Antoniterkirche Köln

von Michael Nitzke

Samstag, 17.06.2023

Der Schwebende - eine Skulptur von Ernst Barlach
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Ein Symbol trotzt dem Nationalsozialismus

Der Kölner Dom ist schon ein echter Hingucker. Deshalb stehen die anderen Kirchen auch immer ein wenig im Schatten des berühmten Bauwerks. Dabei hat Köln auch viele andere schöne Kirchen zu bieten.

Zum Beispiel die AntoniterCityKirche der Evangelischen Gemeinde in Köln. Die hat Michael Nitzke besucht. Sie befindet sich in der Schildergasse direkt neben der Glaskuppel des Weltstadthauses von Stararchitekt Renzo Piano.

Im Schatten der Konsumtempel erlebe ich in der Antoniterkirche himmlische Ruhe. Mein Blick fällt auf eine Skulptur. Ich denke an einen schwebenden Engel.

Ernst Barlach hat den „Schwebenden“ vor fast hundert Jahren zum Gedenken der Toten des ersten Weltkriegs geschaffen. Er hing im Dom von Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern. Er ist anders als andere Denkmale zum gleichen Anlass. Die schmückten sich oft mit Symbolen der Gewalt. Der Schwebende ist ruhig, traurig, betend. Bald kamen die Nazis und verfolgten Barlach als entarteten Künstler. Sein Schwebender wurde eingeschmolzen. Man brauchte neue Waffen für den zweiten Weltkrieg.

Freunde des Künstlers hatten für einen Zweitguss von der Originalform gesorgt. Spenden aus Köln brachten den Schwebenden in die Antoniterkirche. Einen dritten Abguss schenkte die evangelische Gemeinde Köln der Domgemeinde in Güstrow. So schwebt der sogenannte „Barlachengel“ heute auch wieder an seinem ursprünglichen Ort.

Für mich ist das ein Zeichen, wie die Freiheit der Kunst und die Kraft des Glaubens zusammen einstehen für ein Leben in Frieden.

Mehr Infos zur Antoniterkirche bekommt Ihr hier: https://antonitercitykirche.de/

 

Samstag, 17.06.2023