Weihnachten mit der Schwiegerfamilie

von Christof Beckmann

Mittwoch, 21.12.2022

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Collage: KIP

Besuchsmarathon voraus: In den meisten Familien ist großes Sippentreffen angesagt. Weihnachtsfeiertage mit der Familie - und oft der Schwiegerfamilie - kann auch schön werden, meint die Familientherapeutin Andrea Stachon-Groth aus dem Bistum Münster ...

INFO: Schwiegerfamilien sind für manche Bereicherung, für andere Quelle familiärer Konflikte. Gerade gemeinsame Feiertage können leicht zu einer Herausforderung werden. Grundsätzliche Probleme an Weihnachten nicht thematisieren - dazu rät Familienberaterin Andrea Stachon-Groth. „Gerade an Familienfesten, die vielleicht emotional sind und wo man längere Zeit mit allen in einem Raum ist, kann so etwas schnell eskalieren“, sagte die Psychologin in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Falls schwierige Themen dennoch aufkämen, solle man besser darauf verweisen, in einem anderen Rahmen nochmals darüber zu reden, so die Leiterin der katholischen Ehe-, Familien- und Lebensberatung im Bistum Münster.

Durch Ehe oder Partnerschaft werde man Teil eines familiären Systems, das mit anderen Regeln und Traditionen anders funktioniert als die eigene Familie. Das könne gut klappen, aber auch schwierig sein. Zudem könne es sein, dass der Partner, also das leibliche Kind, zwischen den Stühlen sitzt - Loyalitätskonflikte zwischen den eigenen Eltern und dem Partner oder der Partnerin sind nicht ausgeschlossen. Aus der Beratung in den Familienberatungsstellen sehr bekannt, dass das Thema Schwiegereltern zumindest ein verstärkender Faktor in schwierigen Situationen ist - typischerweise zu dem Zeitpunkt, wenn Enkelkinder kommen. Wenn Großeltern bei der Betreuung helfen, seien mehr Absprachen notwendig. Hier helfe, die Grenzen zwischen den Lebensbereichen der Großeltern und der jungen Familie festzulegen. Außerdem ist es wichtig, dass die (Schwieger-)Eltern keinen Keil in die Paarbeziehung treiben, sondern dass das Paar sich untereinander austauscht und gemeinsam überlegt, wie es mit Herausforderungen umgeht. In Erziehungsfragen sollten die jungen Eltern mit Gelassenheit und auch einer Prise Humor die eigenen Erziehungsvorstellungen deutlich machen, denn sie sind die Erziehungsberechtigten. Gleichzeitig sei es aber auch klug, in Kleinigkeiten nachsichtig zu sein: Großeltern neigen zum Verwöhnen und wollen ein bisschen ihr eigenes Ding machen. Grundsätzlich schade es niemandem, auch mal die eigene Haltung zu reflektieren und eine tolerantere Sichtweise zu entwickeln, denn verändern oder umerziehen könne man andere Erwachsene in der Regel nicht. Viele Beispiele zeigten in der Beratung, dass die Schwiegerfamilie auch eine Bereicherung sein könne, so Andrea Stachon-Groth: „Man hat dann nicht nur den Partner oder die Partnerin, sondern auch eine nette Familie dazu gewonnen. Wenn alles gut läuft, hat man ein zusätzliches Netzwerk, auf das man sich verlassen kann. Manchmal stärken die Schwiegerkinder sogar das Verhältnis zum eigenen Kind.“

Unsere Gesprächspartnerin: Andrea Stachon-Groth leitet seit 2019 die Ehe-, Familie- und Lebensberatung (EFL) im Bistum Münster. Die Diplom-Psychologin leitete zuvor fast zehn Jahre die EFL-Beratungsstelle in Marl. Anschließend übernahm sie am 1. Februar 2018 die Leitung der EFL-Beratungsstelle Münster mit Sitz am Antoniuskirchplatz 21. Die Ehe-, Familien- und Lebensberatung ist ein Angebot des Bistums Münster. In bistumsweit 38 Beratungsstellen bieten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Ratsuchenden fachliche Unterstützung in schwierigen Lebensphasen. Sie sind offen für alle Menschen, die in persönlichen, partnerschaftlichen und familiären Anliegen in die Krise geraten sind. Begleitet werden Einzelpersonen, Paare und Familien in ihrer jeweiligen Situation. Das Angebot nutzen nach Angaben der EFL jährlich fast 13.500 Menschen.

Kontakt: Andrea Stachon-Groth, Leiterin der EFL im Bistum Münster, Antoniuskirchplatz 21, 48151 Münster, Tel. 0251 13533-10, E-Mail: ​​​​​​​efl-geschaeftsstelle@bistum-muenster.de​​​​​​​, Mo. bis Fr. 8.00 - 12.00 Uhr, Mo. bis Do. 14.00 - 17.00 Uhr, Internet: https://www.ehefamilieleben.de/

Mittwoch, 21.12.2022