In jedem Fall: Fröhliche Weihnachten!

von Christof Beckmann

Samstag, 24.12.2022

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Heute Last-minute-Geschenke besorgen und dann: Zock around the clock, viel Fernsehen, gut Essen – und was machen wir mit diesem Fest? Bei allen Sorgen dieser Zeit: Es kann auch fröhlich werden …

INFO: Mit dem ersten Advent begann das neue Kirchenjahr. Ursprünglich war die Adventszeit eine 40-tägige Fasten- und Bußzeit, die dem Fest der Geburt Jesu am 25. Dezember vorausging. Weil das genaue Datum der Geburt Jesu nicht überliefert ist, hatten sich die Kirchen in Rom und in Afrika bereits in frühchristlicher Zeit auf diesen Tag festgelegt. Umstritten ist, ob das zu diesem Zeitpunkt im römischen Kaiserkult wichtige Fest des „Sol invictus“ dafür ausschlaggebend war, das sich jedoch auf das astronomische Ereignis der Wintersonnenwende um den 21./22. Dezember bezog. Sie markiert den Wendepunkt zu den wieder länger werdenden Tagen und wurde nach Einführung des julianischen Kalenders am 25. Dezember gefeiert. Zwischen diesen Tagen liegt die Sommersonnenwende – das Datum für das Fest des Hl. Johannes des Täufers – der Vorläufer und Wegbereiter Jesu war nach dem Lukasevangelium sechs Monate älter als Jesus. Papst Gregor der Große (590-604) beschränkte die Zeit des Advents auf die vier Sonntage vor Weihnachten. Im 11. Jahrhundert setzte Kaiser Konrad II. im „Straßburger Adventsstreit“ auf einer Synode im Kloster Limburg am 3. Dezember 1038 durch, dass der 4. Advent und der Heilige Abend auf einen Tag zusammenfallen dürfen – der Tag liegt ja noch vor dem offiziellen Festtag am 25. Dezember.

Der lateinische Begriff „Advent“ (griech. „epiphanias“) bezeichnete die Anwesenheit oder den Besuch eines Amtsträgers - insbesondere die Ankunft von Königen oder Kaisern, drückte aber auch die Ankunft der Gottheit im Tempel aus. Das von den Christen übernommene Wort steht damit für die Ankunft Gottes in der Welt durch die Geburt seines Sohnes Jesus Christus. Es ist zugleich eine Zeit der Erwartung der Wiederkunft Christi als Weltenrichter am Ende der Zeiten. Äußeres Zeichen für den früheren Bußcharakter der Adventwochen ist die violette Farbe in Messgewändern und Kirchenschmuck. Besondere liturgische Feiern in dieser Zeit sind Früh- und Spätschichten, aber auch sogenannte Rorate-Messen, die bei Kerzenlicht gefeiert werden. Ihr Name geht auf einen Gesang in der Liturgie zurück, der mit dem aus dem Buch des Propheten Jesaja (45,8) entnommenen Ruf „Rorate caeli desuper“ („Tauet, Himmel, von oben“) beginnt. Die vier Kerzen des zum jüngeren Brauchtum zählenden Adventskranzes symbolisieren das Kommen des „Lichtes der Welt“, immergrüne Zweige stehen für das ewige Leben. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts versüßt der Adventskalender mit 24 Türchen die Wartezeit bis Weihnachten.

Weihnachten: Alle Jahre wieder feiern Milliarden Menschen in aller Welt Weihnachten, nicht nur fromme Christen. Die Feier des 25. Dezember als Geburtsfest Jesu ist erstmals für das Jahr 336 in Rom bezeugt. Die Geburt Jesu Christi bedeutet nach christlichem Verständnis die Menschwerdung Gottes; in Jesus hat sich Gott den Menschen mitgeteilt, sich in ihre Geschichte hineinbegeben, sich ihrer erbarmt und ihnen Heil geschenkt. Deshalb gilt Weihnachten als Fest der Liebe und Jesus wird auch oft als „Licht der Welt“ charakterisiert. Nach dem Bericht des Evangelisten Lukas waren es Hirten, die zuerst Nachricht von der Geburt Jesu erhielten. Ihnen verkündete ein Engel: „Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt.“ Das Ganze soll sich in Bethlehem und Umgebung zugetragen haben. In der knapp zehn Kilometer von Jerusalem entfernten Stadt steht heute die Geburtskirche. Im Matthäus-Evangelium wird Jesu Geburt nur kurz erwähnt, bei Markus und Johannes kommt sie gar nicht vor.

Durch unterschiedliche Traditionen feiern Katholiken, Protestanten und ein Teil der orthodoxen Christen am 25. Dezember nach dem Gregorianischen Kalender. Der andere Teil der Orthodoxie ist beim 25. Dezember nach dem älteren Julianischen Kalender geblieben. Das entspricht dem 7. Januar im Gregorianischen Kalender.

Der Brauch, sich gegenseitig zu beschenken, erinnert vor allem daran, dass Gott die Menschen so sehr liebt, dass er ihnen sogar seinen eigenen Sohn schenkt. Nach anderen Deutungen sollen die Geschenke auch an die Gaben der Heiligen Drei Könige erinnern. Die „Bescherung“ findet hierzulande meist am Heiligabend statt, in anderen Ländern liegen die Geschenke am Morgen des 25. Dezember unter dem Baum. Für viele Menschen gehört es weiterhin zu den festen Ritualen, Weihnachten auch einen Gottesdienst zu besuchen. Besonders populär sind dabei die meist sehr stimmungsvollen Christmetten am Heiligabend oder in der Nacht zum ersten Weihnachtstag. In den letzten Jahren vor Corona ging etwa jeder fünfte Deutsche am Fest in die Kirche, darunter auch Konfessionslose und Muslime. 2020 und 2021 gingen die Zahlen deutlich nach unten, da wegen der Corona-Pandemie Gottesdienste - wenn überhaupt - nur mit sehr viel weniger Besuchern stattfinden konnten. In diesem Jahr sind die Gemeinden gespannt, wie viele Menschen wieder zu den Gottesdiensten, Krippenspielen und Weihnachtskonzerten in die Kirchen kommen. (KNA) -> Die Messtexte in der Heiligen Nacht verzeichnet der von der Erzabtei St. Martin zu Beuron herausgegebene Schott.

Gottesdienste zum Weihnachtsfest mit Papst Franziskus: Wie üblich feiert der Papst an Heiligabend in den späten Abendstunden die Christmette im Petersdom. Beginn soll laut Mitteilung vom Montag in diesem Jahr um 19.30 Uhr sein. Die Messe dauert etwa bis 21.30 Uhr. Für den ersten Weihnachtsfeiertag ist um 12.00 Uhr die päpstliche Weihnachtsbotschaft mit anschließendem Segen „Urbi et orbi“ von der Loggia des Petersdomes angekündigt. Die lateinischen Worte bedeuten übersetzt „der Stadt und dem Erdkreis“. Am zweiten Weihnachtsfeiertag, dem Montag, spricht der Papst ebenfalls um 12.00 Uhr das Mittagsgebet, kurz Angelus, aus dem Fenster des Apostolischen Palastes.

Samstag, 24.12.2022