Warten auf eine Niere: Tag der Organspende

von Maria Weigand

Samstag, 07.06.2025

Alexander Flüchter während der Dialyse / © Maria Weigand
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Alexander Flüchter während der Dialyse / © Maria Weigand

Der "Tag der Organspende" ist immer am ersten Samstag im Juni. Er soll danken, aufklären und ein Zeichen für die Wichtigkeit der Entscheidung setzen. Was Organspende auch aus Sicht der Kirchen bedeutet, erklärt u.a. ein Wuppertaler Krankenhausseelsorger..

INFO: (KNA, 17. Mai 2025) Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) pocht auf eine baldige Neuregelung der Organspende. „Gegner und Befürworter einer Widerspruchslösung sind sich doch einig, dass die Situation für die Menschen, die dringend ein Spenderorgan benötigen, verbessert werden muss“, sagte Warken dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Daher appellierte sie an die Bundestagsabgeordneten appelliert, das Thema in der laufenden Wahlperiode erneut auf die Tagesordnung des Parlamentes zu setzen und dabei Kompromisse zu suchen. Schon eine Debatte helfe, „die Bevölkerung stärker für das Thema zu sensibilisieren“, so die Politikerin, die bei der Abstimmung 2020 im Bundestag gegen eine Widerspruchslösung gestimmt hatte. Dann würde jeder als Spender in Frage kommen, der nicht ausdrücklich widerspricht. Warken: „Ich würde mich freuen, wenn aus der Mitte des Parlaments ein neuer Vorstoß kommt, um mehr Menschen zum Ausfüllen eines Spenderpasses zu bewegen und dem Organspenderegister endlich zum Erfolg zu verhelfen.“ Bisher gilt in Deutschland eine Zustimmungslösung: Als Spender kommt nur in Frage, wer einer Organentnahme zu Lebzeiten ausdrücklich zugestimmt hat. Katholische und evangelische Kirche unterstreichen den Charakter einer freiwilligen Organspende „im Sinne einer bewusst und höchstpersönlich getroffenen eigenen Entscheidung“; Unterstützer der umgekehrten versprechen sich dadurch mehr Organspenden.

Laut Deutscher Stiftung Organtransplantation verharren die bundesweiten Organspendezahlen „weiterhin auf niedrigem Niveau“. 953 Menschen haben im vergangenen Jahr nach ihrem Tod Organe für eine Transplantation gespendet. Den 3.013 Organen, die nach postmortaler Spende aus Deutschland und dem Eurotransplant-Verbund übertragen wurden, stehen in Deutschland 8.260 Menschen gegenüber, die auf Spenderorgane warten.

Tag der Organspende: Der Aktionstag macht seit 1983 in ganz Deutschland immer am ersten Samstag im Juni auf das Thema Organspende aufmerksam. Im Mittelpunkt stehen Schicksale der Menschen, die Organe gespendet haben oder denen als Organempfänger ein neues Leben geschenkt wurde. Neben dem Dank an die Organspenderinnen und –spender appelliert der Tag unter dem Motto „Zeit, Zeichen zu setzen“, eine informierte und selbstbestimmte Entscheidung zur Organspende zu treffen und diese auch zu dokumentieren, zum Beispiel in einem Organspendeausweis, einer Patientenverfügung oder im digitalen Organspende-Register - wichtig, um Leben retten zu können und seinen Angehörigen im Fall des Falles die Bürde der Entscheidung abzunehmen. Die zentrale Veranstaltung zum Tag der Organspende findet in diesem Jahr in Regensburg statt: Wesentlicher Bestandteil sind ein ökumenischer Dankgottesdienst, die Aktion „Geschenkte Lebensjahre“ sowie Informationsstände und Aktionsflächen, an denen Interessierte Fragen stellen können und die Möglichkeit zum Diskutieren, Nachdenken und Mitmachen erhalten. Vor allem aber stehen die Menschen und ihr Weg zur Entscheidung im Mittelpunkt – insbesondere diejenigen, die sich mit dem Thema noch nicht auseinandergesetzt haben und mehr Informationen oder einen persönlichen Austausch wünschen.

Alle Informationen zum Thema Organspende auf: www.organspende-info.de.

Weiterführende Links: www.tagderorganspende.de, www.facebook.com/tagderorganspende2.0/, www.instagram.com/tag_der_organspende, YouTube-Kanal zum Tag der Organspende, Dankesbriefe für Organspenden Informationen zur Organ- und Gewebespende des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit. Mehr Infos zum Thema Organspende-Register.

Unser Gesprächspartner: Pfr. Dr. Reiner Nieswandt aus Düsseldorf machte nach Abitur und Wehrdienst eine Schreinerlehre im Franziskanerorden und nahm das Studium der katholischen Theologie auf. Nach Diplom und Abschluss des Promotionsstudiums wurde er als Priesteramtskandidat im Erzbistum Köln 1999 zum Priester geweiht und war anschließend an mehreren Stellen im Erzbistum als Kaplan und Pfarrvikar im Einsatz. 2006 absolvierte er die Ausbildung zum Krankenhaus- sowie Psychiatrieseelsorger und war anschließend vier Jahre in der LVR-Klinik Köln-Merheim tätig. 2010 wurde er Pfarrer in Haan, ab 2015 zusätzlich in Hilden. Seit dem 15. März 2019 ist er Leitender Pfarrer in der Katholischen Krankenhaus-Seelsorge Wuppertal. Zu erreichen ist er unter Tel. 0175 / 2020412 oder über das Sekretariat 0202 /43045716.
Mehr zur Krankenhausseelsorge Wuppertal: https://institutionen.erzbistum-koeln.de/KH-Seelsorge-Wuppertal/index.html

Samstag, 07.06.2025