Jakobus der Ältere: Tarta de Santiago

von Johanna Risse

Samstag, 25.07.2020

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Tarta de Santiago, Foto: Thekitchenlioness.com

Allein im letzten Jahr waren 350.000 auf dem Weg zum legendären Grab des Reisepatrons Jakobus, der heute auf dem Kalender steht. Wegen Corona werden es diesmal wahrscheinlich weniger. Dafür gibt es bei uns Tarta de Santiago...

INFO: Jakobus steht heute auf dem Heiligenkalender, der sagenhafte Apostel, dessen Grab in Nordspanien das Ziel von Millionen Pilgern ist. Ziel der Pilger ist das Grab von Jakobus dem Älteren (Gedenktag katholisch: 25. Juli, * am See Genezareth in Galiläa, dem heutigem Kinneret, + um Ostern 43 in Jerusalem). Er war Sohn des Fischers Zebedäus und der Salome sowie der ältere Bruder des Jüngers Johannes. Der Überlieferung nach verkündete er nach Pfingsten in der Gegend um Samaria und Jerusalem das Evangelium, bis er durch König Herodes Agrippa I. von Judäa im Jahr 43 geköpft wurde - war somit der erste Märtyrer unter den Aposteln (Apostelgeschichte 12, 1-2). Nach der Legende hat er erfolglos in Spanien gepredigt und wurde, nach Jerusalem zurückgekehrt, dort unter Herodes enthauptet. Seine Jünger legten den Leichnam in ein Boot und überführen ihn mit Hilfe eines Engels nach Spanien.

Der Jakobsweg: Das europäische Wegenetz, das Jakobspilger seit dem 9. Jahrhundert begehen, führt vom Baltikum bis zum mehr als 2.000 Kilometer entfernten nordspanischen Ort Santiago de Compostela. Trotz schon früh geäußerter Zweifel entwickelte sich aus der 816 geweihten Jakobskirche Santiago de Compostela ab dem 11. Jahrhundert eins der größten Wallfahrtsziele der Christenheit - neben Rom und Jerusalem. 2019 erhielten dort rund 346.000 ankommende Pilger in der Kathedrale von Santiago de Compostela ihre Urkunde. Voraussetzung für den Erhalt der Pilgerurkunde ist es, durch die Stempel im Pilgerausweis nachweisen zu können, mindestens die letzten 100 Kilometer bis Santiago zu Fuß zurückgelegt oder die finalen 200 Kilometer mit dem Fahrrad absolviert zu haben. Das Jakobusjahr steht immer dann an, wenn der Festtag des Apostels, der 25. Juli, auf einen Sonntag fällt. Dies wird erst wieder 2021 so eintreffen.
Mehr: Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft e.V., Harscampstr. 20, 52062 Aachen, Tel. 0241 / 47 90 127, www.deutsche-jakobus-gesellschaft.de. Sankt Jakobusbruderschaft Düsseldorf e.V., E-Mail: sankt-jakobusbruderschaft@t-online.de, Internet: www.jakobusbruderschaft.de.

ZUM REZEPT: Unsere „Küchenlöwin“ Andrea Mohr aus Bonn kennt viele fromme Rezepte und weil alles, was sie in Küche und Ofen zaubert, so lecker ist, veröffentlichen wir immer wieder gerne Rezepte von ihr, die gut ins Kirchenjahr passen. Kontakt: N. Andrea Mohr, E-Mail: nclndrmhr@gmail.com, Internet: http://kitchenlioness.blogspot.de. Hier ihr Text und Rezept zum heutigen Tag:

Klassische Tarta de Santiago: Bei der Tarta de Santiago (übersetzt ‚Kuchen des Hl Jakob‘, auch ‚Pilgerkuchen‘ genannt) handelt es sich um einen traditionellen spanischen Mandelkuchen, der mit wenigen Zutaten auskommt und unglaublich lecker schmeckt. Die Hauptzutaten des Kuchens sind Mandeln, Zucker, Eier sowie etwas geriebene Zitronenschale und Puderzucker (zum Bestäuben). Dazu kommen je nach Rezept ggf. etwas Dessertwein oder Tresterbrand. Der Kuchen hat seinen Ursprung in Galicien. Mandelkuchen gibt es in Spanien in vielen verschiedenen Variationen, die Tarta de Santiago, ziert aber ein Jakobskreuz (cruz de Santiago). Der traditionell runde Kuchen wird dafür nach dem Backen großzügig mit weißem Puderzucker bestäubt, wobei das Kreuz des Santiago-Ordens ausgelassen wird – dafür legt man eine Schablone des Jakobskreuzes vor dem Bestäuben mit Puderzucker auf den ausgekühlten Kuchen.

Jakobskreuz: Das Jakobskreuz ist ein rotes Lilienkreuz mit Waffencharakter – der untere und der obere Kreuzarm ähneln einem Dolch oder Schwert bzw. einem Spieß. Das Kreuz ist das Ordenszeichen des spanischen Ordens zum Heiligen Jakob vom Schwert (Santiago-Orden).

Geschichte des Jakobkuchens: Zum ersten Mal gab es bereits 1577 einen ähnlichen Mandelbiskuits. Doch so wie man ihn heute kennt, gibt es ihn seit 1924, als der Gründer der Konditorei Casa Mora in Santiago de Compostela begann, die Tarta mit einem Jakobskreuz zu verzieren. Zunächst fand sich das Rezept nur als regionales Dessert in Galicien, bald weitete sich die Verbreitung des Kuchens aber aus, ab dem 20. Jahrhundert ist sie auch in Rezeptsammlungen anderer Gebiete Spaniens zu finden. Zu einer Pilgerreise nach Santiago gehört jedenfalls ein Stück Pilgerkuchen.
Im Jahr 2006 stellte Spanien einen Antrag auf Aufnahme des Kuchens in das Verzeichnis der geschützten geografischen Angaben der EU, dem im Mai 2010 stattgegeben wurde. Seitdem dürfen nur noch Produkte Tarta de Santiago genannt werden, die in der Autonomen Gemeinschaft Galicien hergestellt und verziert wurden. Neben der ungefüllten Tarta de Santiago gibt es auch Varianten mit Blätterteig oder einem Mürbeteigboden.

Rezept zur Tarta de Santiago

Zutaten (Für eine Springform mit 26 cm Durchmesser)
280g Mandelkerne, gemahlen
250g feinster Zucker
5 Eier (M), Bio-oder Freiland
Abrieb von einer Bio-Zitrone oder ½ Bio-Orange
½ TL Ceylon Zimt, gemahlen
1 Prise feines Salz
etwas weiche Butter für die Form
1 Bogen Backpapier

Zur Dekoration Jakobskreuzschablone
etwas Puderzucker zum Bestäuben

Zubereitung
Um dem Kuchen einen besonderen Geschmack zu verleihen, kann man die gemahlenen Mandeln vor dem Backen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben und im vorgeheizten Ofen bei (150°C) 8 bis 10 Minuten rösten. Aus dem Ofen nehmen und ca. 20 Minuten abkühlen lassen. Dann dem weiteren Rezept folgen.
Eine Springform einfetten, den Boden der Form mit Backpapier auslegen, ebenfalls fetten, mit Mehl ausstäuben, das überschüssige Mehl ausklopfen.
Den Backofen auf 170°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
Den Zucker in eine Rührschüssel geben und die Eier mit dem Handrührgerät eins nach dem anderen unterrühren, so lange rühren bis die Ei-Zuckermasse hell schaumig ist. Den Zitronenabrieb dazugeben und unterrühren.
Die Mandeln mit Zimt und Salz vermengen und dann unter die Ei-Zucker-Masse heben, bis man einen homogenen Teig hat.
Den Teig in die vorbereitete Springform gießen und zirka 35 bis 40 Minuten backen (Stäbchenprobe machen). Während der letzten 10 Minuten des Backens kann man den Kuchen abdecken, damit er nicht zu dunkel wird.
Den fertigen Kuchen 15 Minuten in der Form auskühlen lassen, aus der Form nehmen und anschließend auf einem Kuchengitter vollständig auskühlen lassen.
Die Schablone mittig auf den Kuchen legen und alles mit einer dicken Schicht Puderzucker bestreuen, dann die Schablone vorsichtig abnehmen.
TIPP: wenn man die Tarta am Vortag backt und erst am nächsten Tag dekoriert und serviert schmeckt sie noch ein bisschen saftiger. Man kann sie gut 3 bis 4 Tage aufbewahren.

Links: [1] http://kitchenlioness.blogspot.com/2020/05/festive-beignets-for-pentecost-whitsun.html

Samstag, 25.07.2020