Sportseelsorgerin: Endspurt durch den Advent

von Johanna Risse

Montag, 19.12.2022

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Collage: KIP

Seit gestern Abend gibt es einen neuen Fußballweltmeister. Dabei steht das echte Finale „Weihnachten“ erst noch an. Auf den Advents-Endspurt blicken wir zusammen mit Daniela Otto vom katholischen Sportverband DJK in Langenfeld ...

INFO: Nun ist es (endlich) vorbei – und die Welt hat mit dem Team von Argentinien einen neuen Fußballweltmeister. Dabei steht das echte Finale Weihnachten erst noch an. Manche haben es vielleicht vergessen, aber „Sport“ heißt ursprünglich so viel wie „Vergnügung, körperlicher oder geistiger Genuss“, wie es aus dem Altfranzösischen gemeint war. Und während zu Olympia oder WM nur alle vier Jahre gerufen wird, ist Weihnachten jedes Jahr dran. Der Unterschied: Jeder kann mitspielen, jede ist dabei, ob Alt, Jung, Groß und Klein, Dicke und Dünne, fit, krank oder körperlich eingeschränkt. Und trotzdem ist Training wichtig, Mannschaftsgeist, Anfeuern, viel Gesang - sogar aufm Platz, Fokussieren, Spielzüge durchgehen auf vier Endrunden und genussvoll auf dem Weg ins „Finale“ unterwegs sein. Und alle freuen sich zuletzt, keiner muss andere austricksen, vorher rausfliegen sondern wird in jedem Fall reich beschenkt.

Unsere Gesprächspartnerin: Daniela Otto, DJK-Referentin für Jugend, Kirche & Sport im DJK-Diözesanverband Köln, Tel. 0221/99808425, E-Mail: d.otto@djkdvkoeln.de, Internet: https://www.djkdvkoeln.de/; DJK-Diözesanverband Köln, Am Kielshof 2, 51105 Köln, Tel. 0221 / 99 80 84 0, Fax 0221 / 99 80 84 19, E-Mail: info@djkdvkoeln.de. DJK-Landesverband NRW, Friedrich-Alfred-Allee 25, 47055 Duisburg, Tel. 0203 72999-360, E-Mail: info@djklvnrw.de, Angebote der DJK Landesverbände: DJK Landesverband NRW – Sport und mehr | www.djk-vernetzt.de (djk-vernetzt.de)

Apostel Paulus und der Sport: Die Missionstätigkeit des Paulus in Korinth wird in die Jahre 51/52 nach Chr. datiert. In diese Zeit fallen auch die turnusgemäß stattfindenden Isthmischen Spiele, eines der vier großen panhellenischen Feste. Der Gemeinde schrieb der Apostel im 1. Brief an die Korinther (9,24-27):

„24 Wisst ihr nicht, dass die, die im Stadion laufen, zwar alle laufen, jedoch [nur] einer den Siegespreis erhält? Lauft so, dass ihr [ihn] gewinnt! 25 Jeder Wettkämpfer aber lebt in jeder Hinsicht enthaltsam; jene nun, damit sie einen vergänglichen Kranz empfangen, wir aber einen unvergänglichen. 26 Ich laufe daher so: Wie einer, der nicht ins Ungewisse [läuft]. Ich boxe so: Wie einer, der nicht in die Luft schlägt. 27 Vielmehr treffe ich meinen [eigenen] Körper und unterjoche ihn, damit ich nicht anderen gepredigt habe, selbst [aber] verwerflich werde.“

Im 2. Brief an Timotheus (4,1) fordert Paulus zu unerschrockenem Einsatz für das Reich Gottes auf:

„1 Ich beschwöre dich bei Gott und bei Christus Jesus, dem kommenden Richter der Lebenden und der Toten, bei seinem Erscheinen und bei seinem Reich: 2 Verkünde das Wort, tritt dafür ein, ob man es hören will oder nicht; weise zurecht, tadle, ermahne, in unermüdlicher und geduldiger Belehrung. 3 Denn es wird eine Zeit kommen, in der man die gesunde Lehre nicht erträgt, sondern sich nach eigenen Wünschen immer neue Lehrer sucht, die den Ohren schmeicheln; 4 und man wird der Wahrheit nicht mehr Gehör schenken, sondern sich Fabeleien zuwenden. 5 Du aber sei in allem nüchtern, ertrage das Leiden, verkünde das Evangelium, erfülle treu deinen Dienst! 6 Denn ich werde nunmehr geopfert, und die Zeit meines Aufbruchs ist nahe. 7 Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue gehalten. 8 Schon jetzt liegt für mich der Kranz der Gerechtigkeit bereit, den mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, aber nicht nur mir, sondern allen, die sehnsüchtig auf sein Erscheinen warten.“

DJK-Sportverband: Am 16. September 1920 wurde der DJK-Sportverband als „Deutsche Jugendkraft - Reichsverband für Leibesübungen in katholischen Vereinen“ ins Leben gerufen. Erster Vorsitzender war Generalpräses Monsignore Carl Mosterts (1874-1926), gebürtig aus Goch und katholischer Priester in Düsseldorf. Die Gründung knüpfte an eine bereits bestehende turnerische Tradition katholischer Vereine an und erste Sportgruppen, die in den „Jünglingskongregationen“, im „Katholischen Jungmännerverband“ oder bei „Jung-Kolping“ und in katholischen Schulen entstanden, sind noch deutlich älter. In manchen Regionen war die DJK dabei so dominant, dass der DFB hier gar nicht vertreten war und in der Bundesliga geht etwa auch Borussia Dortmund auf eine kirchlich geprägte Gründungstradition zurück.

Zugelassen waren nur männliche Mitglieder, erste katholische Frauenturngruppen vereinigten sich in den 1920er Jahren zur DJK-Frauensportgemeinschaft und um 1930 schlossen sich auch ehemals säkulare Vereine vom DFB oder der Deutschen Turnerschaft dem katholischen Sportlager an. Darüber hinaus nominierte die DJK ihre besten Kicker für die eigene Fußballnationalmannschaft, die insgesamt dreizehn Spiele gegen die katholische Fußballauswahl der Niederlande absolvierte. 1930 zählte der DJK-Dachverband mehr als 220.000 Mitglieder und unterhielt neben dem Deutschen Fußball-Bund, den weiteren Sport-Fachverbänden, dem Arbeiter-Turn- und Sportbund sowie den jüdischen Sportverbänden einen eigenen Wettkampf- und Ligabetrieb. Doch sie kam bald unter dem Druck der Nationalsozialisten: Nachdem das NS-Regime 1933 den Arbeitersport zerschlagen hatte, verbot es am 23. Juli 1935 auch jegliche sportlichen Aktivitäten der DJK. Erst nach 1945 konnte sie sich neu konstituieren. 1970 fusionierten die Sportlerinnen mit dem „männlichen“ DJK-Sportverband – unter der Bedingung, dass die Schlüsselpositionen in der Führung paritätisch besetzt sein sollten – 100 Jahre nach der Gründung steht mit DJK-Präsidentin Elsbeth Beha eine Frau an der Spitze des Sportverbands.

Heute zählt die DJK als christlich wertorientierter Sportverband unter katholischem Dach rund 500.000 Mitglieder und 1.100 Mitgliedsvereine, in denen über 100 Sportarten betrieben werden. Neben dem Freizeitsport spielen DJK-Vereine Sport auch auf höchstem Niveau mit: So war die DJK Sportbund Rosenheim in den 1990er Jahren als Spitzenklub im deutschen Eishockey vertreten und die SGS Essen ist ein starker Verein der Frauenfußball-Bundesliga. Zu den bekanntesten Sportlern gehören Dirk Nowitzki, Michael Uhrmann, Marina Hegering und Severin Freund. Das Leitbild spiegelt sich in der Gründungsdevise „Sport um der Menschen willen“, die „geistlichen Beiräte“ der DJK betreuen die deutschen Olympiamannschaften als „Olympiapfarrer“ seelsorgerisch.

Sein Hundertjähriges wollte der DJK-Sportverband am 16.05. 2020 an seinem Gründungsort in Würzburg feiern, sah sich aber mit der Corona-Krise konfrontiert: Im Oktober 2022 wurde eine große Jubiläumswallfahrt des DJK-Sportverbands nach Bamberg nachgeholt.

Geschäftsstelle: DJK-Sportverband e.V., Zum Stadtbad 31, 40764 Langenfeld/Rheinland, Telefon: 02173/33668-0, Telefax: 02173/33668-68, E-Mail: info@djk.de, Internet: https://www.djk.de. Der Jubiläumsfilm des DJK-Sportverbands zum hundertjährigen Bestehen im Jahr 2020. Angebote der DJK auf Bundesebene: Home - DJK Akademie (djk-akademie.de)​

Advent im Endspurt: Mit dem ersten Advent begann das neue Kirchenjahr. Ursprünglich war die Adventszeit eine 40-tägige Fasten- und Bußzeit, die dem Fest der Geburt Jesu am 25. Dezember vorausging. Weil das genaue Datum der Geburt Jesu nicht überliefert ist, hatten sich die Kirchen in Rom und in Afrika bereits in frühchristlicher Zeit auf diesen Tag festgelegt. Umstritten ist, ob das zu diesem Zeitpunkt im römischen Kaiserkult wichtige Fest des „Sol invictus“ dafür ausschlaggebend war, das sich jedoch auf das astronomische Ereignis der Wintersonnenwende um den 21./22. Dezember bezog. Sie markiert den Wendepunkt zu den wieder länger werdenden Tagen und wurde nach Einführung des julianischen Kalenders am 25. Dezember gefeiert. Zwischen diesen Tagen liegt die Sommersonnenwende – das Datum für das Fest des Hl. Johannes des Täufers – der Vorläufer und Wegbereiter Jesu war nach dem Lukasevangelium sechs Monate älter als Jesus. Papst Gregor der Große (590-604) beschränkte die Zeit des Advents auf die vier Sonntage vor Weihnachten. Im 11. Jahrhundert setzte Kaiser Konrad II. im „Straßburger Adventsstreit“ auf einer Synode im Kloster Limburg am 3. Dezember 1038 durch, dass der 4. Advent und der Heilige Abend auf einen Tag zusammenfallen dürfen – der Tag liegt ja noch vor dem offiziellen Festtag am 25. Dezember.

Der lateinische Begriff „Advent“ (griech. „epiphanias“) bezeichnete die Anwesenheit oder den Besuch eines Amtsträgers - insbesondere die Ankunft von Königen oder Kaisern, drückte aber auch die Ankunft der Gottheit im Tempel aus. Das von den Christen übernommene Wort steht damit für die Ankunft Gottes in der Welt durch die Geburt seines Sohnes Jesus Christus. Es ist zugleich eine Zeit der Erwartung der Wiederkunft Christi als Weltenrichter am Ende der Zeiten. Äußeres Zeichen für den früheren Bußcharakter der Adventwochen ist die violette Farbe in Messgewändern und Kirchenschmuck. Besondere liturgische Feiern in dieser Zeit sind Früh- und Spätschichten, aber auch sogenannte Rorate-Messen, die bei Kerzenlicht gefeiert werden. Ihr Name geht auf einen Gesang in der Liturgie zurück, der mit dem aus dem Buch des Propheten Jesaja (45,8) entnommenen Ruf „Rorate caeli desuper“ („Tauet, Himmel, von oben“) beginnt. Die vier Kerzen des zum jüngeren Brauchtum zählenden Adventskranzes symbolisieren das Kommen des „Lichtes der Welt“, immergrüne Zweige stehen für das ewige Leben. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts versüßt der Adventskalender mit 24 Türchen die Wartezeit bis Weihnachten.

Montag, 19.12.2022