Caritas: Jugend braucht Gerechtigkeit

NRW wählt am Sonntag. Und dass es klare Erwartungen an die Politik der nächsten Jahre gibt, äußert auch die Caritas: Heinz-Josef Kessmann, Caritasdirektor im Bistum Münster, fordert erheblich mehr Anstrengungen für Kinder und Jugendliche ...

INFO: Die am 3. Mai in Berlin vorgestellten neuen Trendstudie „Jugend in Deutschland - Sommer 2022“ zeigt, dass bei der Jugend die Angst vor dem Krieg bei 68 Prozent der Jugendlichen an der ersten Stelle der Sorgen steht. Zudem gaben 55 Prozent der 14- und 29-Jährigen an, dass ihnen der Klimawandel Sorgen bereite, 46 Prozent die Inflation, die Spaltung der Gesellschaft (40 Prozent) und die Wirtschaftskrise (39 Prozent). „Die dichte Aufeinanderfolge von tief in das Leben eingreifende Krisen setzt der Jugend zu“, erklärte Jugendforscher Klaus Hurrelmann. Nach zwei Jahren Einschränkungen ihres privaten und schulisch- beruflichen Alltags durch die Pandemie seien viele von ihnen psychisch angespannt. „Viele machen sich große Sorgen um ihre berufliche, finanzielle und wirtschaftliche Zukunft.“ Internet: http://www.jugend-in.de.

Caritas fordert mehr Anstrengungen für Kinder: Vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen forderte die Caritas mehr Anstrengungen, um Entwicklungslücken von Kindern und Jugendlichen in der Corona-Krise zu schließen. Während der Pandemie hätten Mädchen und Jungen nicht mit Gleichaltrigen zusammenkommen können, was für ihre Entwicklung jedoch wichtig gewesen wäre, sagte der Caritasdirektor im Bistum Münster, Heinz-Josef Kessmann, der in Düsseldorf erscheinenden Zeitschrift „Caritas in NRW“. „Kindern und Jugendlichen fehlt ein ganzes Stück in ihrer Entwicklung“, erklärte Kessmann. „Soziales Lernen findet im Kindergarten, in der Schule, im Offenen Ganztag statt.“ In der kommenden Legislaturperiode müsse der Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz umgesetzt, Tageseinrichtungen für Kinder fachlich weiterentwickelt und dem Fachkräftemangel in der Kinder- und Jugendhilfe entgegengewirkt werden. Der Caritasdirektor verwies zudem auf das Thema Kinderarmut. „Tatsächlich sind Kinder und Jugendliche die am stärksten von Armut betroffene Bevölkerungsgruppe bei uns in Nordrhein-Westfalen“, sagte er. „Das ist ein Skandal an sich.“ Dem Sozialverband zufolge sind in NRW rund 23 Prozent der Minderjährigen - also mehr als 660.000 – von Armut betroffen. Die April-Ausgabe 2022 der Zeitschrift „Caritas in NRW” zum Download: https://www.caritas-nrw.de/magazin/2022/liste

Zum Nachhören: Das Interview mit Heinz-Josef Kessmann, Direktor des Caritasverbandes für die Diözese Münster e.V. im Caritas-Podcast „CariTalks”, Episode „Jugend im Abseits“. Gastgeber ist Markus Lahrmann, Chefredakteur der Zeitschrift Caritas in NRW. Der Link: https://www.caritas-nrw.de/aktuelles/podcast-caritalks/podcast-caritalks

Video: Jugend braucht Chancen – Veranstaltung zur NRW-Landtagswahl 2022