Beichten im Advent

von Christof Beckmann

Donnerstag, 06.12.2018

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Seltsam: Der große bärtige Nikolaus hat ein großes goldenes Buch. Und da steht alles drin. Woher er das weiß? Das stellt meist erst raus, weil jemand gebeichtet hat, dass er es dem Nikolaus vorher erzählt hat. Beichten - eine alte Übung in diesen Wochen.

INFO: Manchmal ist es wohl nicht schlecht, tatsächlich selbst wirklich mal zu beichten – dazu laden die Franziskaner in Düsseldorf ein: In der Vorbereitungszeit auf das Weihnachtsfest kann eine gute Beichte ein frommer, sinnvoller und auch heilsamer Schritt sein, den christlichen Glauben zu festigen oder zu erneuern“, heißt es in den Hinweisen zur Beichte im Advent. „Da ist es hilfreich, das Bußsakrament außerhalb der Heimatpfarrei empfangen zu können. Manchmal erweist sich die sakramentale Lossprechung als eines der schönsten Weihnachtsgeschenke, und das gibt es sozusagen gratis (das heißt: aus Gnade).“ Und sie geben den Tipp: „Warten Sie nicht bis zum letzten Tag vor dem Fest!“

Die Beichte (lat. confessio; Bußsakrament) ist in der römisch-katholischen Kirche und den orthodoxen Kirchen eines der sieben Sakramente. Das Eingeständnis einer schuldhaften Verfehlung kann von getauften Christen in verschiedenen Formen unter vier Augen mit einem Beichtvater in der sogenannten Ohren-, Einzel- oder Privatbeichte abgelegt werden. Für eine gültige Beichte müssen fünf Voraussetzungen gegeben sein: Gewissenserforschung, Reue, guter Vorsatz, Bekenntnis und Wiedergutmachung. Ohne Reue ist eine Vergebung der Sünden nicht möglich. Die formelle Sündenvergebung im Namen Christi erfolgt mit den Worten „Deine Sünden sind dir vergeben“ oder „Ich spreche dich los von deinen Sünden“. Wenigstens einmal im Jahr sollen schwere Sünden bekannt werden (Can. 989 CIC), doch vor allem in den Bußzeiten der Kirche und vor hohen Festtagen sind alle Getauften zur häufigen Beichte eingeladen. Wer sich einer schweren Schuld bewusst ist, ist darüber hinaus zum Empfang des Bußsakraments verpflichtet, das die Wiederherstellung der Taufgnade bewirkt. Dabei wird dem Beichtenden als Buße meist ein zu verrichtendes Gebet auferlegt. Der Priester ist zur ausnahmslosen, völligen Geheimhaltung des in der Beichte Bekannten verpflichtet. Mehr: https://www.katholisch.de/glaube/unser-glaube/beichte

Advent: Advent kommt vom lateinischen „adventus“ und bedeutet „Ankunft“. Für Christen ist der Advent die Zeit der Vorbereitung auf die Ankunft Jesu auf Erden, die an Weihnachten gefeiert wird. In den Gottesdiensten werden häufig Texte aus dem Alten Testament verwendet, die die Ankunft des Erlösers prophezeien. Die Adventszeit beginnt immer am vierten Sonntag vor dem ersten Weihnachtstag (25. Dezember). Im längsten Fall kann sie also 28 Tage dauern und am 27. November beginnen, im kürzesten 22 Tage, wenn sie am 3. Dezember anfängt. In diesem Jahr wird der erste Advent am 2. Dezember gefeiert. Anfangs dauerte die Bußzeit vor Weihnachten sogar 40 Tage - genau wie die Fastenzeit vor Ostern - und begann um den Martinstag (11. November). Papst Gregor der Große (590-604) legte fest, dass die Adventszeit nur die vier Sonntage vor Weihnachten umfassen soll. Für die Kirche gehören zur Vorbereitung auf die Menschwerdung Gottes in Christi Geburt auch die Themen Buße, Vergebung und Besinnung. Äußere Zeichen hierfür sind die violetten Messgewänder, die sonst nur in der Fastenzeit genutzt werden. Die liturgische Farbe des Fastens steht seit dem Mittelalter für Buße und Umkehr. Die Tradition des Fastens im Advent ist aber heute nur noch wenig verbreitet.

Franziskaner: Franz von Assisi, eigentlich Giovanni Bernardone (* um 1181/1182 in Assisi, Italien, † 3. Oktober 1226 in Portiuncula bei Assisi, war der Gründer des christlichen Franziskanerordens (Ordo Fratro Minorum, OFM). Geboren als Sohn des reichen Tuchhändlers Pietro di Bernardone und seiner Frau Pica, führte er das sorgenfreie Leben eines jungen, reichen Mannes. 1202 wurde er im Krieg der Stadt Assisi gegen Perugia gefangen genommen. Nach schwerer Krankheit und langer Genesung während der Gefangenschaft bekehrte er sich bei der Pflege von Aussätzigen. Immer wieder zog er sich in die Einsamkeit zurück, um den Willen Gottes zu erspüren und fand dessen vielfältige Weisen der Liebe in der Schönheit der Schöpfung. Er beschloss, das Evangelium buchstäblich zu verwirklichen und ein Leben in völliger Armut zu führen. Er wählte das Leben als Einsiedler, dem sich im Laufe der Zeit immer mehr junge Männer anschlossen. 1210 bat Franziskus mit seinen Gefährten in Rom beim Papst um die Bestätigung der Regel ihrer „Armutsbewegung“ zu erbitten.
In der Zeit der Kreuzzüge reiste Franziskus 1219 als Missionar bis Palästina und schloss sich dort dem Kreuzfahrerheer an, das auf dem Weg nach Ägypten war. In der Nähe von Damiette an der Nil-Mündung predigte er im Lager des muslimischen Heeres vor dem Sultan Al-Kamil, um Frieden zu erreichen. Der Sultan schenkte Franziskus zwar ein Signalhorn und war sehr beeindruckt von der Begegnung mit dem Bettelmönch, doch Franziskus konnte die bevorstehende Schlacht nicht verhindern und der Kreuzzug insgesamt wurde fortgeführt. Die Bruderschaft wurde mit der Anerkennung durch Papst Innozenz III. (1209/10) und der Bestätigung der endgültigen Regel (1223) zum Orden der Minderen Brüder (Ordo Fratrum Minorum, OFM).
Franziskus starb am Abend auf den 4. Oktober 1226 und wurde bereits 1228 von Papst Gregor IX. heilig gesprochen. Seit 1230 liegen seine Gebeine in einem Sarkophag in der Unterkirche von San Francesco in Assisi. Franz von Assisi gilt aufgrund seines Wirkens als erster Tierschützer. Daher wird am 4. Oktober, dem Tag des Heiligen Franziskus, weltweit von Tierschützern der Welttierschutztag begangen. Franz von Assisi wurde von der katholischen Kirche zum Patron der Umweltschützer und Ökologen „erhoben“. In dieser Tradition steht die 1995 gegründete Franz von Assisi-Akademie zum Schutz der Erde (http://www.faape.org/). Weltweit gibt es rund 15.000 Minderbrüder in 103 Provinzen. 1221, noch zu Lebzeiten des Heiligen Franziskus, kamen die ersten Brüder über die Alpen nach Deutschland. Mehr: http://www.franziskaner.de/

Die Franziskaner in Düsseldorf: Seit 1853 sind die Franziskaner mit einem Kloster in Düsseldorf präsent. Das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Klostergebäude wurde wie die Kirche in den 1950er Jahren modern wieder aufgebaut und beherbergte 1929-2010 das Provinzialat der Kölnischen Provinz. 2014 verließen die Franziskaner das baufällige Kloster und gründeten eine kleine Gemeinschaft in Nähe ihres alten Standorts in der Kirche „St. Mariä Empfängnis“. Dort bieten sie weiterhin Beicht- und Gesprächsseelsorge an, City-Pastoral, die Katholische Glaubensinformation „Fides“ und die Obdachlosenarbeit „FirminusKlause“, benannt nach dem im Ruf der Heiligkeit verstorbenen Br. Firminus Wickenhäuser, dessen Gebeine nun in die Marienkirche ruhen. Derzeit gehören der Gemeinschaft die Brüder Hans-Georg Athanasius Spies, Rafael Franziskus Dermund, Natanael Ruf und Augustinus Wehrmeier, Ludger Thier (Xanten) und Robert Jauch an.

Gottesdienste und Gebetszeiten in der Pfarr- und Klosterkirche Sankt Maria Empfängnis: Eucharistiefeiern Mo, Di und Sa 6.45 Uhr Heilige Messe; Mi und Fr 6.45 Uhr Heilige Messe, 15 Uhr Heilige Messe; Sonntag und Feiertag 17 Uhr Vorabendmesse, 10:15 Uhr Heilige Messe, 12 Uhr Heilige Messe; Rosenkranz 15 Uhr / jeden Mittwoch, 16.25 Uhr / jeden Samstag; Anbetung 15 Uhr / jeden Freitag. Gelegenheit zu Beichte und Gespräch besteht in der Franziskanerkirche in Düsseldorf, St. Mariä Empfängnis, Oststraße 42, ganzjährig montags bis samstags: Mo, Mi, Fr, Sa von 10-12 Uhr, Mo bis Fr 16-18 Uhr. Aktuell zu erfragen ist der Beichtpriester am Empfang der Marienkirche vormittags zu den Beichtzeiten, nachmittags ab 15 Uhr unter Telefon 0211 / 356289 oder per eMail: empfang.marienkirche@web.de. Internet: https://franziskaner.net/haeuser/duesseldorf/

Nikolaus von Myra: Heute ist Nikolaus - der Heilige zählt zu den bekanntesten und beliebtesten des Kirchenjahres. In der katholischen Kirche wird er häufig als „Nothelfer“ angerufen, die orthodoxen Christen bezeichnen ihn als „Wundertäter“. Geboren um 280/286, wurde er um 300 zum Metropoliten von Myra an der heute türkischen Mittelmeerküste geweiht. Zur Zeit der Christenverfolgung unter Galerius geriet er um 310 in Gefangenschaft, wurde gefoltert und trat gezeichnet von den Misshandlungen auf dem Konzil von Nizäa 325 auf, wo er für die Wesensgleichheit der drei göttlichen Personen eintrat. Weit verbreitete Legenden stellen Nikolaus als Helfer in Hungersnöten und besonderen Freund der Kinder dar. Er starb an einem 6. Dezember zwischen 345 und 351 in Myra in Lykien, dem heutigen Demre/Provinz Antalya.
Sein Kult entwickelte sich etwa 200 Jahre später in Griechenland und dann in den slawischen Ländern, im 8. Jahrhundert verbreitete er sich von Rom aus auch in Mittel- und Südeuropa. Um 980 entstand in Deutschland die erste Nikolauskirche in Brauweiler. Zwischen dem 11. bis zum 16. Jahrhundert wurden diesseits der Alpen über 2.200 weitere Kirchen nach dem Heiligen Nikolaus benannt. Die Verehrung von Nikolaus in Deutschland förderte im 10. Jahrhundert besonders Kaiserin Theophanu, griechische Ehefrau des Kaisers Otto II.. Schon damals entstand der Brauch, dass Nikolaus die Kinder beschenkt. Im Mittelalter wählten Klosterschüler am Vorabend des Festes einen „Kinderbischof“ und Abt oder Bürgermeister gaben die Herrschaft für einen Tag symbolisch in die Hände der Kinder. Der Kinderbischof, bekleidet mit einer Mitra und den Gewändern eines Bischofs, bestrafte Schüler oder belohnte sie mit Süßigkeiten.
Dargestellt wird Nikolaus als Bischof mit drei Goldkugeln, drei Broten, drei Steinen oder Pökelfass mit drei Knaben sowie mit Schiffen. Er ist vor allem Patron von Russland, Lothringen; der Kinder, der Schüler, Studenten und Schiffer. Die von zahlreichen Prominenten wie Nina Ruge, Maite Kelly oder Peter Hahne unterstützte Aktion „Weihnachtsmannfreie Zone“ will den Nikolaus vor der Verwechslung mit der Kunstfigur des Weihnachtsmanns retten. Informationen rund um die Kampagne auf der Internetseite www.weihnachtsmannfreie-zone.de. Siehe auch: www.bonifatiuswerk.de, www.malteser-nikolausaktion.de. Mehr zum echten Nikolaus: www.bischof-nikolaus.de, www.nikolaus-von-myra.de.

Donnerstag, 06.12.2018