Scheidender ZdK-Chef Sternberg zieht Bilanz
Donnerstag, 30.09.2021

Prof. Dr. Thomas Sternberg, Präsident des ZdK, Foto: KiP
Im Herbst hört er auf: Thomas Sternberg hat als Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken sechs Jahre die Laien in der Kirche in Deutschland vertreten. Zentrales aktuelles Projekt ist der Synodale Weg. Heute geht er in die zweite Runde ...
INFO: Volles Programm bei der Vollversammlung des Synodalen Wegs: Ab heute kommen die Teilnehmer des Synodalen Wegs zur zweiten Großtagung in Frankfurt zusammen. Für die 230 Mitglieder des höchsten Gremiums bei dem vor knapp zwei Jahren gestarteten Reformprojekt stehen bis zum 2. Oktober nicht weniger als 16 Papiere zur Abstimmung. Letztmals wird Thomas Sternberg als Mitglied des Präsidiums das Erneuerungsvorhaben repräsentieren – der 69-Jährige legt im Spätherbst sein Amt als Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) nieder. Die Konferenz leitet der Limburger Bischof Georg Bätzing, der Co-Vorsitzender beim Reformdialog.
Der Begriff „Synodaler Weg“ verweist auf das griechische Wort Synode, wörtlich „Weggemeinschaft“. Die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) wollen dabei über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland beraten. Ausgangspunkt ist eine jahrelangen Kirchenkrise, die der Missbrauchs-Skandal verschärft hat. Oberstes Organ des Synodalen Wegs ist die Synodalversammlung, Schwerpunktthemen sind die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche. Die Initiative, die es in dieser Form in der katholischen Kirche noch nie gab, war ursprünglich auf zwei Jahre angelegt. Wegen der Corona-Pandemie wird der Synodale Weg allerdings nach derzeitigem Planungsstand nicht im Oktober 2021 enden, sondern bis 2022 dauern. Wie eine Synode hat auch der Synodale Weg beratenden Charakter. Das letzte Wort bei einer möglichen Umsetzung der Beschlüsse in ihrem Bistum haben die Ortsbischöfe.
Zweite Synodalversammlung 30. September bis 2. Oktober 2021: Programmablauf, Tagesordnung zweite Synodalversammlung, Orientierungstext des Präsidiums: „Heute auf Gottes Wort hören – Theologische Orientierung“, Präambeltext des Präsidiums: „Auf dem Weg der Menschen – Kirche in unserer Zeit“. Internet: https://www.synodalerweg.de/
Unser Gesprächspartner: Thomas Sternberg, geboren 1952 in Grevenbrück, absolvierte nach einer Bäcker-Lehre im elterlichen Betrieb 1974 am Abendgymnasium in Neuss sein Abitur und studierte Germanistik, Kunstgeschichte und Theologie in Münster, Rom und Bonn. 1983 wurde er im Fach Germanistik in Münster mit einer Arbeit zur Lyrik Achim von Arnims promoviert, 1988 in Bonn im Fach Christlicher Archäologie über die Sozialeinrichtungen des 4. bis 7. Jahrhunderts. Sternberg, Vater von fünf Kindern, leitete von 1988-2016 als Direktor die Katholisch-Sozialen Akademie Franz-Hitze-Haus in Münster und war von 1997 bis 2013 Sprecher für kulturpolitische Grundfragen im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), seitdem Mitglied im Hauptausschuss. Seit 1997 ist er Berater in der Kommission VIII (Wissenschaft) der Deutschen Bischofskonferenz. Sternberg ist seit 1974 CDU-Mitglied, gehörte 1989-2004 dem Stadtrat in Münster an, ist seit 2005 Abgeordneter im nordrhein-westfälischen Landtag, kultur- und medienpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, gehört dem Ausschuss für Innovation, Wissenschaft und Forschung an und ist seit 2012 Mitglied im Landesvorstand der CDU-Nordrhein-Westfalen. Am 20. August 2016 kündigte der Honorarprofessor für Kunst und Liturgie an der Universität in Münster an, dass er bei der Landtagswahl 2017 nicht erneut kandidieren wird. Sternberg ist seit 2010 im Rundfunkrat des Westdeutschen Rundfunks (WDR), engagiert sich im Kunsthochschulbeirat des Landes Nordrhein-Westfalen, ist Mitglied im Beirat der Kunststiftung NRW, im Kuratorium der Kunstsammlung NRW sowie im Vorstand der Landesmusikakademie NRW, Vorsitzender der Annette-von-Droste-Gesellschaft e.V., geschäftsführender Vorstand der Josef-Pieper-Stiftung und Mitglied im Kuratorium der Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Wilhelms-Universität. Ebenfalls tätig ist er als Mitglied im Beirat des Cusanuswerkes sowie als Kuratoriumsmitglied am Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin. Am 20. November 2015 wurde er in Nachfolge von Alois Glück zum Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) gewählt. Thomas Sternberg ist verheiratet und hat fünf Kinder.
Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK): Das aus dem 1868 gebildeten Zentralkomitee zur Vorbereitung der Deutschen Katholikentage hervorgegangene Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist als Zusammenschluss von Vertretern der Diözesanräte, der katholischen Verbände, von Institutionen des Laienapostolates und weiteren Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft die Dachorganisation der katholischen Laien in der Bundesrepublik. Es ist das von der Deutschen Bischofskonferenz anerkannte Organ, das die Kräfte des Laienapostolats koordiniert und soll die apostolische Tätigkeit der Kirche fördern. Es vertritt die katholischen Laien bei der gesellschaftlichen Meinungsbildung und ist auch heute für Planung und Durchführung dieser Veranstaltungen sowie - auf katholischer Seite - für den Ökumenischen Kirchentag verantwortlich. Das Generalsekretariat des ZdK mit Sitz in Bonn will in einigen Jahren nach Berlin umziehen.
Organe des ZdK sind außer der Vollversammlung der Präsident, das Präsidium und der Hauptausschuss. Für Sachbereiche gibt es Sprecher. Der halbjährlich tagenden Vollversammlung gehören rund 230 Mitglieder an. 97 Mitglieder repräsentieren katholische Organisationen, Verbände und geistliche Gemeinschaften, 87 Mitglieder kommen aus den Diözesanräten. Zudem können alle vier Jahre von der Vollversammlung bis zu 45 Personen des öffentlichen Lebens ins ZdK gewählt werden.
Kontakt: Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), Generalsekretariat, Hochkreuzallee 246, 53175 Bonn, Postanschrift: Postfach 24 01 41, 53154 Bonn, Tel. 0228 / 38 297-0, Fax 0228 / 38 297-44, E-Mail: info@zdk.de, Internet: http://www.zdk.de