Silvesternachwirkungen

An Silvester hat es gekracht – aber ordentlich. Und zwar schon vor Mitternacht. Eine Geschichte über einen Streit und seine Nachwirkungen:

Gestartet war alles als wunderbarer Pärchen Abend. Ausgelassene Stimmung beim Raclette-Essen. Dann eine unbedachte Äußerung, es schaukelte sich hoch. Eisiges Schweigen. Dann gab ein Wort das andere und – BUMM! Um 22:17 eskalierte der Streit. Sie verließen die Wohnung deutlich vor 0:00 Uhr.

Türen knallen! Tränen! Frohes Neues Jahr! Von wegen.

Dabei waren sie doch schon seit Jahrzehnten befreundet. Und nun seit über zehn Tagen Funkstille. Sollte er vielleicht mal anrufen? Nein, die könnten sich ja auch mal melden.

Und jetzt sieht er die beiden beim Einkaufen. Er kann sich gerade noch hinter dem Regal mit den Süßigkeiten verstecken. Puh! Das war knapp. Er linst zur Fleischtheke. Die beiden sind beschäftigt. Schnell nochmal zurück zur Gemüseabteilung. Tomaten vergessen.

Hoffentlich sehen sie ihn nicht.

Er an der Kasse. Nervös. Man, warum dauert das so lange. Endlich an der Reihe. Schnell bezahlen, dann ab auf den Parkplatz. Aufatmen. Aber der Knoten in der Brust ist noch da. Schon seit über zehn Tagen.

Dann sieht er ihr Auto. Kurz zögert er. Atmet nochmal tief durch, zückt einen Stift. Und die Tafel Schokolade, die eigentlich für den heutigen Fernsehabend bestimmt ist. Er schreibt etwas auf die Verpackung und klemmt die Tafel unter den Scheibenwischer. Dann aber ab nach Hause. Noch auf dem Weg bekommt er eine Nachricht auf sein Handy. Der Text: Danke! Wir euch auch! Lasst uns reden.