Die Schule fehlt allen

von Manfred Rütten

Montag, 20.04.2020

leeres Klassenzimmer in einer Grundschule
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Am 15. April 2020 haben Bundesregierung und Länderchefs beschlossen, die Schulen in Deutschland noch weitere 14 Tage geschlossen zu halten. (Foto: Manfred Rütten)

Wie alle anderen Schulen im Land ist auch die Marienschule in Leverkusen-Opladen seit dem 16. März 2020 wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Über Internet und E-Mail hält Lehrer Magnus Anschütz den Kontakt zu seinen Klassen.

Der Fachlehrer für Religion und Französisch unterrichtet vor allem in den Klassen fünf bis neun und hat derzeit alle Hände voll zu tun: „Der Arbeitsaufwand für uns Lehrer ist im Homeoffice viel mehr. Denn für jede Hausaufgabe, die wir aufgeben, bekommen wir ja zwischen 25 und 30 E-Mails zurück. Und das jedes Mal. In jeder Klasse. Das ist jedes mal so, als wenn ich eine Klassenarbeit durchgehen würde.“

Weil die Marienschule schon vor der Corona-Krise eine eigene Internetseite und ein digitales „Mitteilungsbuch“ betrieben hat, gibt es eingespielte Kommunikationswege zwischen Lehrerschaft, den Eltern und den Schülern, die sich jetzt als besonders wertvoll erweisen, sagt Anschütz. Das „Lernen auf Distanz“ stelle für alle Schüler dennoch eine große Herausforderung dar: „Wir sind uns alle im Klaren darüber, dass zu Hause Hausaufgaben am Schreibtisch machen etwas ganz anderes ist, weil da eventuell häufiger das Handy klingelt, die Katze über die Terrasse läuft, der Hamster im Hamsterrad rumrennt, als wenn ich in der Schule neben meinen Mitschülern sitze und der Lehrer für eine Lernatmosphäre sorgt. Aber ich glaube, dass die allermeisten Schülerinnen und Schüler jetzt wirklich im Flow sind und auch gut mitkommen.“

Die staatlich verfügte Schließung der Schulen gilt zunächst einmal bis einschließlich 19. März 2020. Dann hätten sich die Schüler fünf Wochen nicht mehr persönlich treffen und austauschen und ihre Freundschaften untereinander pflegen können. Eine Situation, die höchstens noch mit den Sommerferien zu vergleichen sei. Sobald die Schule wieder regulär startet, rechnet Anschütz deshalb damit, „dass viele Schülerinnen und Schüler begreifen, dass Schule viel viel mehr ist, als die Vermittlung von Deutsch, Mathe, Englisch und Physik, sondern dass Schule auch ein Ort des zusammen Lebens ist! Und deswegen glaube ich, dass Schule wirklich freudig losgeht mit ganz viel Energie, die sich aufgestaut hat,mit viel Kreativität und auch mit Dankbarkeit, dass wir in die Schule gehen dürfen.“

Montag, 20.04.2020