600 Jahre Sebastianus-Schützen Lützenkirchen

von Dr. Christof Beckmann

Freitag, 23.06.2023

Festprogramm zum 600-jährigen Bestehen der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Leverkusen-Lützenkirchen (Ausschnitt), Logos der Bruderschaft und des BHDS e.V., Collage: KIP
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Festprogramm zum 600-jährigen Bestehen der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Leverkusen-Lützenkirchen (Ausschnitt), Logos der Bruderschaft und des BHDS e.V., Collage: KIP

„Kaiserwetter“ – das wäre was. Für alle, die noch mal richtig feiern, wie die Schützen in diesen Monaten. Seit mehr als 600 Jahren gibt es die St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Leverkusen-Lützenkirchen. Unter dem Motto „Für Glauben, Sitte und Heimat“.

INFO: Seit mehr als 600 Jahren gibt es die St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Leverkusen-Lützenkirchen. Unter dem Motto „Für Glauben, Sitte und Heimat“ engagieren sich dort Schützenschwestern und Schützenbrüder im Stadtteil im kirchlichen und sozialen Bereich und in der Jugendarbeit. Auch nach 600 Jahren haben die Werte der Schützenbruderschaft „Für Glauben, Sitte und Heimat“ nichts an Aktualität verloren, sagen sie. Die Sankt Sebastianus Schützenbruderschaft Lützenkirchen, nachweislich vor dem Jahr 1423 gegründet, bezeichnet sich als eine „katholische Gemeinschaft christlicher Männer und Frauen“, veranstaltet gemeinnützige Aktionen oder unterstützt sie. Erlöse sind ausschließlich für einen guten Zweck bestimmt und fließen an caritative Vereine oder Vereinigungen. Die Bruderschaft besteht aus vier Gruppen: Schützenbrüder und -schwestern (ab 21 Jahre, derzeit 57 Mitglieder), Jung- und Schülerschützen (10-21 Jahre, derzeit 24 Mitglieder), dem Fahnenschwenker-Corps (derzeit 16 Mitglieder) und fördernden Mitgliedern (derzeit 30 Mitglieder). Zwei Hauptfeste stehen jedes Jahr im Mittelpunkt: Am Patronatsfest wird der Namenstag des hl. Sebastian (20.Januar) mit einer hl. Messe und gemütlichen Beisammensein für alle Bürger gefeiert. Das jährliche Schützen- und Volksfest findet in der Regel am 2.Sonntag im Juni eines jeden Jahres mit der Gemeinde St. Maurinus und den Bürgern aus Lützenkirchen und Umgebung statt. Zum Jahreskalender gehören neben Vereinsausflügen auch Besuche auswärtiger Schützenfeste befreundeter Bruderschaften und Schützenvereine, Veranstaltungen befreundeter Ortsvereine, Begleitung der Kinder zur ersten heiligen Kommunion, die Fronleichnamsprozession und Gestaltung des Pfarrfestes. Auf der Schießsportanlage der Schützenbruderschaft (Von-Knoeringen-Straße 3, 51381 Leverkusen) wird mit Luftgewehr und Luftpistole auf 10 Meter trainiert, mit dem Kleinkalibergewehr und der Kleinkaliberpistole auf 50 bzw. 25 Meter Entfernung sowie mit Großkaliber-Kurzwaffen auf 25 Meter Entfernung geschossen. Das Jubiläums-Schützenfest fand von Freitag, 2. Juni, bis Sonntag, 4. Juni 2023, statt.

Kontakt und Gesprächspartner: Schützenkaiser Georg Wieschollek und Karl Flemm, 1. Brudermeister, Leineweberstr. 23, 51381 Leverkusen, Tel. 02171 / 57490, Fax 02171 / 558070, E-Mail: karl.flemm@t-online.de, Internet: http://schuetzenbruderschaft-luetzenkirchen.de/.

Der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften (BHDS e.V.): Gegründet 1928 als Erzbruderschaft vom Heiligen Sebastianus, 1936 durch die Nationalsozialisten verboten und 1948 als Zentralverband wiederbegründet, vereinigt der BHDS eV. mehr als 400.000 Schützen in über 1.300 Mitgliedsbruderschaften, -gilden und -vereinen, die sich in den Diözesen Aachen, Essen, Köln, Münster, Paderborn und Trier zu einem im Geiste der Ökumene offenen Verband in der Katholischen Kirche zusammengeschlossen haben. Unter dem Leitsatz „Für Glaube, Sitte und Heimat“ verpflichten sich Vereinigungen zum Eintreten für christliche Glaubensgrundsätze. Sie pflegen den Schießsport als anerkannte Leistungssportdisziplin, das historische Fahnenschwenken und Spielmanns-, Fanfaren- und Blasmusik. Ihr gesellschaftliches, soziales und kulturelles Engagement liegt in der Tradition der bereits im Mittelalter gegründeten Vereine, es gibt zahlreiche Hilfsprojekte vor Ort und international. Im Bund der St. Sebastianus-Schützenjugend (BDSJ) sind rund 40.000 Jugendliche bis zum Alter von 24 Jahren organisiert.

Kontakt und Gesprächspartner: Bundesschützenmeister Emil Vogt, Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften e.V., Bundesgeschäftsstelle: Am Kreispark 22 (Friedenberger Hof), 51379 Leverkusen–Opladen, Am Kreispark 22 (Friedenberger Hof), Tel. 02171 / 72150, Fax 02171 / 2080, E-Mail: info@bund-bruderschaften.de, Internet: www.Bund-Bruderschaften.de

Katholischer Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus: Am 14. Juni 2023 wurde zum fünften Mal der Katholische Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus verliehen. Erstmals zeichneten die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) in Dresden gemeinsam Initiativen und Projekte aus. Der mit 5.000 Euro dotierte erste Preis ging an das Projekt „Kirche für Demokratie. Verantwortung übernehmen – Teilhabe stärken“ der Katholischen Erwachsenenbildung im Land Sachsen-Anhalt. Den zweiten Preis (3.000 Euro) erhielt der Bund der St. Sebastianus-Schützenjugend für das Projekt „Schützen gegen Rechts“. Das Erzbischöfliche St. Ursula-Gymnasium im bayerischen Lenggries wurde für „Mädchen für Migranten“ mit dem dritten Preis (2.000 Euro) ausgezeichnet. Insgesamt haben sich 39 Institutionen um den Preis beworben.

Der Bund der St. Sebastianus Schützenjugend grenzt sich seit Jahren klar gegen Versuche rechtspopulistischer und -extremistischer Vereinnahmung des Schützenwesens ab. Ein bundesweiter Arbeitskreis bündelte das Thema, brachte es auf alle Ebenen ein und lieferte eine ausführliche, kreative Arbeitshilfe, die politikwissenschaftlich fundierte Informationen, praktische Tipps für Aktionen oder Gruppenstunden und ein Gottesdienst-Konzept enthält. Das alte Leitmotiv der St. Sebastianus-Schützen „Glaube – Sitte – Heimat“ werde inklusiv verstanden und nicht einem rechten Diskurs überlassen. Weitere Informationen zum Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus sind unter https://www.dbk.de/katholischer-preis-gegen-fremdenfeindlichkeit verfügbar.

Bereits Ende Oktober 2016 hatte der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften Stellung gegen eine Werbekampagne unter der Flagge von Pegida-NRW bezogen. Sie hatte geäußert, dass der Zustrom der Flüchtlinge Traditionen und Feste gefährde. Der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften (BHDS e.V.) diskutiert über eine Unvereinbarkeitserklärung mit der AfD an. Einen entsprechenden Beschluss, eine Mitgliedschaft in der AfD für unvereinbar mit den christlichen Werten des Bunds zu erklären, regte der Vorsitzende des Dachverbands, Bundesschützenmeister Emil Vogt, an. Anlass war unter anderem ein Flugblatt, mit dem sich die AfD-Bundestagsfraktion in der Debatte um eine Verschärfung des Waffenrechts als Verteidigerin des „heimatlichen und historischen Erbes“ der „deutschen Schützentradition“ dargestellt hatte. Vogt betonte, die Schützen seien politisch neutral. Es gelte zu verhindern, dass auch nur der Eindruck einer inhaltlichen Nähe zwischen ihnen und der AfD entstehe.

Freitag, 23.06.2023