120 Jahre Benediktinerinnen-Kloster Kreitz

von Christof Beckmann

Montag, 01.04.2019

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Im Konvent der Benediktinerinnen vom heiligsten Sakrament in Neuss-Holzheim, Foto: Kloster Kreitz

Es ist das einzige Benediktinerinnen-Kloster in NRW mit eigener Autobahn und Skihalle. Kein Aprilscherz – jedenfalls liegt es direkt an der A46 und in der Nähe der Skihalle in Neuss. In diesem Jahr begeht das Kloster in Kreitz seinen 120. Geburtstag...

INFO: Das Benediktinerinnen-Kloster Kreitz in Neuss-Holzheim feiert 2019 seinen 120. Geburtstag. Es liegt direkt an der A46 und in der Nähe der örtlichen Skihalle. Es gehört zu den Benediktinerinnen vom heiligsten Sakrament, die von Mechtilde de Bar (1614-1698) in Paris gegründet wurden. Sie verband benediktinische Spiritualität mit der Verehrung und Anbetung Christi im Altarssakrament. Zur Gemeinschaft in Deutschland gehören heute Kloster Osnabrück, Kloster Vinnenberg, Warendorf, Kloster Maria Hamicolt (Dülmen), Kloster Kreitz (Neuss-Holzheim), Benediktinerinnen Köln, Kloster Bethanien (Trier-Kürenz) und Kloster Marienberg.

Kloster Kreitz: Es entstand 1899 als Ausgründung des überfüllten Klosters Mariahilf in Bonn-Endenich und wurde 1901 selbständig. Erste Priorin war von 1901 bis 1925 Maria Magdalena de l’Homme de Courbière, eine Offizierstochter aus Düsseldorf. Die 1896 bis 1898 von dem Kölner Architekten Heinrich Krings im neuromanischen Stil errichtete Klosterkirche wurde 1943 durch Bomben schwer beschädigt und entstand neu in vereinfachter Form, dem Ausbau der Autobahn fiel ein Teil der Kirche zum Opfer. Die 1915 eröffnete Hostienbäckerei bildet bis heute die Haupteinnahmequelle des Klosters: Es versorgt damit über 600 Kunden (Pfarreien, Ordensgemeinschaften, Altenheime, Krankenhäuser, kirchliche Schulen. Zudem sorgte bis 2010 eine Stickerei für den Unterhalt, die qualitätsvolle Paramente für Priester und Pfarrgemeinden sowie Fahnen herstellte. Neben verschiedenen Kerzen bietet das Kloster auch Karten und Rosenkränze an der Pforte an.

Klosterleben: Den Klosteralltag prägen das feierliche Chorgebet, das tägliche Choralamt und die eucharistische Anbetung. Aufnahmebedingungen sind ein Mindestalter von 18 Jahren, Schulabschluss oder abgeschlossene Berufsausbildung. Mindestens ein halbes Jahr dauert das Postulat, zwei Jahre das Noviziat, der die für drei Jahre abgelegte zeitliche Profess folgt. Erst danach bindet sich die Schwester in der Feierlichen Profess für ihr ganzes Leben an Gott und die klösterliche Gemeinschaft. Seit 1977 können dort junge Frauen im Alter zwischen 18 und 35 Jahren durch einen „Kloster-auf-Zeit“-Aufenthalt das Leben der Benediktinerinnen kennenlernen. Gottes zu machen. Seit 2015 ist der Konvent international: Zwei junge Frauen aus Uganda begannen Postulat und Noviziat. Heute leben 11 Schwestern und eine Postulantin dort. Durch Hostienbäckerei, Paramentenstickerei und den Betrieb des Gästehauses des Klosters finanzieren sich die Schwestern selbst. Seit 2001 ist Schwester Bernharda Priorin des Klosters, die seit 2013 auch Präsidentin der „Deutschen Föderation der Benediktinerinnen vom Heiligsten Sakrament“ ist.

Kontakt: Benediktinerinnen vom Hlst. Sakrament, Kloster Kreitz, Sr. Bernharda OSB, Am Kreitz 1, 41472 Neuss-Holzheim, Tel. 02131 / 8793, Fax 02131 / 859321, E-Mail: info@benediktinerinnen-neuss.de, Internet: https://www.benediktinerinnen-neuss.de/

Freundeskreis Kloster Kreitz e.V.: Der 1988 Förderkreis zählt heute rund 300 Mitglieder aus vielen Teilen Deutschlands. Vorsitzender ist seit 2016 Dr. Hermann Verfürth, sein Stellvertreter Thilo Zimmermann. Der Vorstand wird komplettiert durch Schatzmeister Friedhelm Hilgers, Schriftführer Ulf Hohenhaus und Beisitzerin Gudula Herrmann. Mehr: Freundeskreis Kloster Kreitz, c/o Benediktinerinnen, Am Kreitz 1, 41472 Neuss-Holzheim, Tel. 02131 / 8793, Fax 02131 / 859321.

Die Benediktiner (lateinisch Ordo Sancti Benedicti, abgekürzt OSB, deutsch: Orden des Heiligen Benedikt) gelten als ältester Orden des westlichen Ordenslebens. Benannt ist er nach seinem Gründer Benedikt von Nursia (480-547), der einer weltlichen Karriere ein kontemplatives Leben vorzog und mit seiner Ordensregel das Motto „Ora et labora et lege“ (lateinisch: „Bete und arbeite und lies“) prägte. Drei Gelübde legen die Männer und Frauen ab, die sich den Benediktinern anschließen: „Stabilitas loci“ (Beständigkeit in der Gemeinschaft und Ortsgebundenheit des Mitglieds an ein bestimmtes Kloster), „Conversatio morum suorum“ (klösterlicher Lebenswandel), „Oboedientia“ (Gehorsam). Zurzeit gibt es weltweit rund 40.000 Mönche und Nonnen beziehungsweise Schwestern, die zur benediktinischen Ordensfamilie gehören.

Montag, 01.04.2019