Der Dicke Pitter: Blick ins Neue Jahr

von Elvis Katticaren

Montag, 31.12.2018

Platzhalterbild
Beitrag anhören

Wenn die Domstadt Köln heute Nacht im funkelnden Lichterglanz erstrahlt, dann mischt sich sein wummernder Bass ins Pfeifen der Raketen und Knallen der Böller: Der „Dicke Pitter“. Ein Zeichen, dass unsere Zeitrechnung „nach Christi Geburt“ berechnet wird.

INFO: Mit seinem tiefen, wummernden Sound übertrifft er alle und alles: 3,20 Meter hoch, 3,22 breit und 24 Tonnen schwer: ein wahrer Koloss. Zu Hören ist die St. Petersglocke – der „Dicker Pitter" - allerdings nur bei besonderen Anlässen im Jahr. Übrigens: Heute Nacht nicht, weil Silvester ist, sondern, weil morgen Marienfeiertag ist.

Als aus der Kölner Bürgerschaft 1921/22 der Guss mit dem Schlagton eines reinen 'C' angeregt wurde, gab es nur eine Firma, die sich an der europaweiten Ausschreibung beteiligte: Die Firma Ulrich in Apolda wurde vom Metropolitankapitel beauftragt. Am 5. Mai 1923 konnte der Guss mit enormen technischen Schwierigkeiten ausgeführt werden und am 30. November 1924 wurde die fertige Glocke von Erzbischof Kardinal Joseph Schulte vor dem Hauptportal des Domes auf den Namen der Dompatrons geweiht. Der Schmuck mit zahlreichen Inschriften, figürlichen Darstellungen und Wappen zeigt nach der Erfahrung des 1. Weltkrieges u.a. den Spruch: „St. Peter bin ich genannt, schütze das deutsche Land. Geboren aus deutschem Leid ruf ich zur Einigkeit.“

Musikalisch gilt die Glocke mit ihrem tiefen 'C' als Meisterwerk. Sie legt den Grundton für das Geläut mit der Ursulaglocke (1862, 'c 1'), der Kapitelsglocke (1911, 'e 1') und der Aveglocke (1911, 'g 1'). Mehrmals mussten Klöppel und Aufhängung geändert werden, zuletzt im Oktober 2018. Die Läuteordnung in diesen Tagen: Neujahr, 01. Januar, 00:00 Uhr; Erscheinung des Herrn: Einläuten 05. Januar, 19:30 Uhr; 06. Januar, 09:35 Uhr.

Video vom Probeläuten des „Dicke Pitters“ im Kölner Dom nach der neuen Aufhängung des Klöppels im Oktober 2018:

„Hohe Domkirche Sankt Peter und Sancta Maria“: Bereits an der Nordostecke der römischen Legionsstadt Colonia Agrippina gab es eine Vielzahl an Tempeln, Heiligtümern, Weihe- und Kultstätten. Um 300 n.Chr. baute dort der Kölner Bischof Maternus die erste christliche Kirchenanlage. Sein späterer Nachfolger Rainald von Dassel brachte 1164 die Gebeine der Heiligen Drei Könige von Mailand nach Köln und die Stadt entwickelte sich zu einem der großen abendländischen Wallfahrtsorte. Die für die Reliquien gebaute Kathedrale - Erzbischof Konrad von Hochstaden legte am 15. August 1248 den Grundstein - sollte das größte Bauwerk nördlich der Alpen werden. Gebaut wurde bis 1560, als der Bau aus Mangel an Kapital und Interesse der Bürger beendet wurde. Mit neuer Begeisterung nahm man 1842 den Bau wieder auf. 1863 war das Innere fertiggestellt, die beiden 1880 vollendeten Türme waren das höchste Bauwerk der Erde.

Der Domschatz in den unterirdischen Gewölberäumen des 13. Jahrhunderts an der Nordseite des Domes zeigt kostbare Reliquiare, liturgische Geräte und Gewänder, Insignien der Erzbischöfe und Domgeistlichen vom 4. bis zum 20. Jahrhundert, mittelalterliche Skulpturen und fränkische Grabfunde. Die wechselvolle Geschichte der Kölner Kathedrale präsentiert sich in dieser einzigartigen Kombination von historischen Gewölberäumen mit Resten der römischen Stadtmauer, Säulen vom Vorgängerbau des Domes, moderner Architektur und der neuartigen Präsentation des Domschatzes.

Das für den 15.08.1948 angesetzte Fest zur 700-Jahr-Feier der Grundsteinlegung fand kurz nach dem Krieg weltweite Beachtung und galt für Köln als eine Art Wiederauferstehung aus den Trümmern. Der gesamte Innenraum wurde nach Behebung der Kriegsschäden 1956 wiedereröffnet. Zur 750-Jahr-Feier wurde der Dom offiziell in der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Die größte Kirche Deutschlands ist mit ihren 157,38 Metern Höhe nach der Moschee von Casablanca in Marokko mit 172 Metern und dem Ulmer Münster mit 162 Metern das dritthöchste Gotteshaus der Welt. Links: www.koelnerdom.de, www.dombau-koeln.de

Domführungen (Gruppen): KölnTourismus GmbH, Unter Fettenhennen 19, 50667 Köln, Tel. 0221 / 22123332, Fax 0221 / 221 24848, E-Mail: koelntourismus@stadt-koeln.de, www.stadt-koeln.de. Domforum – Besucherzentrum des Doms, Domkloster 3, 50667 Köln, Tel. 0221 / 925847-30, Fax -31, Internet: www.domforum.de. Schwerpunkte: Kirchliche Gruppen, Kinder- sowie Jugendgruppen- und Schulklassen, Führungen für Einzelpersonen und tägliche Multivision über den Kölner Dom (gegenüber Hauptportal). Öffentliche Führungen: Mo.-Sa. 11.00, 12.30, Mo.-So. 14.00, 15.30, Treffpunkt: Hauptportal innen Erwachsene: € 4,00, Schüler/Studenten: € 2,00, Gebühr für geführte Gruppen: € 13,00. Öffnungszeiten: Der Kölner Dom ist täglich durchgehend von 6.00-19.30 h geöffnet. Während der Gottesdienste ist eine Besichtigung des Domes nicht möglich. Im Kölner Dom sind nur Gruppenführungen zugelassen, die im Auftrag von KölnTourismus GmbH und Domforum stattfinden. Gottesdienste: sonn- und feiertags: 7.00, 8.00, 9.00, 10.00; (Kapitelsamt), 12.00, 17.00, 18.30. Vesper oder Andacht 18.00. Mo-Sa 6.30, 7.15, 8.00, 9.00, 18.30. Mittagsgebet: 12. Andacht: 18.00. Information: Tel. 0221 / 179 40-200; Fax 0221 / 179 40-299.

 

Montag, 31.12.2018