Trost aus Kevelaer

von Christof Beckmann

Samstag, 02.04.2022

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Bildmotiv: Am Kreuzweg in Kevelaer, Foto: KIP

Blau-gelbe Fahnen säumen die Straße zum Rathaus, viele suchen die besondere, friedliche Stimmung. In Nordwesteuropas größtem Marienwallfahrtsort Kevelaer ....

INFO: „Lass uns im Sturm des Krieges nicht untergehen“, hieß es am Freitag vor einer Woche in Rom und an vielen Orten der Welt, „beende den Hass, die Rachsucht, lehre uns Vergebung. Zeige den Völkern den Weg der Geschwisterlichkeit. Du Königin des Friedens.“ Gemeint war Maria, unter deren Schutz Papst Franziskus mit einem besonderen liturgischen Akt am Freitag, 25. März, die Menschen in der Ukraine und auch Russlands stellte. Bei einer Bußfeier im Petersdom weihte er die beiden Länder dem Unbefleckten Herzen Mariens. Der Sozialbeauftragte des Papstes, Kurienkardinal Konrad Krajewski, vollzog am selben Tag in Fatima, einem der wichtigsten Marienwallfahrtsorte weltweit, ebenfalls diesen Ritus. Die ganze katholische Weltkirche, Bischöfe, Priester, Ordensleute und alle Gläubigen wurden eingeladen, sich diesem besonderen und seltenen Weiheakt anzuschließen. In NRW fanden zur selben Stunde Andachten in den Kathedralen und Kirchen aller Bistümer statt, im Bistum Aachen, Essen, Münster, Köln und Paderborn.

Am 31. Oktober 1942 hatte Papst Pius XII. die ganze Menschheit dem Unbefleckten Herzen Mariens geweiht. Etliche weitere Länder folgten, darunter 1954 auch Deutschland. 2013 wiederholte Franziskus die Weihe der ganzen Menschheit an das Herz Mariens. Bei einer solchen Weihe wird Maria gebeten, die Menschen oder ganze Länder unter ihren mütterlichen Schutz zu nehmen, sie vor Gefahren und Versuchungen zum Bösen zu bewahren. In entsprechenden Gebeten geht es auch um persönliche Bekehrung und Wiedergutmachung von Sünden. Der Aufruf von Papst Franziskus, Akt der Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens, zum Gebetstext: bit.ly/3L4gjqz. Ukraine und Kirche: Hier Stellungnahmen der Deutschen Bischofskonferenz, weiterführende Informationen und Links: https://www.dbk.de/themen/krieg-in-der-ukraine#c7033

Kevelaer: Noch am Tag des Kriegsausbruchs in der Ukraine am 24.02.2022 wandten sich die Seelsorger in Kevelaer mit einer gemeinsamen Erklärung an die Öffentlichkeit: „Angesichts der fortschreitenden Aggression von russischer Seite, die uns ohnmächtig und fassungslos macht, weil alle diplomatischen Versuche, diesen Krieg abzuwehren, gescheitert sind, erinnern wir uns als Christinnen und Christen an das Wort Jesu aus der Bergpredigt: „Glückselig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ (Matthäus 5,9)“, hieß es dort. „Als Kirchen setzen wir uns konsequent für den Frieden ein. Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Menschen in der Ukraine. Wir klagen den Völkerrechtsbruch Russlands gegen die Ukraine an und beten für ein friedliches Zusammenleben der Völker in Europa. In allen Gottesdiensten der Kevelaerer Kirchen wird ab sofort ein Friedensgebet anstelle der Fürbitten gebetet.“ Unterzeichnet wurde die Erklärung von Domkapitular Pfarrer Gregor Kauling, St. Marien Kevelaer, Pfarrer Andreas Poorten, St. Antonius Kevelaer, Pfarrerin Karin Dembek, Ev. Kirchengemeinde Kevelaer und Pastor David Burau, Evangelisch-freikirchliche Gemeinde Kevelaer.

In Kevelaer selbst beginnt zum 1. Mai wieder die Wallfahrtssaison. Sie steht diesmal unter dem Leitwort „Himmel + Erde berühren – Hemel + aarde aanraken“. Der niederrheinische Wallfahrtsort Kevelaer ist nach dem bayerischen Altötting die größte katholische Wallfahrtsstätte in Deutschland. Die Wallfahrt geht auf Marienerscheinungen während des Dreißigjährigen Krieges 1641/1642 zurück. Zu dem unscheinbaren Heiligenhäuschen mit einem kleinen Kupferstich der Luxemburger Madonna setzte ein beträchtlicher Pilgerstrom ein. 1654 entstand um den schlichten Bildstock nach dem Vorbild von Scherpenheuvel in Brabant die vier Meter hohe sechseckige Gnadenkapelle. Gezeigt wird ein kleines Papierbild „Unserer Lieben Frau von Luxemburg“ (Consolatrix afflictorum / Trösterin der Betrübten). 1663 wurde an der Rückseite ein Altar gebaut und 1874 neu errichtet. Der Pilgerzulauf ebbte durch alle Generationen und Jahrhunderte bis heute nicht ab: Kevelaer zählt, besonders seit Papst Johannes Paul II. am 2. Mai 1987 den Gnadenort besuchte, jährlich mehr als 800.000 Pilger aus dem In- und Ausland.

Informationen: Wallfahrtsleitung im Priesterhaus, Kapellenplatz 35, 47623 Kevelaer, Tel. 02832 / 93380, Fax 02832 / 9338111, E-Mail: info@wallfahrt-kevelaer.de. Aktuelle Informationen rund um die Wallfahrt und das vollständige Programm des Jubiläums finden sich in Deutsch, Niederländisch und Englisch im Internet: https://www.wallfahrt-kevelaer.de/.

Unser Gesprächspartner: Weihbischof Rolf Lohmann, geboren 1963 in Hamm, wuchs in Westtünnen auf, studierte Philosophie und Katholische Theologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Nach der Priesterweihe 1989 im St.-Paulus-Dom in Münster war er Kaplan in St. Laurentius Coesfeld, Vikar in St. Johannes Billerbeck und ab 1997 Pfarrer und Rektor der Wallfahrt in St. Ida Lippetal-Herzfeld, die zu den ältesten Wallfahrten im Bistum Münster zählt. 2003 übernahm er zudem die Pfarrei Ss. Cornelius und Cyprianus in Lippborg. 2007 wurde Lohmann zum nichtresidierenden Domkapitular des Münsteraner Domkapitels ernannt, 2011 zum Wallfahrtsrektor und Pfarrer an der Marienbasilika in Kevelaer und 2012 zum Dechanten des Dekanats Goch. Am 25. April 2017 ernannte ihn Papst Franziskus zum Titularbischof des untergegangenen Bistums Gor im heutigen Tunesien und zum Weihbischof in Münster. Die Bischofsweihe spendete ihm der Bischof Felix Genn von Münster am 8. Juli 2017 im St.-Paulus-Dom. Lohmann ist als Regionalbischof für die Region Niederrhein mit Sitz in Xanten zuständig. Sein Wahlspruch lautet: „Vos estis lux mundi“ („Ihr seid das Licht der Welt“, Mt 5,14 EU). In der Deutschen Bischofskonferenz gehört er der Pastoralkommission sowie der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen an und ist als „Umweltbischof“ bekannt.

Kontakt: Bischöfliches Büro, Kapitel 3, 46509 Xanten, Tel. 02801 / 986932-0, E-Mail: fischediek@bistum-muenster.de. Internet: www.bistum-muenster.de.

Das NRW-Wallfahrtsorte-Wiki: Aachen, alle sieben Jahre Heiligtumsfahrt; Aldenhoven, Gnadenkapelle Maria, Zuflucht der Sünder; Altenberg, Altenberger Dom („Dom Unserer Lieben Frau zu Altenberg“); Bergheim, Schmerzhafte Mutter in der Remigiuskirche; Biesfeld, Schmerzhafte Mutter Gottes; Billerbeck; Bocholt; Bödingen, Wallfahrt zur Schmerzhaften Mutter Gottes; Bonn, Kreuzbergkirche, Heiliger Stiege und Schmerzhafte Mutter; Büderich, Wallfahrtskapelle Maria in der Not; Buschhoven, Marienwallfahrtsort mit der „Rosa mystica“; Coesfeld, Coesfelder Kreuz; Dalhausen, Marienwallfahrtsort; Darup, Wallfahrtskapelle zum Heiligen Kreuz; Düsseldorf-Benrath, Schwarze Muttergottes von Benrath; Düsseldorf-Bilk, Vierzehn Nothelfer in der Stoffeler Kapelle; Düsseldorf-Gerresheim, Basilika St. Margareta mit Heilig-Blut-Reliquie; Eggerode, Marienwallfahrt Unsere Liebe Frau vom Himmelreich; Essen, Wallfahrt zur „Goldenen Madonna“; Frechen-Grefrath, Schmerzhafte Mutter (früher Bottenbroich); Ginderich; Goch; Grotewiese, Meinerzhagen; Haltern am See, Wallfahrt auf den Annaberg; Heimbach, Wallfahrt zur Schmerzhaften Mutter von Heimbach; Heisterbacherrott, Wallfahrt zum Apostel Judas Thaddäus; Herford, Herforder Vision; Herzfeld (Lippetal), Wallfahrtskirche St. Ida von Herzfeld; Ittenbach, Schmerzhafte Mutter Gottes; Kalk (Köln), Schmerzhafte Mutter Gottes in der Kalker Kapelle,Kevelaer, Marienwallfahrtsort; Kinzweiler; Knechtsteden, Schmerzhafte Mutter; Köln, Minoritenkirche (Grab des seligen Adolph Kolping); Köln, Schrein der Heiligen Drei Könige (Kölner Dom); Köln, St. Maria in der Kupfergasse (Schwarze Madonna von Köln); Kornelimünster, alle sieben Jahre Heiligtumsfahrt; Kranenburg; Leverkusen-Alkenrath, Seliger Gezelinus; Lüftelberg (Meckenheim), St. Petrus (Lüftelberg) mit dem Grab der Hl. Lüfthildis; Marialinden, Schmerzhafte Mutter Gottes; Marienbaum, Wallfahrtskirche St. Mariä Himmelfahrt (Marienbaum); Marienheide, Wallfahrtskirche St. Mariä Heimsuchung; Mönchengladbach, alle sieben Jahre Heiligtumsfahrt; Neuss, Quirinus von Rom, Hildegunde von Neuss/Schönau und Cornelius; Neviges, Nevigeser Wallfahrtsdom „Maria, Königin des Friedens“; Nothberg; Stammheim (Köln), Die freudenreiche Mutter Gottes; Stiepel; Stromberg, Heiliges Kreuz; Telgte, Gnadenbild der Schmerzhaften Maria aus Lindenholz; Werl, Marienwallfahrtsort, Wallfahrtsbasilika Mariä Heimsuchung; Xanten

Samstag, 02.04.2022