In seinen Adern fließt nicht Blut, sondern Farbe

von Jürgen Marx

Dienstag, 07.10.2014

Michelangelo
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Gott reicht seine Hand

Vier Millionen Menschen jedes Jahr besichtigen im Vatikan die Sixtinische Kapelle. Sie lassen sich beeindrucken von den Bildern des Malers Michelangelo. Hätte dieser nicht so einen starken Willen gehabt, gäbe es diese Bilder heute nicht zu sehen.

Denn sein Vater war strikt dagegen, dass Michelangelo Maler wurde. Doch Michelangelo setzte sich im Alter von 13 Jahren durch.

Die Deckenmalereien malte Michelangelo Buonarroti zwischen 1508 und 1512 im Auftrag von Papst Julius II. Sie wurden am 1. November 1512 enthüllt. Besonders der Ausschnitt „Die Erschaffung Adams“ ist ein weltberühmtes und oft reproduziertes Werk. Es zeigt, wie Gottvater mit ausgestrecktem Finger Adam zum Leben erweckt.

In Carol Reeds Historienverfilmung „Inferno und Ekstase“ und in Irving Stones biographischem Roman „Michelangelo“ gibt es viel zu erfahren über den Maler und seine Zeit. In dem vor Vitalität berstenden Stadtstaat Florenz des 16. Jahrhunderts kämpfte eines der universalen Genies der Menschheitsgeschichte wie ein Titan gegen Kardinäle, Fürsten und Päpste. Rivalitäten mit berühmten Zeitgenossen wie Leonardo da Vinci und Raffael machten ihm das Leben ebenso schwer wie seine eigene dämonische Natur. In den Wirren einer zwischen üppigem Prunk und ständigen Kriegen zerrissenen Zeit schuf Michelangelo, "Gottes eigenes Kind", sein unsterbliches Werk. Irving Stones Romanbiographie ist zugleich ein Porträt der bewegten Epoche der italienischen Renaissance.
Dienstag, 07.10.2014