Eine Erde - Das ökumenische Netzwerk

von Dr. Christof Beckmann

Dienstag, 17.06.2025

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Wir haben nur die eine Erde. Darauf macht der Welttag für die Bekämpfung von Wüstenbildung und Dürre aufmerksam. Kirchliche Engagierte haben ein neues ökumenisches Netzwerk gegründet. Das Ziel: eine gerechte Transformation vorantreiben.

INFO: Der 1995 von den Vereinten Nationen eingerichtete „Welttag für die Bekämpfung von Wüstenbildung und Dürre“ (A/RES/49/115) erinnert an den Wert gesunder Böden für florierende Volkswirtschaften. Doch genau hier liegt das globale spürbare Problem: Denn Wüstenbildung, Bodendegradation und Dürre gehören zu den drängendsten ökologischen Herausforderungen unserer Zeit - bereits heute gelten bis zu 40 % aller Landflächen weltweit als degradiert.

Der Erdgipfel von Rio 1992 markierte die Wüstenbildung mit dem Klimawandel und dem Verlust der biologischen Vielfalt als die größten Herausforderungen für eine nachhaltige Entwicklung. 1994 verabschiedete die Generalversammlung das Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD), das einzige rechtsverbindliche internationale Übereinkommen, das Umwelt und Entwicklung mit nachhaltiger Landbewirtschaftung verknüpft, und erklärte den 17. Juni mit ihrer Resolution A/RES/49/115 zum „Welttag zur Bekämpfung von Wüstenbildung und Dürre". Von den 197 Vertragsparteien des UNCCD sind 169 von Wüstenbildung betroffen. Seit 2017 haben die UNCCD und ihre Partner rund 70 dürregefährdete Länder bei der Entwicklung nationaler Aktionspläne zur Reduzierung von Dürrekatastrophen unterstützt. Denn die anhaltende Verschlechterung der Ökosysteme, das Anwachsen von Trockengebieten durch den Klimawandel und vor allem durch nicht nachhaltige Landwirtschaft, Bergbau, Überweidung, Erosion und Kahlschlag verwandelt degradiertes Land zuletzt in Wüste. Damit sinkt die biologische Vielfalt, steigt die ökologische Unsicherheit und sozioökonomische Instabilität. Rund 50 Millionen Menschen könnten in den nächsten 10 Jahren infolge der Wüstenbildung vertrieben werden, so die UN. Dagegen sind viele Maßnahmen möglich: Wiederaufforstung, Wassermanagement, Sandzäunen, Schutzgürtel, Windschutz. Die Auswirkungen sind global – von steigenden Lebensmittelpreisen bis hin zu Instabilität und Migration.
Mehr: https://www.un.org/en/observances/desertification-day.

Ökumenisches Netzwerk „Eine Erde": Am 1. April 2025 hat das neue ökumenische Netzwerk „Eine Erde" seine Arbeit aufgenommen und seine Gründung am 15.-16. Mai 2025 in Erfurt gefeiert. Damit haben sich zwei bundesweite Nachhaltigkeits-Netzwerke zusammengeschlossen: Der „Ökumenische Prozess Umkehr zum Leben – den Wandel gestalten (ÖP)“ (tätig seit 2013) und das Ökumenische Netzwerk Klimagerechtigkeit (ÖNK)“ (seit 2018). Das Ziel: Als zentrale Anlauf- und Aktionsstelle rund um den sozial-ökologischen Wandel und Klimagerechtigkeit in der Ökumene will EINE ERDE mit einer starken Gemeinschaft von Organisationen aus dem Raum der Kirchen eine gerechte Transformation in Kirche, Gesellschaft und Politik vorantreiben. Der Trägerkreis setzt sich aus 17 Mitgliedern aus Bistümern, Landeskirchen, Vereinen, Verbänden, Orden Initiativen, Akademien, Gemeinden und Hilfswerken zusammen und ist ökumenisch paritätisch besetzt. Aufgabe des Beirats ist es, die strategischen Ziele des Netzwerkes festzulegen und diese im Rahmen jährlich stattfindender Netzwerktreffen zu kommunizieren. Darüber hinaus berät er das Geschäftsstellen-Team strategisch bei der Umsetzung dieser Ziele und verantwortet zudem die Finanzierung der Geschäftsstelle.

In den 10 „Erfurter Thesen des Gelingens" definieren die Beteiligten ihre Ansätze für einen gelingenden und vor allem gerechten Wandel. Sie definieren „Schöpfungsverantwortung als Grundlage und Aufgabe jeglichen kirchlichen und christlichen Handelns und Fühlens“ und halten die Bewahrung der Schöpfung eine Querschnittsaufgabe in allen Lebens- und Arbeitsbereichen von Kirche und Christ/innen.

Das neue Netzwerk Eine Erde will Kirchen, Gemeinden und Gruppen als Dachorganisation, Anlaufstelle und Plattform dienen für Informationen, Vernetzung, Kampagnen, theologische Forschung und die spirituelle und theologische Auseinandersetzung mit den Aufgaben der Zeit. Finanziert wird das neue Netzwerk durch seine Mitglieder sowie Brot für die Welt (evangelisch) und die Konferenz Weltkirche (katholisch). Es nahm seine Arbeit zum 1.4.2025 an vier Standorten auf – in Berlin, Hamburg, Lutherstadt Wittenberg und Köln. Es wird Kirchen, Gemeinden und Gruppen als Dachorganisation, Anlaufstelle und Plattform dienen für Informationen, Vernetzung, Kampagnen, theologische Forschung und die spirituelle und theologische Auseinandersetzung mit den Aufgaben der Zeit. Mehr: https://www.netzwerk-eine-erde.de

Unsere Gesprächspartnerin: Constanze H. Latussek, Regionalbüro Lutherstadt Wittenberg, Ev. Akademie Sachsen-Anhalt e.V., Schlossplatz 1d, 06886 Lutherstadt Wittenberg, Mobil: +49 176 80029590, E-Mail: latussek@netzwerk-eine-erde.de.

Weitere Regionalbüros:

Ökumenewerk der Nordkirche, Astrid Hake, Agathe-Lasch-Weg 16, 22605 Hamburg, Tel. + 49 40 88 181- 421, hake@netzwerk-eine-erde.de

Regionalbüro Köln: Matilda Franz, Team Schöpfungsverantwortung im Erzbistum Köln, Marzellenstraße 32, 50668 Köln, Tel. + 49 211 46931 32, franz@netzwerk-eine-erde.de

Regionalbüro Berlin: Monika Maria Schell, BDKJ, Chausseestraße 128 / 129, 10115 Berlin, Tel. +49 30 2887895 10, schell@netzwerk-eine-erde.de

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