Franziskus: Bewahrung der Schöpfung

von Stefan Klinkhammer

Samstag, 01.10.2022

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Weihbischof Rolf Lohmann und Dr. Britta Linnemann, Vorstand der NABU-Station Münsterland, Foto: Bischöfliche Pressestelle/Achim Pohl

Jetzt am Wochenende kugeln wieder Kürbisse, Äpfel und Kartoffeln in den Kirchen: Es ist Erntedank. Und der Schutzpatron der Schöpfung hätte sicher seine Freude daran: Der Hl. Franziskus steht am Dienstag auf dem Kalender. …

INFO: „Dürre, Feuer, Fischsterben und vieles mehr – auch in diesem Sommer haben beunruhigende Meldungen über den Zustand von Klima und Natur die Nachrichten bestimmt. Meldungen, die uns nicht gleichgültig lassen können, weisen sie doch auf die immer dramatischeren Auswirkungen unseres Lebensstils auf die Umwelt hin.“ Das erklärte Weihbischof Rolf Lohmann, in der Deutschen Bischofskonferenz für Umwelt- und Klimafragen zuständig und Vorsitzender der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen, zum Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung am 1. September. „Zur Bewahrung der Schöpfung sind unsere volle Aufmerksamkeit und unser entschlossenes Handeln dringend geboten. Wichtig ist im Moment, dass die Katastrophe des Krieges in der Ukraine und dessen Auswirkungen nicht dazu führen, beim Kampf gegen Klimawandel, Artenschwund und Umweltverschmutzung nachzulassen. Diese Krisen dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden“, so der Regionalbischof für den Niederrhein und den Kreis Recklinghausen.“ Papst Franziskus mache auf die weltweiten Konflikte und den Klimawandel in seiner diesjährigen Botschaft zum Weltgebetstag zur Bewahrung der Schöpfung aufmerksam, wenn er schreibt: „Der Zustand der Zerstörung unseres gemeinsamen Hauses verdient die gleiche Aufmerksamkeit wie andere globale Herausforderungen wie schwere Gesundheitskrisen und kriegerische Konflikte.“ Die Verantwortung für die Schöpfung nehme uns alle in die Pflicht, so Lohmann. Die für nachhaltige Veränderungen nötige ökologische Umkehr, sei nach Papst Franziskus auch eine gemeinschaftliche Umkehr: „Vor diesem Hintergrund sind die bevorstehende UN-Klimakonferenz im November 2022 in Ägypten und die UN-Konferenz zur biologischen Vielfalt im Dezember 2022 in Kanada wichtige Treffen, von denen Signale des Aufbruchs und einer funktionierenden internationalen Zusammenarbeit ausgehen sollten.“ Den Aufruf für den weltweiten Klimastreik der Fridays for Future-Bewegung am 23.09. 2022 unterstützte der Weihbischof nachdrücklich: „Die Bewahrung der Schöpfung kennt keine Grenzen, welcher Form auch immer. Es braucht eine Haltung des Miteinanders und der Demut.“ Er wünsche allen, dass die diesjährige Schöpfungszeit bis zum Fest des Heiligen Franziskus am 4. Oktober Impulse, Momente der Reflexion und tiefere Zugänge zum Thema schenke: „Verschiedene, insbesondere spirituelle Formate laden dazu ein. Neue Motivation und Schaffenskraft, aber auch neue Hoffnung und Zuversicht mögen daraus erwachsen. Werden wir uns des Guten und Schönen in Gottes bedrohter Schöpfung immer mehr bewusst und leite diese Einsicht unser Handeln. Beten wir gerade am Weltgebetstag dafür, dass die Stimme der Schöpfung durch unser Zutun bald wieder ein Wohlklang sein kann“, so Weihbischof Lohmann.

Kirche, Klima- und Umweltschutz: Die Deutsche Bischofskonferenz beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit ökologischen Fragen. Für die Grundlagenarbeit zu den Themen Klima und Umwelt ist die Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen (VI) zuständig. Wichtige Schriften der letzten Jahre haben sich u. a. mit dem Schutz der Biodiversität und des Bodens, mit dem Klimawandel und mit dem Umgang mit Energie befasst (s. Internetseite „Stellungnahmen“). Mehr auf der Themenseite Klima und Umwelt. Link: Arbeitsgemeinschaft der Umweltbeauftragten der deutschen (Erz-)Diözesen – AGU.

Unsere Gesprächspartner: Weihbischof Rolf Lohmann, seit 2017 als Regionalbischof für die Region Niederrhein mit Sitz in Xanten zuständig. In der Deutschen Bischofskonferenz gehört er der Pastoralkommission und der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen an. Kontakt: Bischöfliches Büro, Kapitel 3, 46509 Xanten, Tel. 02801 / 986932-0, E-Mail: fischediek@bistum-muenster.de. Internet: www.bistum-muenster.de.

Franziskus von Assisi: Der Gründer des christlichen Franziskanerordens (Ordo Fratro Minorum, OFM) hieß ursprünglich Giovanni Bernardone (* um 1181/1182 in Assisi, Italien, † 3. Oktober 1226 in Portiuncula bei Assisi) und war Sohn eines reichen Tuchhändlers. 1202 wurde er im Krieg der Stadt Assisi gegen Perugia gefangen genommen. Nach schwerer Krankheit und langer Genesung während der Gefangenschaft bekehrte er sich bei der Pflege von Aussätzigen. Immer wieder zog er sich in die Einsamkeit zurück, um den Willen Gottes zu erspüren und fand dessen vielfältige Weisen der Liebe in der Schönheit der Schöpfung. Er beschloss, das Evangelium buchstäblich zu verwirklichen und ein Leben in völliger Armut zu führen. Er wählte das Leben als Einsiedler, dem sich im Laufe der Zeit immer mehr junge Männer anschlossen. 1210 bat Franziskus mit seinen Gefährten in Rom beim Papst um die Bestätigung der Regel ihrer Armutsbewegung zu erbitten. In der Zeit der Kreuzzüge reiste Franziskus 1219 als Missionar bis Palästina und schloss sich dort dem Kreuzfahrerheer an, das auf dem Weg nach Ägypten war. In der Nähe von Damiette an der Nil-Mündung predigte er im Lager des muslimischen Heeres vor dem Sultan Al-Kamil, um Frieden zu erreichen. Der Sultan schenkte Franziskus zwar ein Signalhorn und war sehr beeindruckt von der Begegnung mit dem Bettelmönch, doch Franziskus konnte die bevorstehende Schlacht nicht verhindern und der Kreuzzug insgesamt wurde fortgeführt.

Franziskus starb am Abend zum 4. Oktober 1226 und wurde 1228 von Papst Gregor IX. heiliggesprochen. Seit 1230 liegen seine Gebeine in einem Sarkophag in der Unterkirche von San Francesco in Assisi. Franz von Assisi wurde von der katholischen Kirche zum Patron der Umweltschützer und Ökologen erhoben. In dieser Tradition steht die 1995 gegründete Franz von Assisi-Akademie zum Schutz der Erde (http://www.faape.org/). Weltweit gibt es heute rund 15.000 Minderbrüder in 103 Provinzen und sind bis heute in der Kirche die größte Ordensfamilie. Weltweit leben schätzungsweise eine Million Schwestern und Brüder nach der franziskanischen Spiritualität. Mehr: http://www.franziskaner.de/

 

Samstag, 01.10.2022