in Deutschland sprechen ihre eigene Sprache. Dazu brachte das Bonifatiuswerk die erste pastorale Arbeitshilfe „Drinnen, draußen (n)irgendwo? Pastorale Fragen und Antworten rund um den Kirchenaustritt“ heraus. Verschiedene Autorinnen und Autoren aus unterschiedlichen kirchlichen und sozialwissenschaftlichen Fachbereichen bieten eine Materialsammlung an Praxisbausteinen, Tipps zur Gesprächsführung, Ideen für pastorale Angebote, Vorschläge für gottesdienstliche Feiern und Anregungen für einen sensiblen Umgang mit Entscheidungsmomenten in der Lebensbiografie. Auch geistliche Zugänge und inspirierende Erfahrungsberichte innovativer Formate und Projekte wie einem katholischen Coworking Space, der als Ort der Kirchenentwicklung Gruppen und Teams unterstützt, die Kirche einladend zu gestalten und neue kreative Wege zu suchen, finden sich in diesem Buch, das auf die konkreten pastoralen Handlungsbereiche ausgerichtet ist. „Über Kirchenaustritte wird viel gesprochen, beispielsweise im Kontext aktueller kirchlicher Herausforderungen oder als ganz persönliche Fragestellung. Wir möchten mit praxis- und realitätsrelevanten Antworten und Anregungen den hauptberuflich und ehrenamtlich Engagierten in der Kirche eine Arbeitshilfe an die Hand geben, die ihnen Praxisideen liefert und zum Austausch anregt“, erklärt Eva Dreier, Bonifatiuswerk-Referentin und ebenfalls Herausgeberin der Arbeitshilfe.

Als Herausgeber des Buches ist es Bonifatiuswerk-Generalsekretär Monsignore Georg Austen wichtig, dass es in der Arbeitshilfe nicht darum geht, persönliche Entscheidungen zu bewerten: „Im Gegenteil: Wir wollen konkrete Angebote und Räume für einen kritisch-konstruktiven Dialog schaffen. Dabei bleiben die vorliegenden Beiträge für den komplexen Themenbereich fragmentarisch und bieten keine fertigen Lösungen. Es geht ebenso darum, nicht resigniert oder müde zu werden, den Glauben an Gott und den christlichen Glauben an eine gute Zukunft sowie den Wert einer Glaubensgemeinschaft immer wieder neu ins Gespräch zu bringen.“

Das Buch: „Drinnen, draußen (n)irgendwo? Pastorale Fragen und Antworten rund um den Kirchenaustritt“ (Format: 20,5 x 19 cm, Umfang: 140 Seiten) erschien im Echter-Verlag, im Bonifatiuswerk-Shop zum Preis von 19,90 Euro. Zum Shop: https://shop.bonifatiuswerk.de/Infomaterial/Arbeitshilfe-Drinnen-draussen-n-irgendwo.html

Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken: Das Laienhilfswerk, am 4. Oktober 1849 in Regensburg als „Missionsverein für Deutschland“ während des 3. Katholikentages gegründet, ist von der Deutschen Bischofskonferenz mit der Förderung der Diaspora-Seelsorge beauftragt. Benannt ist es nach dem angelsächsischen Missionar Bonifatius (672/73-754), der als „Apostel der Deutschen“ maßgeblich die kirchlichen Strukturen im späteren Deutschland aufbaute. Das Hilfswerk mit Sitz in Paderborn unterstützt Katholiken, die weit verstreut als Minderheit unter Anders- und Nichtglaubenden leben. Gefördert werden jährlich rund 1.200 Projekte in Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland und Island sowie auf dem Baltikum in Estland und Lettland, zudem in einigen deutschen Regionen. Projekte gelten dem Bau und der Renovierung von Kirchen, der Aus- und Weiterbildung von Priestern sowie der Seelsorge an Kindern und Jugendlichen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Motorisierung der oft großräumigen Diaspora-Gemeinden durch sogenannte Boni-Busse.
Jedes Jahr führt das Bonifatiuswerk den traditionellen Diaspora-Sonntag durch, an dem in allen Gemeinden Deutschlands in einer Solidaritätsaktion für die Katholiken in der Vereinzelung gesammelt wird. Die Aktion endet mit dem Diaspora-Sonntag, bei dem bundesweit in den katholischen Gottesdiensten für die Arbeit des Bonifatiuswerks gesammelt wird. An seiner Spitze steht als Präsident Diplom-Verwaltungswirt Manfred Müller. Anschrift / Kontakt: Kamp 22, 33098 Paderborn, Postfach 11 69, 33041 Paderborn, Tel. 05251 29 96 - 0, Fax 05251 29 96 / 88, E-Mail: info@bonifatiuswerk.de, Internet: https://www.bonifatiuswerk.de

Bonifatius – der Namensgeber: Bonifatius steht am 5. Juni in jedem Jahr auf dem Heiligenkalender. Er wurde 672/73 als Sohn einer Adelsfamilie im Königreich Wessex in England mit dem Namen „Wynfreth“ geboren und trat gegen den Willen seines Vaters ins nahe gelegene Benediktinerkloster Exeter ein. Mit 30 Jahren wurde er Priester, Abt in Nursling und verfasste als Lehrer für Grammatik und Dichtung Bibelauslegungen, die erste englische Grammatik der lateinischen Sprache und Gedichte. 716 endete eine Missionstätigkeit in Friesland erfolglos, 718 aber erhielt er von Papst Gregor II. den Auftrag, in den deutschsprachigen Ländern das Evangelium zu verkünden. Mit dem neuen Namen Bonifatius kehrte er über Bayern und Thüringen nach Friesland zu Bischof Willibrord in Utrecht zurück und begann 721 seine Mission in Hessen und Thüringen. 722 in Rom zum Missionsbischof geweiht, nahm Bonifatius die Neuordnung der Kirche im Süden und Osten des späteren Deutschlands in Angriff und gründete zahlreiche Kirchen und Klöster. Der 732 von Papst Gregor III. ernannte Erzbischof und päpstlichen Vikar des Ostteiles des Frankenreiches gründete und reorganisierte u.a. die Bistümer Salzburg, Passau, Regensburg, Freising, Würzburg, Büraburg bei Fritzlar und Erfurt. Gegen viele Widerstände legte Bonifatius, ab 746 Bischof von Mainz, damit die Grundlagen für die katholische Kirche in den deutschsprachigen Ländern. Am 5. Juni 754 wurde er auf Missionsreise nahe dem friesischen Dokkum ermordet und in seinem 744 gegründeten Kloster Fulda, der späteren Reichsabtei, bestattet.

Seit 1867 treffen sich die deutschen katholischen Bischöfe zu ihrer Herbstvollversammlung an seinem Grab im Dom zu Fulda. Zu seinem 1250. Todesjahr 2004 erinnerten zahlreiche Veranstaltungen an den „Apostel der Deutschen“ und „Wegbereiter des Abendlandes“, die deutschen Bischöfe legten bei ihrer Herbstvollversammlung (20.-23. September 2004) am Ort seiner Grablege als „Vision für eine Neuevangelisierung Deutschlands“ ein „Wort aus Fulda„ vor.

Unser Gesprächspartner: Georg Austen, Jg. 1958 aus Büren, 1986 zum Priester geweiht. Im Erzbistum Paderborn zuständig für die Pfadfinder, die Katholische Landjugend-Bewegung, den Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Erzbistum Paderborn, Studentenpfarrer und Leiter der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) in Paderborn, 2002-2006 Sekretär des XX. Weltjugendtags 2005 und Leiter des Weltjugendtags, seit 2006 Generalsekretär des Bonifatiuswerkes. Kontakt: Tel. 05251 / 29 96 11, E-Mail: Austen@bonifatiuswerk.de, Internet: http://www.georg-austen.de.

Donnerstag, 05.06.2025