Pfingsten voraus

von Stefan Klinkhammer

Samstag, 30.05.2020

Pfarrer Heinz-Josef Biste und sein Kollege Till Hüttenberger freuen sich auf den ökumenischen Gottesdienst am 1. Juni, Foto: Mario Brumbi
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Pfarrer Heinz-Josef Biste und sein Kollege Till Hüttenberger freuen sich auf den ökumenischen Gottesdienst am 1. Juni, Foto: Mario Brumbi

Vor dem dritten der großen christlichen Feste im Jahreslauf ein Blick auf Pfingsten: Wenn es um den guten ökumenischen Geist unter Christenmenschen geht, hat der in Mönchengladbach-Neuwerk seit Jahren gute Tradition ...

INFO: Der ökumenische Gottesdienst am Pfingstmontag findet seit den 1980er Jahren statt und wird auch in diesem Jahr wieder um 11 Uhr in der Kirche St. Maria von den Aposteln beginnen.

Unsere Gesprächspartner: Heinz Josef Biste ist Pfarrer der katholischen Gemeinde Mariä Himmelfahrt. Sie gehört mit den Kirchen Herz Jesu und St. Pius X. zur Gemeinschaft der Gemeinden Mönchengladbach-Neuwerk, Pfarrei St. Maria von den Aposteln. Kontakt: Liebfrauenstr. 16, 41066 Mönchengladbach, Tel. 02161 / 4696969, Fax 02161 /4696923, E-Mail: pfarrbuero@mariavondenaposteln.de, Homepage: www.mariavondenaposteln.de. Till Hüttenberger ist evangelischer Pfarrer in Neuwerk, Bettrath, Üdding (3. Bezirk), Karl-Immer-Haus (KIH), Kontakt: Tel. 02161 / 308 05 25, E-Mail: till.huettenberger@ekir.de, Adresse: Karl-Immer-Haus, Ehrenstraße 30, 41066 Mönchengladbach.

Das Pfingstfest: Pfingsten (von Griechisch: „pentecoste”, der Fünfzigste) bezeichnet den 50. Tag nach Ostern. An ihm empfingen die Jünger im Abendmahlssaal von Jerusalem den Heiligen Geist - so berichtet es die Apostelgeschichte. Die mutlos und ängstlich zurückgezogenen Jünger Jesu gingen nach dem Kommen des Heiligen Geistes in „Sturm und Feuer” mit neuer Begeisterung auf die Menschen zu, um ihnen die „Frohe Botschaft” zu verkündigen. Pfingsten, das Fest der Geistsendung, gilt als „Geburtstag” der Kirche. In der Kunst erscheint der Geist im Zeichen der Taube, in Sturm und Feuer. Mit dem Pfingstfest endet die Osterzeit, das Fest ist in Deutschland wie Weihnachten und Ostern besonders hervorgehoben durch einen zweiten Feiertag, den arbeitsfreien Pfingstmontag.
Die Bibel versteht den Heiligen Geist als schöpferische Macht allen Lebens. Er ist nach kirchlicher Lehre in die Welt gesandt, um Person, Wort und Werk Jesu Christi lebendig zu erhalten. Der Heilige Geist, die „Dritte Person” Gottes (die hebräische Bezeichnung für Gottes Geist ist weiblich) umschreibt gleichsam die „Innenseite” Gottes (Atem, Hauch) und gleichzeitig auch seine „kommunikative Seite”: Er bringt den Menschen zum Leben – wie bei der Erschaffung des Menschen. Heiliger Geist ist die Weise, in der Gott „im Menschen” wohnen kann, ihn beseelt, entflammt, vitalisiert, dynamisiert, begeistert. Dieser Glaube kommt im „Großen Glaubensbekenntnis” zum Ausdruck: „Wir glauben an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird.”
Die Apostelgeschichte berichtet, wie die Jünger Jesu durch das Pfingstwunder „mit Heiligem Geist erfüllt wurden und begannen, mit anderen Zungen zu reden”. Das so genannte Sprachenwunder will darauf hinweisen, dass die Verkündigung der Botschaft von Jesus Christus sprachübergreifende Bedeutung für die ganze Welt hat. Lukas beschreibt das Pfingst-Ereignis in der Apostelgeschichte im zweiten Kapitel: „Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie (die Jünger) waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.” In Jerusalem lockt dieses seltsame Ereignis eine neugierige Menschenmenge an, Juden aus allen möglichen Landesteilen, viele aus der Diaspora, darunter Ägypter, Römer, Kreter oder Araber, geraten „außer sich vor Staunen”, denn jeder hört die Jünger plötzlich in seiner Muttersprache reden, versteht auf wundersame Weise, was gesprochen wird. Pfingsten wird damit als Wunder Grenzen überschreitenden Verstehens beschrieben.

Samstag, 30.05.2020