Heilige Nordlichter

von Christof Beckmann

Freitag, 10.07.2020

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Seit diesem Jahr gibt‘s die ersten 5 Staffeln auf Netflix – für alle Fans noch mal die Gelegenheit, alles am Stück zu gucken: „Vikings“. Für die Freunde munterer Nordland-Sagas wäre heute ein interessanter Tag ...

INFO: Die kanadische TV-Serie „Vikings“ machte ab 2013 den legendenhaften Saga-Held Ragnar Lodbrok für viele zum Serienstar. Die an Machtkämpfen reiche Handlung, die in Irland gedreht wurde, spielt zu Beginn der Wikingerzeit im Frühmittelalter. Sie zeigt auch die Begegnung mit dem Christentum - der Beginn der Wikingerzeit wird üblicherweise mit dem Überfall auf das angelsächsische Kloster Lindisfarne in Nordengland (793) angesetzt. Das Drehbuch beschreibt eine Zeit wilder Beutefahrten nach England, Frankreich und durch das Mittelmeer und fasst wesentliche Personen und Ereignisse zusammen, die den Übergang zur nordischen Staatenbildung zeigt. Ragnar selbst wird in der Forschung mit Angehörigen seiner Sippe mit verschiedenen historischen Personen in Zusammenhang gebracht, gilt aber als Sagengestalt, die möglicherweise aus der Verschmelzung zweier verschiedener Personen entstanden ist. In der isländischenRagnars saga lodbrokar erscheint Ragnar als Sohn vornehmer Abstammung aus Dänemark. Gesichert historisch überliefert ist ein Wikingerführer Reginheri, der 845 Paris überfallen haben soll. Von einem weiteren Reginheri, der um die ähnliche Zeit bei einem Kriegszug in Irland gestorben sein soll, wird in den „Annalen von Xanten“ berichtet, von einem Sohn Ivar Ragnarsson ist in der Angelsächsischen Chronik die Rede, die in den frühen 890er Jahren entstand. Mehr zur TV-Serie: https://www.history.ca/shows/vikings/

Christentum in Skandinavien: Die Geschichte des Christentums in Nordeuropa beginnt seit dem intensiveren Kontakt der germanischen Völker mit den kontinentalen Mächten. Erste Missionsbewegungen von hier werden bereits auf das 6. und 7. Jahrhundert angesetzt. 826 lässt sich dänische König Harald Klak in Mainz taufen, doch bleibt die Durchdringung mit der neuen Religion von Abwehr und langem Nebeneinander mit der alten Götterwelt gekennzeichnet. Über Dänemark erreichen die fränkische, iro-schottische und angelsächsische Mission auch Schweden und Norwegen, damit um das Jahr 1000 ihren Höhepunkt, der von zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen um die Vorherrschaft in den sich formierenden Ländern und zur Festigung des Königtums begleitet wird. Nach blutigen Christenverfolgungen in Schweden gilt die Christianisierung Skandinaviens mit der Zerstörung des heidnischen Tempels von Uppsala 1087 als vorerst abgeschlossen, dazu greifen im 11. Jahrhundert sogar auch griechisch-orthodoxe und russisch-orthodoxe Einflüsse in die Region aus. Dänen, Norweger und Schweden bildeten im 12. Jahrhundert eigene Nationalkirchen, die im 12. und 13. Jahrhundert ihrerseits Wenden, Finnen und Balten christianisierten.

Mit dieser Entwicklung eng verbunden sind drei Könige, die heute auf dem Heiligenkalender der katholischen Kirche stehen: Olaf Haraldsson (Olaf II.) von Norwegen vollendete die von Olaf I. begonnene Christianisierung Norwegens. Er starb am 29. Juli 1030 bei Stiklestad im Werda bei dem Versuch, sein Reich zurückzuerobern und ist im Dom von Drondheim begraben. Knud IV., geboren um 1040, war seit 1080 König von Dänemark, gilt als fähiger Herrscher und förderte den Kirchenbau. Er wurde bei einem Aufstand am 10. Juli 1086 in der St.-Albans-Kirche in Odense ermordet. Erich IX. von Schweden, als schwedischer Schutzheiliger im Stockholmer Wappen verewigt, bemühte sich, 1154/55 das Christentum mit einem Kreuzzug von Schweden nach Finnland auszubreiten und fiel am 18. Mai 1160 bei Uppsala. Sein Nachfolger Karl VII. schuf 1164 mit der Errichtung des Erzbistums Uppsala eine vom dänischen Lund unabhängige schwedische Kirche.

Freitag, 10.07.2020