Kreative Ostertage

von Stefan Klinkhammer

Montag, 29.03.2021

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Pfr. Christoph Simonsen, Cityseelsorge Mönchengladbach

Auch die Karwoche und Ostern 2021 erfordert von den Kirchen-Gemeinden wieder viel Fantasie, Kreativität und Improvisation. Die Bedeutung dieser Tage wird jetzt noch einmal besonders, sagt Pfarrer Christoph Simonsen von der Citykirche in Mönchengladbach.

INFO: Auch die Karwoche und Ostern 2021 erfordert von den Kirchen-Gemeinden wegen Corona wieder viel Fantasie, Kreativität und Improvisation, aber anders als 2020, als Ostern ausfiel beziehungsweise nur digital stattfand, sieht es dieses Jahr besser aus mit Präsenz-Gottesdiensten - auch dank der ausgeklügelten Hygiene-Konzepte. Wie zum Beispiel in der City-Kirche Mönchengladbach - die Kartage dort sind besonders gestaltet mit einer Nachtwache von Gründonnerstag auf Karfreitag mit musikalischer, meditativer Elektronischer Musik von Dennis Allen. Karsamstag-Abend gibt es eine Uraufführung des Requiems „Bleiben" von Christoph Korn. Den Oster-Sonntag-Morgen beginnen Pfarrer Simonsen und die Gläubigen mit dem Sonnenaufgang um 6 Uhr.

Unser Gesprächspartner: Pfarrer Christoph Simonsen, Jg. 1956, gebürtig aus Viersen, 1975-1981 Studium der Philosophie/Theologie an der Phil.-Theol. Hochschule Sankt Georgen und an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Bachelor in Philosophie und Diplom in Theologie, Dogmatik und Pastoralpsychologie, seit 1981 Leiter der Klinikseelsorge Mönchengladbach (bis 2004), Priesterweihe 1982, 1986-1989 Ausbildung zur klinischen Seelsorge in Mainz, 1998-2004 Psychoanalytisches Seminar Düsseldorf, Krankenhausseelsorger in Mönchengladbach, seit 2004 Leiter der Kath. Hochschulgemeinde in Aachen, seit Mai 2019 ist er Seelsorger an der Citykirche Mönchengladbach.

Kontakt: Christoph Simonsen, Pfr., Cityseelsorger, Kirchplatz 14, 41061 Mönchengladbach, Tel. 0151 / 52635904, E-Mail: christoph.simonsen@citykirche-mg.de, info@citykirche-mg.de, Internet: https://citykirche-mg.de. Die City-Kirche MG bleibt bis auf weiteres von dienstags bis samstags von 10 bis 16 Uhr geöffnet.

Der traditionelle Ablauf der Kar- und Ostertage: Am Gründonnerstag (von althochdeutsch „greinen” = weinen) gedenkt die Kirche des letzten Abendmahles, das Jesus mit seinen Jüngern am Vorabend der Kreuzigung hielt - und damit der Einsetzung der Eucharistie. In diesem Mahl nimmt Jesus seinen Tod bereits voraus und trägt seinen Jüngern auf, das Mahl in diesem Sinne zu seinem Gedächtnis immer wieder zu feiern. Auch erinnert der Gründonnerstag an die Nacht, in der Jesus verraten und gefangen genommen wurde. Nach dem Gloria-Gesang im Gottesdienst verstummten Orgel und Glocken. Das mit der Fußwaschung gesetzte Zeichen Jesu wird in vielen Gemeinden mit jungen und älteren Gemeindemitgliedern nachempfunden. Nach der letzten Messfeier vor Ostern werden Blumenschmuck und Kerzen abgeräumt. In besonders gestalteten Betstunden oder im stillen Gebet gedenken die Gläubigen des Ölberggeschehens mit der Gefangennahme Jesu und dem beginnenden Leiden.

Der Karfreitag ist der Gedächtnistag der Kreuzigung. In vielen Gemeinden finden am Morgen des Karfreitags Kreuzwegandachten und Karfreitagsprozessionen statt. Er wird als Fasttag und als Zeichen der Trauer in Stille begangen. Am Nachmittag – meist zur „6. Stunde“, der überlieferten Todesstunde Jesu um 15 Uhr - versammeln sich die Christen zum Wortgottesdienst mit Verlesung der Passionsgeschichte und zur Kreuzverehrung: Das mit einem violetten Fastentuch bedeckte Kreuz wird nach und nach enthüllt und durch Kniebeugen verehrt. Statt Glocken werden Klappern benutzt. Anschließend folgt eine Kommunionfeier.

Am Karsamstag, dem Gedächtnistag der Grabesruhe des Herrn, finden keine Gottesdienste statt; die Altäre in den Kirchen sind ohne Kerzen und Blumen. Da der nächste Tag nach der Überlieferung immer schon am Vorabend beginnt, beginnt die feierliche Liturgie der „Feier der hochheiligen Osternacht“ am Abend nach Sonnenuntergang (Vigil / Nachtwache) oder vor der Morgendämmerung am frühen Ostermorgen zwischen 4 und 6 Uhr. Sie gliedert sich in die Lichtfeier (Segnung des Osterfeuers, Verzieren und Entzündung der Osterkerze (geschmückt mit Kreuz, fünf Weihrauchkörnern als Zeichen der Wundmale und Jahreszahl), Einzug in die dunkle Kirche unter dem dreimaligen Ruf „Lumen Christi“ oder „Christus, das Licht“, Exsultet/Osterlob), in den anschließenden Wortgottesdienst mit den Lesungen (drei bis sieben Texte aus dem Alten Testament), Antwortgesängen und Gloria, bei dem alle Glocken läuten und die Orgel wieder erklingt, zwei Lesungen aus dem Neuen Testament, Osterevangelium und Predigt, Allerheiligenlitanei, Taufe und Taufgedächtnis und die Feier der Eucharistie mit Kommunion in beiden Gestalten von Brot und Wein. Die Messe vollzieht so den Durchgang durch den Tod zum Leben sakramental nach. Vielfach schließt sich nach dem Segen eine Agape als gemeinsames Ostermahl an.

Den Ostersonntag feiert Papst Franziskus im Petersdom und erteilt anschließend um 12 Uhr den traditionellen Segen „Urbi et orbi“ („Der Stadt und dem Erdkreis“). Am Ostermontag erinnern die liturgischen Texte an das Zusammentreffen der Emmaus-Jünger mit dem auferstandenen Christus.

Montag, 29.03.2021