Rubens lockt nach Paderborn

von Christof Beckmann

Freitag, 29.05.2020

Peter Paul Rubens, Selbstportrait, 1625, Förderverein des Siegerlandmuseums und des Oberen Schlosses e.V. Siegen © Förderverein des Siegerlandmuseums und des Oberen Schlosses e.V. Siegen
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Peter Paul Rubens, Selbstportrait, 1625, Förderverein des Siegerlandmuseums und des Oberen Schlosses e.V. Siegen © Förderverein des Siegerlandmuseums und des Oberen Schlosses e.V. Siegen

Er war sicher einer der berühmtesten aus dem heutigen NRW: Der in Siegen geborene Barockmaler Peter Paul Rubens (1577-1640) reiste durch ganz Europa und sollte ab heute im Diözesanmuseum Paderborn präsentiert werden ...

INFO: Dem flämischen Barockmaler Peter Paul Rubens (1577-1640) widmet das Diözesanmuseum Paderborn 2020 eine Sonderausstellung. Zu sehen sind Werke Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen und Grafiken von seiner Hand, aber auch von Künstlerkollegen - darunter noch nie ausgestellte Exponate. Sie stammen aus internationalen Museen und Sammlungen, etwa aus das Museum Plantin-Moretus in Antwerpen, der Gemäldegalerie der Akademie der Bildenden Künste Wien, dem SMK Kopenhagen, aus London, Marseille, Salzburg und Frankfurt, aus dem Rijksmuseum Amsterdam und dem San Francisco Museum of Modern Art. Fast alle Leihgeber aus dem In- und Ausland hielten an der Zusage ihrer Exponate fest – ursprünglich sollte die Schau am Vortag des 380. Todestages von P.P. Rubens beginnen, musste aber wegen der Corona-Pandemie verschoben werden. Jetzt wird sie am Vortag des Liborifestes am 24. Juli im Diözesanmuseum eröffnet.

Die Paderborner Ausstellung, die bis 25. Oktober läuft, will der Verbreitungs- und Erfolgsgeschichte der Kunst der südlichen Niederlande nachspüren. Dabei nimmt sie damalige Innovationen in Architektur und Kirchenausstattung in den Blick, die sich mit dem Wirken des Meisters verbanden, der zu den bedeutendsten Künstlern des Barock zählt. Der Weltkünstler, Unternehmer und Kunst-Fabrikant, englische Lord und Dr. h.c. in Cambridge war auch weitgereister Diplomat und Friedensstifter. Geboren in Siegen, wuchs er in der Sternengasse in dem von ihm bis zuletzt geliebten Köln auf und lebte in Antwerpen, Italien, Spanien und Frankreich. Ausgangspunkt für die Ausstellung ist die im Krieg zerstörte umfangreiche Neuausstattung des Paderborner Doms, die flämische Künstler aus dem direkten Umfeld von Rubens schufen. Die durch Bomben zerfetzten Werke von Antonius und Ludovicus Willemsens werden für die Schau rekonstruiert. Aktuellen Bezügen zum Barock widmet sich die Schau in einer eigenen Abteilung: Gezeigt werden Werke von Gerhard Richter, Tony Cragg oder Hans Op de Beeck, die Konzepte der Barockzeit aufgriffen.

#closedbutopen: In der neuen Rubrik #closedbutopen auf der Webseite des Diözesanmuseums bietet das Haus aktuell Videos und interaktive Mitmachangebote für Erwachsene und Kinder an. Schon jetzt können die Besucherinnen und Besucher dort und über die Social Media Kanäle spannende Einblicke in die Vorbereitungen der Barock-Ausstellung gewinnen: Blicke hinter die Kulissen, Kostbares und Kurioses sowie eine neue Präsenz des Diözesanmuseums auf Instagram sollen die Vorfreude auf Rubens steigern

Ausstellung „Peter Paul Rubens und der Barock im Norden": In der Ausstellung gelten die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen, auch sind die Öffnungszeiten angepasst und die Besucher werden auf vorgesehenen Wegen durch die Räume geleitet. Adresse und Öffnungszeiten: Erzbischöfliches Diözesanmuseum und Domschatzkammer, Markt 17, 33098 Paderborn, 24. Juli bis 25. Oktober, geöffnet Dienstag bis Sonntag von 10.00 bis 18.00 Uhr (jeden ersten Mittwoch im Monat bis 20.00 Uhr), Eintritt 4 Euro (erm. 2 Euro), Schüler und Studenten 1.50, Kinder bis 6 Jahre frei. Internet: https://dioezesanmuseum-paderborn.de/rubens/

Unser Gesprächspartner: Prof. Dr. Christoph Stiegemann, Jg. 1954, stammt aus Paderborn und ist dort seit 1990 Direktor des Erzbischöflichen Diözesanmuseums. Zum Abschluss des Studiums der Kunstgeschichte, Philosophie und Pädagogik in Münster wurde er 1989 mit seiner Arbeit über „Heinrich Gröninger (um 1578–1631). Ein Beitrag zur Skulptur im Fürstbistum Paderborn zwischen Spätgotik und Barock“ promoviert. Zunächst Wissenschaftlicher Mitarbeiter und seit 1990 Direktor des Erzbischöflichen Diözesanmuseums Paderborn, übernahm er 1994 zusätzlich die Leitung der Fachstelle Kunst im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn, den Vorsitz der Kunstkommission und wurde 1998 zum Kustos des Paderborner Domes ernannt. Seit 2001 ist er Honorarprofessor für Geschichte der christlichen Kunst am Erzbischöflichen Priesterseminar in Paderborn. Seine zahlreichen bedeutenden kunst- und kulturgeschichtlichen Ausstellungen fanden überregionale Beachtung.

Freitag, 29.05.2020