150. Geburtstag von Wilhelm Frede
Mittwoch, 10.09.2025

Wilhelm Frede, Porträtfoto
„Ich halte Stand“ – das war die Devise von Wilhelm Frede, deutscher Diplomat in Diensten des niederländischen Konsulats. Mit den Nazis wollte er sich nicht gemein machen – sie brachten ihn um. Das Bistum Münster erinnert an seinen 150. Geburtstag …
INFO: Das Bistum Münster erinnert in diesem Jahr an den vor 150 Jahren geborenen Wilhelm Frede, der als Opfer des Nationalsozialismus 1942 im KZ Sachsenhausen starb. Fredes Verehrung begann bereits nach seinem Tod 1942. In der Krypta des Xantener Sankt-Viktor-Doms wird er neben dem 1996 seliggesprochenen Priester Karl Leisner verehrt und an der Basilika Sankt Marien in Kevelaer findet sich seit 1997 sein Porträt. Das Diözesanverfahren zur Seligsprechung im Bistum Münster wurde 2025 abgeschlossen.
Seit 2017 waren seine Schriften zusammengetragen, von Theologen und Historikern begutachtet, Berichte und Quellen aus Beständen von sechs Archiven gesammelt und ausgewertet worden, insgesamt 17 Zeitzeugen aus dem Großraum Kleve befragt. Am Diözesanverfahren waren vom Kirchengericht in Münster beteiligt: Pater Alfred J. Bell SSCC als Bischöflicher Delegat, Dompropst und Offizial Kurt Schulte als Postulator, Vizeoffizial Heinz Erdbürger als Promotor iustitiae sowie die Notarinnen Hildegunde Brandt und Simone Post. Als externe Fachleute in der Historischen Kommission und der Theologischen Zensoren wirkten Professor Dr. Joachim Kuropka, Paul Gerhard Küsters und Privatdozentin Dr. Maria Anna Zumholz. Die theologischen Gutachten verfassten Dr. Hans Döink und Professor Hugo Goeke.
Am 13. März 2025, dem 78. Sterbetag Fredes, unterschrieb Dr. Felix Genn, der heute emeritierte Bischof von Münster, die Dokumente, die in zweifacher Ausführung nach Rom geschickt wurden. Dort erstellt die Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse dann einen Bericht für den Papst, bei dem zuletzt die Entscheidung über die Seligsprechung liegt.
„Fanatischer Katholik“ und „Judenfreund“: Wilhelm Frede wurde am 29.6.1875 im heutigen Duisburg-Meiderich als ältestes von sechs Kindern des Industriearbeiters Julius Frede und seiner Frau Adelgunde van Uedem geboren. Er besuchte die Volksschule, verließ sie ein halbes Jahr vor seinem Abschluss und trat 1889 eine Lehrstelle als Kaufmännischer Angestellter bei den Rheinischen Stahlwerken in Düsseldorf an. Ab 1894 arbeitete er in der Verlagsbuchhandlung Hoffmann in Duisburg, ab 1897 als Buchhalter in der Weingroßhandlung Remy in Kleve. Als sein Arbeitgeber zum ehrenamtlichen Konsul des Niederländischen Konsulats ernannt wurde, übernahm Frede zusätzlich die Aufgaben eines Konsulatsbediensteten, lernte Niederländisch, Französisch und Englisch und wurde 1916 Konsulatssekretär, 1926 Vizekonsul. Die niederländische Königin Wilhelmina ernannte ihn zu seinem 40-jährigen Dienstjubiläum 1938 zum Ritter des Ordens von Oranien-Nassau.
Der sportbegeisterte Frede war in vielfältiger Weise in seiner Heimatgemeinde aktiv, gründete Vereine, arbeitete in Vorständen, im Kirchenvorstand der Pfarre Sankt Mariä Empfängnis und im Verwaltungsausschuss der Volkshochschule, doch geriet ab 1933 immer stärker in Widerspruch zu den politischen Verhältnissen und ins Visier der Gestapo. Als ihn sein Diplomatenstatus nicht mehr schützte, nahm ihn das Grenzkommissariat in Kleve wegen Unterstützung eines „Feindstaates" in „Schutzhaft". Vor allem seine religiös begründete Weigerung zu einem Eintritt in die NSDAP und seine „Judenfreundlichkeit" während der Novemberpogrome 1938 wurden ihm vorgeworfen. Am 13.3.1942 erfror der vielfach Gefolterte im Konzentrationslager Sachsenhausen, nachdem er von Angehörigen der SS an eine Wand gehängt und mit Wasser überschüttet wurde. Er hinterließ Frau und Tochter. Mehr: Striewski, Jennifer, Wilhelm Frede, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/wilhelm-frede/DE-2086/lido/57c6bf0d5e3618.00860888 (abgerufen am 29.08.2025)
Unsere Gesprächspartner: Propst Johannes Mecking, Kreisdechant, leitender Pfarrer, Kapitelstraße 12, Tel. 02821 / 7132424 / Pfarrbüro, Tel. 02821 / 24761, Mail: stmariaehimmelfahrt-kleve@bistum-muenster.de; Diakon Michael Rübo (mit Zivilberuf), Kranenburger Str. 44, Tel. 0175 / 4103814, E-Mail: m.ruebo@t-online.de; Katholische Kirchengemeinde und Propstei St. Mariä Himmelfahrt Kleve, Kapitelstr. 12, 47533 Kleve, Tel. 02821-24761, E-Mail: stmariaehimmelfahrt-kleve@bistum-muenster.de, Internet: https://www.himmelfahrt-kleve.de/