Kölner Dom: Ohne Gerüst!

von Elvis Katticaren

Samstag, 22.08.2020

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Droht das Ende der Welt? Der Dom zu Köln hat kein Gerüst mehr! Apokalypse now? Düsteren Prophezeiungen nach muss an diesem unglaublichen Glaubensgebäude immer gebaut werden, sonst sind wir am Ende aller Tage. Doch in der Domstadt nehmen sie es mit Humor.

INFO: Als an einigen der 32 überlebensgroßen Engelfiguren in den Baldachinen der großen Fialtürme des Kölner Doms größere Schäden auftraten, veränderte der Dom sein Gesicht: Im Juni 1996 wurde in einer Höhe von 104,5 m an der Südwestecke des Nordturmes mit dem Bau einer 7,5 m vorragenden und 9 m breiten Plattform begonnen, die mit Stahlseilen und Kunstfaserschlingen an den steinernen Querstreben des Maßwerk durchbrochenen Turmhelmes verankert wurde. Von hier aus wurde das Gerüst Stück für Stück bis auf die 75-Meter-Ebene hinabgeführt. Erst im September 1997 war die 33,5 m hohe und 25 t schwere Konstruktion von den Gerüstbauern der Dombauhütte fertig gestellt. Das in Aluminiumleichtbauweise erstellte Gerüst wurde aufgehängt, um eine Befestigung mit Dübeln im Mauerwerk zu vermeiden. Mit dem Abbau des weithin sichtbaren Baugerüsts am Nordturm des Kölner Doms kann die Westfassade des Kölner Domes nun wieder ohne Gerüst bewundert werden.

Hohe Domkirche Sankt Peter und Sancta Maria“: Bereits an der Nordostecke der römischen Legionsstadt Colonia Agrippina gab es eine Vielzahl an Tempeln, Heiligtümern, Weihe- und Kultstätten. Um 300 n.Chr. baute dort der Kölner Bischof Maternus die erste christliche Kirchenanlage. Als sein späterer Nachfolger Rainald von Dassel 1164 die Gebeine der Heiligen Drei Könige von Mailand nach Köln brachte, entwickelte sich die Stadt e zu einem der großen abendländischen Wallfahrtsorte. Die für die Reliquien gebaute Kathedrale - Erzbischof Konrad von Hochstaden legte am 15. August 1248 den Grundstein - sollte das größte Bauwerk nördlich der Alpen werden. Gebaut wurde bis 1560, als der Bau aus Mangel an Kapital und Interesse der Bürger beendet wurde. Mit neuer Begeisterung nahm man 1842 den Bau wieder auf. 1863 war das Innere fertiggestellt, die beiden 1880 vollendeten Türme waren das höchste Bauwerk der Erde. Der Domschatz in den unterirdischen Gewölberäumen des 13. Jahrhunderts an der Nordseite des Domes zeigt kostbare Reliquiare, liturgische Geräte und Gewänder, Insignien der Erzbischöfe und Domgeistlichen vom 4. bis zum 20. Jahrhundert, mittelalterliche Skulpturen und fränkische Grabfunde. Die wechselvolle Geschichte der Kölner Kathedrale präsentiert sich in dieser einzigartigen Kombination von historischen Gewölberäumen mit Resten der römischen Stadtmauer, Säulen vom Vorgängerbau des Domes, moderner Architektur und der neuartigen Präsentation des Domschatzes.
Die 700-Jahr-Feier der Grundsteinlegung 1948 kurz nach dem Krieg fand weltweite Beachtung und galt für Köln als eine Art Wiederauferstehung aus den Trümmern. Der gesamte Innenraum wurde nach Behebung der Kriegsschäden 1956 wiedereröffnet. Zur 750-Jahr-Feier wurde der Dom offiziell in der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Die größte Kirche Deutschlands ist mit ihren 157,38 Metern Höhe nach der Moschee von Casablanca in Marokko mit 172 Metern und dem Ulmer Münster mit 162 Metern das dritthöchste Gotteshaus der Welt. Links: www.koelnerdom.de, www.dombau-koeln.de.

Domführungen (Gruppen): Domforum – Besucherzentrum des Doms, Domkloster 3, 50667 Köln, Tel. 0221 / 925847-30, Fax -31, Internet: www.domforum.de.

Unser Gesprächspartner: Monsignore Robert Kleine, Kölner Stadt- und Domdechant, 1967 in Neuss geboren, seit 1993 Priester, Kaplanzeit in Bad Honnef, 1997-2004 Domvikar und Schulseelsorger an der Domsingschule. 2004 zum Leiter der Abteilung Erwachsenenseelsorge im Erzbischöflichen Generalvikariat ernannt, Diözesanfrauen- und Diözesanmännerseelsorger sowie Präses des Diözesanverbandes der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd). Seit 2006 Leiter der Hauptabteilung Seelsorge im Erzbischöflichen Generalvikariat, 2012 Vorsitzender des Bildungswerks der Erzdiözese Köln und Domdechant, seit dem 1. September 2012 Kölner Stadtdechant und Vorsitzender des Caritasrates. Kontakt: Domkloster 3, 50667 Köln, Tel. 0221 / 92 58 47-70, Fax 0221 / 92 58 47-71, E-Mail: presse@katholisches.koeln, Mo- Fr 9.30 - 13.30 Uhr.

Samstag, 22.08.2020