Elisabeth: Adel ohne Furcht und Tadel

von Christof Beckmann

Montag, 19.11.2018

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Pater Jörg Eickelpasch DO, Foto-Motive: Deutscher Orden/Ordenswerke, Montage: KiP-NRW

Der 19.11. ist besonderer Festtag für die Brüder vom Deutschen Haus Sankt Mariens in Jerusalem, den Deutschen Orden. Es ist der Gedenktag für die Heilige Elisabeth, die erste Patronin des Ordens. Mehr mit Pater Jörg Eickelpasch aus Lobberich in Nettetal.

INFO: Der 19. November ist besonderer Festtag für die Brüder vom Deutschen Haus Sankt Mariens in Jerusalem, den Deutschen Orden. Es ist der Gedenktag für die Heilige Elisabeth, Landgräfin von Thüringen, die erste Patronin des Ordens „da sie den verborgenen Dienst am Gottesreich vorlebte und einzigartig verkörperte. Als Frau und Mutter mit einem liebenden Herzen sei sie uns Vorbild tätiger Liebe“, heißt es in den Regeln unter Nr. 68. Elisabeth von Thüringen, die Namenspatronin für alle, die Lisa, Ilse, Lea, Isabelle, Alice oder Bettina heißen, ist eine der populärsten Heiligen-Gestalten in der katholischen Kirche und steht auch bei Protestanten in hohem Ansehen. Schon zu Lebzeiten stand sie im Ruf der Heiligkeit. Schon vier Jahre nach ihrem Tod wurde die ungarische Königstochter Elisabeth (1207-1231) heiliggesprochen.

Sie kam durch Heiratspolitik im Alter von vier Jahren an den thüringischen Landgrafenhof auf die Wartburg bei Eisenach. 1221 heiratete sie Landgraf Ludwig IV. Bereits Elisabeths Eisenacher Zeit ist geprägt von persönlicher Entsagung und tätiger Nächstenliebe, oft provozierte sie ihre Standesgenossen durch ihr unkonventionelles Verhalten und ihren radikalen Glauben. Nach dem Kreuzfahrertod ihres Mannes im Jahre 1227 lebt Elisabeth in Marburg. Sie gründet 1228/1229 in Marburg das Hospital, das sie nach dem heiligen Franz von Assisi (1182–1226) benannte, und opferte sich dort im Dienst der Armen- und Krankenpflege auf. In der Nacht zum 17. November 1231 starb Elisabeth erschöpft im Alter von nur 24 Jahren. Schon zu Pfingsten 1235 sprach Papst Gregor IX. (um 1170–1241) sie in der Dominikanerkirche von Perugia (Italien) heilig. Im selben Jahr errichtete der „Deutsche Orden“ als Rechtsnachfolger von Elisabeths Marburger Stiftung die Elisabethkirche, in die man 1236 in Anwesenheit von König Friedrich II. (1194–1250) die Gebeine der Heiligen in einen kostbaren Schrein überführte, der drei Jahrhunderte lang die Reliquien der heiligen Elisabeth barg. Ihr Grab in der Marburger Elisabethkirche bildete lange Zeit das Ziel von Wallfahrten, die 1539 ihr Ende fanden, als der mit der Reformation sympathisierende Landgraf Philipp I. von Hessen (1504–1567) die Reliquien größtenteils aus dem Heiligenschrein entfernen ließ, um ihre Verehrung zu verhindern. Gleichwohl wurde gilt Elisabeth von Thüringen wegen ihres hingebungsvollen Einsatzes für die Armen Vorbild für das größte deutsche soziale Unternehmen: die Caritas. Eine Vielzahl von Gotteshäusern und caritativen Einrichtungen ist nach ihr benannt. Sie ist Patronin Hessens und Thüringens, des Bistums Erfurt und des Bistums Fulda, Patronin auch der Waisen, Bettler und Kranken. Ihr Gedenktag in Deutschland ist wie auch in der evangelischen und in der anglikanischen Kirche der 19. November.

Buch: Elisabeth von Thüringen. Eine europäische Heilige. Katalog, 624 Seiten, 608 Farbabbildungen, ISBN 978-3-86568-246-8, 39,95 Euro; Aufsatz-Band: 624 Seiten, 385 Farbabbildungen, ISBN 978-3-86568-245-1, 49,95 Euro. Kurzführer: 32 Seiten, 49 Farbabbildungen, ISBN 978-3-86568-283-3, Euro 5,00. Mehr Infos: www.imhof-verlag.de

Deutscher Orden: „Brüder vom Deutschen Haus St. Mariens in Jerusalem“, so heißen sie offiziell – „Ordo Teutonicus Ordo fratrum domus hospitalis Sanctae Mariae Teutonicorum Ierosolimitanorum“ (OT), mit den Maltesern und Templern sind sie der dritte große geistliche Ritterorden. Er wurde während der Kreuzzüge 1189/90 bei der Belagerung der Stadt Akkon von Kaufleuten aus Bremen und Lübeck als Hospitalbruderschaft gegründet, die dort ein Feldlazarett zur Pflege kranker Pilger und verwundeter Kreuzfahrer einrichteten. Die Brüder übernahmen in Jerusalem ein „Deutsches Haus“ mit einer seit 1127 bestehenden Marienkapelle. Papst Clemens III. gewährte ihnen auf Intervention von Kaiser Heinrich VI. am 6. Februar 1191 päpstlichen Schutz. 1198 wandelten sie sich unter der Devise „Helfen, Heilen, Wehren“ in einen Ritterorden um und nahmen zur Johanniterregel für die Krankenpflege zusätzlich die Templerregel an. Ihr Ordensgewand zeigt ein schwarzes Kreuz auf weißem Grund. Ab 1200 besaßen der Orden erste Niederlassungen und Spitale auch in Europa und breitete sich durch zahlreiche Stiftungen aus. Mit der Säkularisation verlegte der Orden seinen Sitz 1809 nach Wien, 1929 wurde der Ritterbrüder-Zweig aufgelöst und von Papst Pius XI. in einen rein geistlichen Orden der „Brüder des deutschen Hauses Sankt Mariens in Jerusalem“ umgewandelt, dessen Angehörige damit regulierte Chorherren wurden.
Ordenspatrone sind die Heilige Elisabeth, Landgräfin von Thüringen (Erste Patronin des Ordens, 19. November) und der Heilige Georg (Zweiter Patron des Ordens, 23. April). Besondere Eigenfeste und Gedenktage des Deutschen Ordens sind das Fest „Unsere Liebe Frau vom Deutschen Haus in Jerusalem“ (Gründungsfest des Deutschen Ordens, 6. Februar), das Hochfest Kreuzerhöhung (Titelfest des Deutschen Ordens, 14. September), der Gedenktag der Brüder und Schwestern des Deutschen Ordens (10. Oktober), der Gedenktag der Familiaren und Wohltäter des Deutschen Ordens (10. September), Gedenktag der Eltern der Brüder und Schwestern des Deutschen Ordens (4. Februar), und die heilige Mystikerin Dorothea von Montau (25. Juni).

Der heute in Deutschland, Österreich, Italien, Slowenien, Slowakei und Tschechien vertretene Orden zählt gegenwärtig 1.100 Mitglieder, darunter 120 Priester für mehr als 100.000 Gläubige in Pfarreien und Niederlassungen des Ordens, 200 Ordensschwestern in vorwiegend karitativen Aufgaben und etwa 700 „Familiaren“ als Laienmitglieder, die sich den Ordensidealen durch ein Versprechen gegenüber dem Hochmeister verpflichten. Neuer 66. Hochmeister des Deutschen Ordens ist seit dem 23. August 2018 der bisherige Generalökonom Frank Bayard (46), der aus dem Saarland stammt. Sitz der Deutschen Provinz ist das ehemalige Augustiner-Chorherrenstift Weyarn bei München, Provinzial ist seit 2015 Prior P. Christoph Kehr OT. Konvente bestehen in Weyarn, Frankfurt, Wetter, Maria Birnbaum (Sielenbach) und Koblenz.
Kontakt: Deutscher Orden, Deutsche Provinz der Brüder vom Deutschen Haus St. Mariens in Jerusalem, Priorat des Deutschen Ordens, Provinzial: Prior Pater Christoph Kehr OT, Klosterweg 1, 83629 Weyarn, Tel. 08020 906-100, Fax 08020 906-101, E-Mail: priorat@deutscher-orden.de, www.deutscher-orden.de, Facebook: https://www.facebook.com/Deutscher-Orden-105514756285852/

Die Deutschordenswerke: Der Deutsche Orden (DO) unterhält Sozialeinrichtungen in 19 katholischen Diözesen und ist seit Januar 2012 mit allen seinen Einrichtungen Mitglied des Deutschen Caritasverbandes (DCV). Rund 2.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in den Einrichtungen der Altenhilfe, Behindertenhilfe, Suchthilfe, Kinder- und Jugendhilfe tätig. Bundesweit sind dies 13 Pflegeeinrichtungen der vollstationären Altenpflege mit Tagespflege und Kurzzeitpflege, zwei ambulante Dienste, zwei Einrichtungen der Jungendpflege, drei für Betreutes Wohnen im Alter, drei für Behindertenhilfe, 11 Fachkliniken der stationären Rehabilitation in der Suchthilfe, 17 soziotherapeutischen Einrichtungen in der Suchthilfe, acht Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, sowie zahlreichen ambulante, Nachsorge-, Integrations- und Qualifizierungsangebote. Kontakt: Deutscher Orden Ordenswerke, @Ordenswerke, ‪#‎doseelsorge, Internet: http://www.ordenswerke.de/

Unser Gesprächspartner: Pater Jörg Eickelpasch, geboren in Nettetal-Lobberich am Niederrhein, machte zunächst eine kaufmännischen Ausbildung und studierte anschließend Religionspädagogik und Sozialarbeit in Paderborn. Nach dem Studium arbeitete er als staatlich anerkannter Sozialarbeiter im Elisabeth-Hospiz in Lohmar-Deesem bei Bonn und wurde als Gemeindeassistent im Bistum Aachen tätig. Auf dem Weg zum Priestertum nahm er das Studium der Philosophie in Rom auf und schloss sich dort 2003 dem Deutschen Orden an. Nach dem Abschluss des Theologiestudiums in Vallendar bei Koblenz und Priesterweihe im Juli 2006 wurde er Kaplan und 2007 Pfarradministrator in der Pfarrei Hl. Kreuz in Darmstadt. Sein Primizspruch stammt aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher (1 Thess 2,4): „Wir wollen nicht Menschen, sondern Gott gefallen, der unsere Herzen prüft.“ Pater Jörg ist Leiter der Seelsorge der Ordenswerke des Deutschen Orden (DO-Seelsorge), die seit rund 15 Jahren als mobiler Dienst für die Menschen da ist, die in den sozialen Einrichtungen des Deutschen Orden leben und arbeiten.
Kontakt: Pater Jörg Eickelpasch, Brückenstraße 3a, 60594 Frankfurt (Main), Tel. 0151 / 52 88 11 44, E-Mail: j.eickelpasch@deutscher-orden.de, Internet: http://www.do-seelsorge.de. Zentrale: Seelsorge des Deutschen Ordens, Brüder vom Deutschen Haus St. Mariens in Jerusalem, Deutsche Provinz, Ordenswerke, Klosterweg 1, 83629 Weyarn. Facebook: Deutscher Orden Ordenswerke, @Ordenswerke, ‪#‎doseelsorge, Internet: http://www.ordenswerke.de/

Montag, 19.11.2018